der  britische Premier David Cameron will baldmöglichst mit Kreml-Chef Putin über den Fall Litwinenko sprechen. Der Fall könnte aber schon bald alle drei betreffen, Kanzlerin Merkel, US-Präsident Obama und den britischen Premier
Der britische Premier David Cameron, ganz rechts will baldmöglichst mit Kreml-Chef Putin über den Fall Litwinenko sprechen. Der Fall könnte aber schon bald alle drei wieder zusammen bringen: Kanzlerin Merkel, US-Präsident Obama und den britischen Premier

Der britische Premier David Cameron beabsichtigt schnellstmöglich mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin über die Ergebnisse der Ermittlungen zu den Todesumständen von Ex-Geheimdienstler Alexander Litwinenko zu sprechen, habe die Innenministerin Großbritanniens, Theresa May, mitgeteilt berichtet heute die von Moskau gesteuerte russische Nachrichten-Agentur Sputnik-news zum ersten Fall von atomarem Terrorismus.

Der Offizier des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB Litwinenko war 2000 nach Großbritannien geflüchtet und sechs Jahre später verstorben. Laut britischen Experten wurde der 44-Jährige, der damals schon im Sold des britischen Geheimdienstes MI6 gestanden haben soll, mit radioaktivem Plutonium-210 vergiftet. Polonium wird in Atommeilern erzeugt.

Kreml-Chef Putin soll den Litwinenko-Mord per atomarem Stoff gebilligt haben; Bild
Kreml-Chef Putin soll den Litwinenko-Mord per atomarem Stoff gebilligt haben; Bild

Russlands Präsident Putin soll den Giftmord an dem russischen Ex-Spion Litwinenko gebilligt haben

…zu diesem brisanten Ergebnis kommt jetzt ein Londoner Richter in seinem Bericht.

Litwinenko wurde vergiftet durch das hoch radioaktive Polonium 210, verabreicht beim Tee in einem Londoner Hotel, bei einem Treffen mit zwei Ex-Geheimdienst-Kollegen. Ein Jahr lang hatte Richter Robert Owen öffentlich untersucht, unter welchen Umständen der frühere Geheimdienst-Mann und Kreml-Kritiker Alexander Litwinenko im November 2006 in London gestorben ist. – Sein Ergebnis:
“Ich komme zu dem Schluss, dass die FSB-Operation, die Herrn Litwinenko getötet hat, wahrscheinlich von Herrn Patruschew und auch von Präsident Putin gebilligt wurde.

Und auch das stellte der Richter klar:

„Es kann keinen Zweifel daran geben, dass Alexander Litwinenko vergiftet wurde durch Andrej Lugovoj und Dimitri Kowtun. Es gibt keine Hinweise, dass sie ein persönliches Motiv hatten. Alle Beweise deuten darauf hin, dass sie im Auftrag gehandelt haben.

Gegen beide wurde bereits seit langem von Scotland Yard ermittelt und in Russland ihre Auslieferung nach England beantragt. Moskau weigerte sich aber. Lugowoi genießt als Abgeordneter der Staatsduma inzwischen Immunität.

Lugowoi: Er soll den ersten Mord mit atomarem Stoff an Litwinenko, mit Putins Billigung, verübt haben
Andrej Lugovoj: Er soll den ersten Mord mit atomarem Stoff zusammen mit seinem Geheimdienstkollegen Dimitri Kowtun an Litwinenko, mit Putins Billigung, verübt haben, bild sputnik

Die britische Regierung prüft nun weitere Schritte gegen Moskau, auch die USA schließen Konsequenzen nicht aus.
Seit Jahren treibt westliche Sicherheitsexperten die Angst vor nuklearen Anschlägen um. Der Tod des russischen Ex–Spions Alexander Litwinenko zeigt: Man ist ihnen näher als gemeinhin angenommen, schrieb bereits 2006 der Journalist Jürgen Krönig in der Wochenzeitung DIE ZEIT.
Die russische Nachrichten-Agentur Sputnik zitierte gestern, Donnerstag, d. 21. Januar Kremlsprecher Dmitri Peskow mit den Worten er führe den Verfahrensmodus der Londoner Justiz im Fall des russischen Ex-Agenten Alexander Litwinenko auf den „britischen Humor“ zurück.

Putins Sprecher Dmitri Peskow: Britischer Humor
Putins Sprecher Dmitri Peskow: Britischer Humor

Sogenannte öffentliche Ermittlungen… …basierten auf Geheimdaten nicht genannter Geheimdienste. Und das Urteil werde aufgrund dieser ephemerer Daten gefällt, sagte demnach Peskow am Donnerstag vor der Presse in Moskau.

„Der Bericht basiert auf Formulierungen wie ‚möglich‘ und ‚wahrscheinlich‘ und kann die Atmosphäre der Beziehungen vergiften.“ Die englischen Ermittlungen seien nicht objektiv, sagte der Kreml-Sprecher.