Dekarbonisierung?-Putin offenbart seine Gegenstrategie in Teheran

Präsident Wladimir Putin hat am Montag, 23.November, auf dem Forum Erdgas exportierender Länder (GECF) in Teheran den G7 -Staaten, die ein Zeitalter ohne Kohle, Öl und Gas eingeläutet haben,  widersprochen und auf einen schnell wachsenden Gasbedarf weltweit verwiesen und versichert, dass Russland alle Pläne für Gasexporte umsetzen wird.

Bis zum Jahr 2040 werde der weltweite Gasbedarf um 32 Prozent auf fast fünf Billionen Kubikmeter im Jahr wachsen, teilte Putin unter Berufung auf Expertenprognosen mit. Russland werde bis 2035 seine Produktion um 40 Prozent auf 885 Milliarden Kubikmeter steigern. Hat Putin die Beschlüsse der G7-Staaten auf Schloss Elmau nicht parat?
Dort erklärte Bundeskanzlerin Angela Merkel Anfang Juni zum Abschluss des G7-Gipfels in Oberbayern : “Wir wissen, dass wir im Laufe des Jahrhunderts eine Dekarbonisierung brauchen.” Sie meinte damit eine vollständige Abkehr von Kohle, Öl und Erdgas. Bereits bis Mitte 2050 wollen die G7 ihre Energieversorgung weitgehend auf erneuerbare Energien umgestellt haben. Dies wird nun auch eines der wichtigsten Verhandlungsziele der mehr als 190 Teilnehmerstaaten bei der Ende des Monats in Paris beginnenden Weltklimakonferenz sein.

Putin lockt …
Putin lockte dagegen am Montag in Teheran: „Erdgas ist als Brennstoff besonders erschwinglich, wirtschaftlich und umweltfreundlich. Die Nachfrage nach Gas wächst schneller als die nach Erdöl und anderen Energieträgern.“

Bereits in 25 Jahren werde der weltweite Verbrauch von gegenwärtig 3,7 auf fast fünf Billionen Kubikmeter im Jahr zunehmen.
Das sei sowohl eine große Chance als auch eine große Herausforderung, so der Kreml-Chef. Denn die Erschließung neuer Vorkommen müsse beschleunigt und die Verarbeitungskapazitäten müssten modernisiert werden. Zudem müsste die Gastransportinfrastruktur ausgebaut, das bedeute es müssten neue Pipelines gebaut werden .

Putin: Mehrere Energieprojekte mit der EU geplant
Putin kündigte außerdem an Russland werde seine Gasexporte Richtung Osten aufstocken, die entsprechende Zusammenarbeit mit China und Indien komme gut voran. Darüber hinaus sei eine ganze Reihe von Energieprojekten mit der EU geplant.

Russland sei durchaus in der Lage, all seine Exportpläne umzusetzen, fügte Putin selbstbewusst an. Zu dem Zeitpunkt als Putin seine Feststellungen und Pläne vollmundig verkündete war der russische Militärjet noch nicht an der Grenze oder über türkischem Hoheitsgebiet von türkischem Militär abgeschossen worden. Zusammen mit der Türkei plante Moskau bisher die Gaspipeline Turkish-Stream, die von Russland in die Türkei und darüber hinaus nach Griechenland und weiter nach Südeuropa geführt werden sollte.