Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel : Das haben wir gut hingekriegt ...
Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel : Das haben wir gut hingekriegt …

Die Betreiber der Übertragungsnetze  haben die Höhe der EEG-Umlage ab dem 1. Januar 2016 bekannt gegeben: Sie beträgt 6,35 Cent/kWh und steigt damit leicht um 0,18 Cent/kWh gegenüber dem Vorjahr, verzeichnet erfreut das Bundeswirtschafts-ministerium (BMWI) in einer dazu jetzt veröffentlichten Erklärung.
Die Freude wurde von der Vorsitzenden der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbandes der Energiewirtschaft, Hildegard Müller, nicht uneingeschränkt geteilt. Müller: “Dass die EEG-Umlage 2016 nur geringfügig steigt, ist für die Kunden eine erfreuliche Entwicklung. Aus der künftigen Höhe der EEG-Umlage allein lässt sich jedoch keine generelle Prognose über die kurzfristige Strompreisent-wicklung ableiten. Zahlreiche weitere Faktoren beeinflussen den Endkundenpreis leider auch negativ. In vielen Regionen muss beispielsweise mit weiter steigenden Netzentgelten gerechnet werden”, so Müller.

BDEW-Chefin Hildegard Müller:  Wir teilen Gabriels Eigenlob nicht uneingeschränkt ...
BDEW-Chefin Hildegard Müller: Wir teilen Gabriels Eigenlob nicht uneingeschränkt …

Das BMWI erläuterte in seiner Erklärung zur Entwicklung der EEG-Umlage: Für die Beschaffung des konventionellen und erneuerbaren Stroms ist die Summe aus Börsenstrompreis und EEG-Umlage relevant. Diese Summe erreichte 2013 mit 10,55 Cent/kWh seinen Höchststand. 2014 und 2015 ist sie zwei Jahre in Folge gesunken und wird voraussichtlich auch 2016 weiter sinken.
Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel lobt seine Arbeit und kommentiert: “Ein Blick auf die vergangenen Jahre zeigt, dass es uns gelungen ist, die EEG-Umlage zu stabilisieren und den durchschnittlichen Haushaltsstrompreis sogar leicht zu senken. Die Verbraucherinnen und Verbraucher profitieren nun abermals von der EEG-Reform des letzten Jahres. Stromverbraucher sollten regelmäßig Angebote vergleichen und ggf. ihren Stromvertrag oder

Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel:
Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel: Den Stromvertrag oder auch den -lieferanten wechseln!

-lieferanten wechseln.”
Den Stromvertrag oder den Stromlieferanten zu wechseln dazu fordert indirekt auch die BDEW-Hauptge-schäftsführerin, Hildegard Müller mit ihren Feststellung auf. Sie konstatiert: Neben den Kosten für den Stromeinkauf beeinflussen die weiterhin sehr hohen staatlichen Steuern, Abgaben und Umlagen sowie die Netzentgelte die Höhe des Strompreises. Die Netzentgelte, die im Schnitt etwa 23 Prozent des Preises ausmachen, werden von den staatlichen Regulierungsbehörden insbesondere mit Blick auf Kosteneffizienz geprüft und genehmigt.

In vielen Regionen werden  die Strompreise steigen …

In vielen Regionen dürften die Netzentgelte im kommenden Jahr aufgrund des erforderlichen Aus- und Umbaus von Verteil- und Übertragungsnetzen weiter steigen. In den nächsten zehn Jahren sind wegen des Zubaus von dezentralen Photovoltaik- und Windenergieanlagen Investitionen in Milliardenhöhe allein in die Verteilnetze notwendig.

Es müssen bestehende Stromleitungen verstärkt, neue Stromleitungen verlegt sowie Trafostationen und andere technische Einrichtungen installiert werden.
Für den Bundesverband Neue Energiewirtschaft (bne) stellt deren Geschäftsführer Robert Busch fest: „Die Netzentgelte haben die EEG-Umlage als größten Kostenblock auf der Rechnung abgelöst.“ Und weiter beklagt Busch: Wie die über 900 Verteilnetzbetreiber mit den milliardenschweren Netzentgelten umgingen, bleibe dabei nach wie vor im Dunkeln.

bne-Geschäftsführer Busch: Was die Netzbetreiber mit den hohen Netzentgelten machen bleibt im Dunklen ...
bne-Geschäftsführer Busch: Was die Netzbetreiber mit den hohen Netzentgelten machen bleibt im Dunklen …

Wie unterschiedlich sich die Erhöhung der Netzentgelte in deutschen Städten auswirkt berichtet das Stromvergleichsportal Verivox:
Danach kommt es zu deutlichen Strom-preissteigerungen in Dresden, Düsseldorf und Essen.
Am stärksten falle die Erhöhung der Netznutzungsentgelte in Dresden aus, weist Verivox in einer aktuellen Übersicht aus.

Aktuell zahle eine Familie mit einem Verbrauch von 4.000 kWh hier 260 Euro netto für die Benutzung der Stromnetze. Im kommenden Jahr sollen sich, aufgrund der steigenden Netzentgelte danach die Kosten auf 284 Euro erhöhen. Unter Berücksichtigung der Mehrwertsteuer ergäben sich so rechnerische Mehrkosten von rund 29 Euro (9,4 Prozent) pro Jahr.
Auch in Düsseldorf falle die Preisanpassung mit 24 Euro bzw. 10,8 Prozent überdurchschnittlich hoch aus. In Essen steigen laut dem Portal die Kosten um 8,1 Prozent bzw. 23 Euro. Ein mittlerer Anstieg finde sich in den Metropolen Frankfurt (7,6 Prozent), München (7 Prozent) und Hamburg (6,7 Prozent). Kaum spürbar fielen die Netzkostenerhöhung mit je 0,2 Prozent in Berlin und Dortmund aus.

Entlastungen gibt es auch
In einigen Städten gibt es allerdings sogar Entlastungen wie zum Beispiel in Stuttgart und Münster.

Dort sinken die Gebühren. Vor allem für die Bewohner Stuttgarts könnte sich das auszahlen. Hier übernimmt ein Gemeinschaftsunternehmen aus Stadtwerken und dem Energiekonzern ENBW zum Jahreswechsel das Stromnetz und hat Kostensenkungen angekündigt. Die rechnerische Entlastung beläuft sich dort auf 52 Euro (16,1 Prozent). In Münster hat der örtliche Netzbetreiber eine Senkung von 11 Euro (4,2 Prozent) angekündigt.

Lesen Sie dazu auch unseren Beitrag: Höhere Netzkosten lassen Stromkosten steigen