Irans Präsident Rohani und Kreml-Chef Wladimir Putin verhandeln über gemeinsame Gasstrategie und Raumfahrtprojekte
Irans Präsident Rohani und Kreml-Chef Wladimir Putin verhandeln über gemeinsame Gasstrategie und Raumfahrtprojekte

Am kommenden Montag, 23. November, wird der russische Präsident Wladimir Putin den Iran besuchen, um an dem dortigen Forum Gas exportierender Länder teilzunehmen. Im diesem Zusammenhang telefonierte Putin, laut der von Moskau gelenkten Agentur Sputnik-news, mit seinem iranischen Amtskollegen Hassan Rohani.
Das Forum Gas exportierender Länder (GECF) wurde 2008 in Moskau gegründet. In dem eher locker organisierten Bündnis, sind die Länder vertreten denen zwei Drittel der weltweit bekannten Gasvorräte gehören. Russland, Iran und zwölf weitere große Gasexporteure haben sich darin zusammengeschlossen: Bei dem damaligen Treffen in Moskau haben sie ihrem Forum eine Satzung gegeben und als Sitz der Organisation Doha in Katar festgelegt.

Gastgeber und Kremlchef Wladimir Putin betonte seinerzeit, er sehe das Forum vor allem als Diskussionsplattform. «Wir setzen uns nicht das Ziel, Kartellabsprachen zu treffen oder ein Kartell zu gründen», sagte er damals der Agentur Ria Nowosti zufolge. Zu den Mitgliedsländern des Forums gehören Algerien, Bolivien, Venezuela, Ägypten, der Iran, Katar, Libyen, Nigeria, Russland, Äquatorialguinea, Trinidad und Tobago.

Ziel nicht erreicht

Die Niederlande, Norwegen und Kasachstan haben einen Beobachterstatus innerhalb der Organisation. Wladimir Putin machte, laut damaligem Spiegel-Bericht, bei der Tagung aber auch gleich klar, auf was sich die Verbraucher in Europa einstellen müssten: dauerhaft hohe Gaspreise.

Dieses Ziel hat die Organisation bisher nicht erreicht. Obwohl Russland und Iran zusammen über rund 41 Prozent der Welterdgasvorräte verfügen.
Aktuell interessant: Sputnik-news zitierte jetzt vor Tagen auch aus einem Kommentar des russischen Energieexperten Konstantin Simonow für den Radiosender Kommersant FM der darin Moskaus Politik in der Golfregion analysierte: „Zu einer Freundschaft zwischen Russland und den dortigen Monarchien wird es sowieso nicht kommen. Politisch bleiben wir Opponenten. Saudi-Arabien und Katar finanzieren nach wie vor die syrische Opposition … Da sich Russland in die Nahost-Spiele involviert hat, sollte man die dortigen Widersprüche nutzen. Vor diesem Grund erscheint der S-300-Deal mit dem Iran ziemlich logisch. Das ist Realpolitik – anders geht’s nicht.“

Dimitri Rogosin: Verhandelt zusammen  mit Putin in Teheran über Raketen und Raumfahrtprojekte
Dimitri Rogosin: Verhandelt zusammen mit Putin in Teheran über Raketen und Raumfahrtprojekte

Die russische Botschaft im Iran teilte am vergangenen Dienstag mit der für die Rüstungsindustrie zuständige russische Vizepremier Dmitri Rogosin treffe am selben Tag in Teheran ein. Ihn begleite eine Delegation, der russische Fachleute und Forscher aus dem Verteidigungs- und Raumfahrtbereich angehören. Im Laufe seines zweitägigen Besuchs soll der russische Vizepremier insbesondere mit dem für Wissenschaft zuständigen iranischen Vizepräsidenten Sorena Sattari sowie mit Verteidigungsminister Hossein Dehghan zusammentreffen.

Lieferung von S-300-Raketen

Gesamtbild zweites Spitzentreffen der GECF-Mitglieder  im Juli 2013 in Moskau
Gesamtbild vom zweiten Spitzentreffen der GECF-Mitglieder im Juli 2013 in Moskau

Vor einigen Tagen hatte Russland eine Lieferung seiner S-300-Luftabwehrsysteme an den Iran angekündigt. „Der Vertrag ist schon unterzeichnet“, bestätigte Sergej Tschemsow, Chef der russischen Staatsholding Rostec.
Wie die russische Tageszeitung „Iswestija“ am Dienstag berichtet, soll die von Rogosin geleitete Delegation nun auch gemeinsame Raumfahrtprojekte erörtern. Im Mai 2014 hatte die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos bereits eine Palette von Kooperationsbereich vereinbart. Unter anderem ging es darum, iranische Satelliten mit russischen Raketen ins All zu schießen, Satelliten im Sinne der Fernerkundung der Erde für den Iran zu bauen sowie künftig möglicherweise auch iranische Raumfahrer in Russland zu trainieren.

Der russische Nahost-Experte Dmitri Pawlow sagte dem Blatt: „Der Iran will eine Regionalmacht sein. Raumfahrt-Technologien sind ein wichtiges Attribut dafür. Russland mit seiner entwickelten Raumfahrt-Industrie und mit seinen guten Beziehungen zu dem Iran rückt natürlich allen voran ins Visier.“