Landeswirtschaftsministerin Eveline Lemke freut sich über Details
Landeswirtschaftsministerin Eveline Lemke freut sich über Details

RWE Power AG hat am Donnerstag vergangener Woche  mit der Post einen wichtigen Bescheid von der rheinland-pfälzischen Landeswirtschaftsministerin Evelin Lemke (Grüne) zum weiteren Abbau des Atomkraftwerks Mülheim Kärlich erhalten. Lemke überreichte den Bescheid aber auch Dr. Ulrich Hartmann, Vorstandsmitglied des Energieunternehmens, persönlich.
Mit der „Genehmigung 2b“, die der geöffneten Post zu entnehmen war, kann das Unternehmen nun die radioaktiv am höchsten belasteten Anlagenteile – das sind zunächst der Reaktordruckbehälter und die Dampferzeuger – abgebaut werden. Das AKW liegt schon seit dem Jahr 2000 still. Grund war das Erdbebenrisiko im Gebiet um Koblenz.

Im Jahr 2001 wurde mit dem Abtransport der vorhandenen bestrahlten und unbestrahlten Kernbrennstoffe begonnen. Seit Juli 2002 ist die Anlage Mülheim-Kärlich kernbrennstofffrei. Die Genehmigung zur Stilllegung und zur Abbauphase 1a wurde am 16.Juli 2004 erteilt. Grund war das Erdbebenrisiko im Gebiet um Koblenz. Der Abriss soll bis 2025 beendet sein.
„Heute ist ein wichtiger Tag für den Atomausstieg…!

… Das Wirtschaftsministerium hat die zentrale Genehmigung zum Abbau des AKW Mülheim-Kärlich erteilt und damit seinen Auftrag als Genehmigungsbehörde erfüllt: Dem vollständigen Rückbau des Kraftwerks steht aus meiner Sicht nun nichts mehr im Weg“, sagte die Wirtschaftsministerin anlässlich der Bekanntgabe ihres Abrissbescheids.
Lemke dankte auch ihren Helfern im Ministerium bei der Erarbeitung des Bescheids und erklärte „Das Wirtschaftsministerium hat den Rückbau des AKWs seit vielen Jahren bearbeitet. Dies war fachlich-technisch wie auch verwaltungsrechtlich eine große Herausforderung, die die Fachleute im Ministerium hervorragend bewältigt haben.“

Zahlreiche Auflagen für RWE Power AG
Mit der Erteilung der Genehmigung 2b sind für RWE-Power AG allerdings zahlreiche Auflagen und Bedingungen zum weiteren Abbau des Atomkraftwerks notiert.

Bei Mülheim-Kärlich entsteht kein Zwischenlager
Bei Mülheim-Kärlich entsteht kein Zwischenlager

Zum Beispiel darf mit dem Abbau nur dann begonnen werden, wenn der jeweilige Abbauabschnitt nachweislich ohne Unterbrechung durchgeführt und die dabei entstehenden radioaktiven Abfälle innerhalb von maximal fünf Jahren sicher entsorgt werden können.
„Mit der Genehmigung 2b setzen wir zum Schutz der Bevölkerung und unter Berücksichtigung der Einwendungen sehr hohe Standards bei den Vorsorgemaßnahmen zum Strahlenschutz“, sagte die Grünen-Ministerin Lemke. Sukzessive werden immer mehr Bereiche des Atom-Geländes aus der Überwachung entlassen. Vor ca eineinhalb Wochen entließ das Wirtschaftsministerium zwei weitere Geländeteile- darunter den einst für ein Standortzwischenlager vorgesehenen Teil- aus dem Überwachungsbereich.

Kein Zwischenlager in Mülheim-Kärlich
„Am Standort Mülheim-Kärlich wird es kein Zwischenlager geben“, sagte Lemke. Das atomrechtliche Anlagengelände umfasst nunmehr noch 6 Hektar – ursprünglich waren es 30 Hektar.

Das Atomkraftwerk Mülheim-Kärlich ging im März 1986 ans Netz. Im September 1988 wurde vom Bundesverwaltungsgericht Berlin die erste Teilerrichtungsgenehmigung aufgehoben. Das Kernkraftwerk wurde daraufhin abgefahren und konserviert. Im Juni 2000 beschloss RWE, das Kernkraftwerk endgültig stillzulegen und abzubauen. Im Jahr 2001 wurde mit dem Abtransport der vorhandenen bestrahlten und unbestrahlten Kernbrennstoffe begonnen. Seit Juli 2002 ist die Anlage Mülheim-Kärlich kernbrennstofffrei. Die Genehmigung zur Stilllegung und zur Abbauphase 1a wurde am 16.Juli 2004 erteilt.

“Von heute an sind die beteiligten Unternehmen am Zug, den vollständigen Rückbau des Kernkraftwerks auch umzusetzen und eine zukunftsfähige Nachnutzung des Geländes zu ermöglichen”, erklärte Lemke zum Abschluss  der Bescheid-Bekanntgabe.

Die Entsorgungprobleme der Atomkraftwerke und des übrigen Atom-“Mülls” und die damit verbundenen technischen und finanziellen  Probleme geraten immer mehr in den Focus der Öffentlichkeit:

Lesen Sie dazu auch unseren Bericht: AKW: Schweiz mindert Einfluss der Elektrizitätzswirtschaft