Dreamliner, Bild Boeing
Dreamliner, Bild Boeing

Um schätzungsweise 4,5 Prozent sind in 2014 die Treibhausgase- missionen EU-weit gesunken. Das zeigt das gestern vorgelegte Unionsregister der am EU-Emissio- nshandelssystem (EU-EHS) teilnehmenden Anlagen. Die überprüften CO2-Emissionen aus Luftverkehrstätigkeiten, die zwischen Flughäfen im EWR ausgeführt wurden, haben im Jahr 2014 dagegen um 2,8 Prozent gegenüber dem Jahr 2013 (53,4 Mio. Tonnen) zugenommen.
Miguel Arias Cañete, EU-Kommissar für Klimapolitik und Energie, wertete den Rückgang der Emissionen insgesamt als ein deutliches Signal, dass durch CO2-Märkte eine kostenwirksame Emissionsminderung möglich ist. Ein Signal auch , so Cañete, für das neue Weltklimaübereinkommen, das im Dezember in Paris geschlossen werden soll. Arias Cañete nimmt zur am Petersberger Klimadialog in Berlin teil.

EU-KommissarCañete : CO2-Rückgang erreicht
EU-KommissarCañete : CO2-Rückgang erreicht

Das EU-EHS umfasst über 11.000 Kraftwer- ke und Fertigungsan- lagen in den 28 Mit- gliedstaaten der Euro- päischen Union, Island, Norwegen und Liech- tenstein sowie Emis- sionen der Luftfahr- tunternehmen, die Flüge zwischen europäischen Flughäfen durchführen.

Die geprüften Treibhausgasemissionen aus ortsfesten Anlagen beliefen sich im Jahr 2014 auf 1.812 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent und lagen damit um etwa 4,5 Prozent unter dem Niveau des Jahres 2013.

Betriebe haben Vorschriften weitgehend eingehalten

Die Betriebe haben, laut EU-Erklärung, auch diesmal wieder die EU-EHS-Vorschriften größtenteils eingehalten. Nur weniger als 1 Prozent der Anlagen, die Emissions- daten für 2014 vorgelegt haben, gaben bis zum Stichtag, dem 30. April 2015, nicht genügend Zertifikate für ihre Gesamtemissionen ab.

Hierbei handele es sich in der Regel um kleine Anlagen, die zusammen für weniger als 0,5 Prozent der Emissionen im Rahmen des EU-EHS verantwortlich seien, heißt es in der EU-Verlautbarung. Eine kleine Anzahl von Anlagen, auf die weniger als 0,2 Prozent der Emissionen im vergangenen Jahr entfallen, legten laut Register bis zum 30. April 2015 keine Emissionsdaten für das Jahr 2014 vor.

Im Zeitraum 2013-2016 sind alle gewerblichen und nicht gewerblichen Luftfahrzeugbetreiber, die erhebliche Emissionen verursachen, für ihre Emissionen bei Flügen innerhalb des Europäischen Wirtschaftsraums verantwortlich. Luftfahrtunternehmen, die 2013 und 2014 innerhalb der EU Tätigkeiten ausführten, die unter die Richtlinie fielen, mussten für beide Jahre Emissionen melden und bis zum 30. April 2015 die entsprechenden Zertifikate abgeben. Die überprüften CO2-Emissionen aus Luftverkehrstätigkeiten, die zwischen Flughäfen im EWR ausgeführt wurden, beliefen sich auf 54.9 Millionen Tonnen CO2 im Jahr 2014, was eine Zunahme um 2,8 Prozent gegenüber dem Jahr 2013 (53,4 Mio. Tonnen) entspricht.

Die Gesamtzahl der internationalen Gutschriften, die in Zertifikate getauscht wurden, seit dies möglich ist (März 2014), beträgt 388,44 Millionen. Davon waren 195,91 Millionen zertifizierte Emissionsreduktionen (CER) und 192,53 Millionen Emissionsreduktionseinheiten (ERU). Die getauschten CER und ERU stammten aus Projekten, die in einer begrenzten Zahl von Ländern durchgeführt werden; fast 77 Prozent der CER stammten aus China und fast 77 Prozent der ERU aus Projekten in der Ukraine.

Seit dem 31. März 2015 können Gutschriften für Emissionsreduktio- nen während des ersten Verpflichtungszeitraums des Kyoto-Protokolls (CP1 credits/„CP1-Gutschriften“) im Rahmen des EU-EHS nicht mehr getauscht werden. Bis zum 31. März 2015 wurden insgesamt 386,06 Millionen „CP1-Gutschriften“ getauscht.

Markstabilitätsreserve eingerichtet

Im Rahmen des EU-EHS müssen die Anlagen den Regi- stern der Mitgliedstaaten alljährlich Daten zu ihren geprüften Emissionen übermitteln.

Am 1. April 2015 wurden die Daten für 2014 der Öffentlichkeit über das Transaktionsprotokoll der Europäischen Union (EUTL) zugänglich gemacht. Seit dem 4. Mai 2015 wird im EUTL veröffentlicht, inwieweit die Industrieanlagen ihrer Verpflichtung nachgekommen sind, Zertifikate im Umfang der geprüften Emissionen des Vorjahres abzugeben.

Im Mai 2015 erzielten das Europäische Parlament und der Rat eine politische Einigung über die Einrichtung einer Marktstabilitätsre- serve im Jahr 2018, mit der der entstandene Überschuss an Emissionszertifikaten abgebaut und die Widerstandsfähigkeit des EU-EHS gegenüber Erschütterungen verbessert werden soll, indem das Angebot an zu versteigernden Zertifikaten angepasst wird.