Szenarien für die Entwicklung der Überland-Stromnetze
Szenarien für die Entwicklung der Überland-Stromnetze

Die Bundesnetzagentur hat am 18. Januar die Konsultation des Entwurfs zum Szenariorahmen für die Netzentwicklungspläne Strom 2030 der Übertragungsnetzbetreiber gestartet. Noch bis zum 22. Februar 2016 können die Stellungnahmen dazu – per E-Mail zum Beispiel – abgegeben werden.
“Die Konsultation sichert eine hohe Qualität des Szenariorahmens, der diesmal vielfältige Neuerungen aufweist. Deswegen fordern wir die Öffentlichkeit ausdrücklich dazu auf, sich aktiv an der in den nächsten fünf Wochen stattfindenden Konsultation zu beteiligen”, erläutert Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur.
Der nach neuer Gesetzeslage alle zwei Jahre von den Übertragungsnetzbetreibern zu erstellende Szenariorahmen, so die Netzagentur in einer Mitteilung dazu, beschreibt mit Hilfe von vier Szenarien die wahrscheinliche Entwicklung des Stromsektors bis zu den Jahren 2030 und 2035.

Präsident Bundesnetzagentur Jochen Homann: Bis zum 22. Februar kann sich die Öffentlichkeit noch beteiligen
Präsident Bundesnetzagentur Jochen Homann: Bis zum 22. Februar kann sich die Öffentlichkeit noch beteiligen

Die Übertragungsnetzbetreiber betrachten dabei erstmalig die Auswirkungen der Nutzung von E-Mobilität, Wärmepumpen und Kleinspeichern auf den Stromsektor.

Als weitere Neuerung sieht der Entwurf des Szenariorahmens 2030 die Nutzung von Demand-Side-Management, Flexibilitätsoptionen sowie eine weitgehende Entkopplung der Strom- und Wärmeproduktion aus KWK-Anlagen vor.

Der Szenariorahmen zum Netzentwicklungsplan Strom (NEP) und zum Offshore-Netzentwicklungsplan (O-NEP) 2030 sieht die Agentur unter anderem von den Änderungen des Energiewirtschaftsgesetzes beeinflusst. Der Zeitraum des Ausblicks des Szenariorahmens ist deshalb erstmals gesetzlich flexibilisiert. Betrachtet werden nun die wahrscheinlichen Entwicklungen des Stromsektors in den Jahren 2030 und 2035.
Demnach wird nicht mehr wie bisher auf einen zehn bzw. 20 Jahresausblick, sondern auf einen 10-15 bzw. 15-20 Jahresausblick abgestellt. Demzufolge haben die Übertragungsnetzbetreiber im neuen Entwurf des Szenariorahmens drei Szenarien für das Zieljahr 2030 und ein Szenario für das Zieljahr 2035 vorgelegt. Dadurch wurde der neue nationale Planungshorizont mit den europäischen energiepolitischen Planungszeiträumen des Scenario Development Reports (derzeit 2030) und den Planungshorizonten der europäischen Netzentwicklungspläne des Ten Year Network Development Plans (derzeit 2030) harmonisiert.

Mit der Erstellung des fünften Szenariorahmens hat der Prozess begonnen, der den notwendigen Netzausbau bis zum Jahr 2030 ermittelt.
Ursächlich für diese detailliertere Prognose ist die Betrachtung des Zieljahres 2030. Hier erscheinen die Einsatzbedingungen moderner und flexibler Technologien wahrscheinlicher als noch im Vorgänger-Szenariorahmen 2025.

Begünstigt wird die Verbesserung dieser Einsatzbedingungen durch den bis 2030 angenommenen Fortschritt beim Ausbau der Erneuerbaren Energien. Deren Anteil am Bruttostromverbrauch steigt im Jahr 2030 auf 51 Prozent in Szenario A und auf 56 Prozent in den Szenarien B und C, sowie auf 63 Prozent im Szenario B 2035.