Am Montag hat die Regierung der Ukraine ein Dekret in Kraft gesetzt, das die rund 30 Kilometer-Schutzzone rund um den Tschernobyl-Reaktor 4 in ein Biospären-Reservat umwandelt.  Der Plan ist schon länger bekannt, jetzt hat Kiew Nägel mit Köpfen gemacht.  Bereits  im Juni

Russischer Gau-Atommeiler Tschernobyl
Russischer Gau-Atommeiler Tschernobyl

berichtete die von Moskau gesteuerte Agentur Sputnik-news China erwäge die Möglichkeit, ein Sonnenkraftwerk mit 1000 Megawatt im Tschernobyl-Sperrgebiet zu bauen, das habe der Pressedienst des ukrainischen Ministeriums für Umwelt und Naturschutz mitgeteilt.

Schon zu der Zeit hatten ebenfalls kanadische Investoren Interesse am Bau eines Solar-Kraftwerks in dem Sperrgebiet gezeigt. Bis Ende des Jahres sollen nun  in der 2.600 Quadratkilometer großen radioaktiv verseuchten Zone Photovoltaik- Anlagen mit einer Nennleistung von bis zu 4.000 Megawatt installiert werden. Sicherlich grundsätzlich ein Schritt in die richtige Richtung: Kiew ist zu einem hohen Prozentsatz von russischem Erdgas abhängig und setzt einen hohen Anteil Kohle zur Stromerzeugung ein.

Solarkraftwerke werden niemals die Erinnerungen an den Super-Gau von Tschernobyl  verdrängen können ... bild trianel
Solarkraftwerke werden niemals die Erinnerungen an den Super-Gau von Tschernobyl verdrängen können … bild trianel

Im Juni  hatte das ukrainische Umweltministerium von Umweltministers Ostap Semerak eine Pressemitteilung herausgegeben. Darin hieß es noch: „Die chinesische Seite ist mit dem Vorschlag aufgetreten, ein Sonnenkraftwerk mit einer Leistung von 1000 Megawatt unweit des Tschernobyl-Atomkraftwerks in der Ukraine zu bauen. China ist bereit, in den Bau eines solchen Sonnenkraftwerks zu investieren. Die geschätzten Kosten für das vorgeschlagene Projekts liegen bei 1,5 bis 1,8 Milliarden Dollar

25.03.16 Pfeil für TextDer  Super-Gau des russischen Atomkraftwerks Tschernobyl

ereignete sich am 26. April 1986. Bei der Explosion des vierten Meilers des Atomkraftwerks wurde eine Unmenge an radioaktiven Stoffen in die Atmosphäre ausgestoßen. Der radioaktiven Strahlung waren fast 8,4 Millionen Menschen in der Ukraine, in Weißrussland und Russland ausgesetzt.

Um das Atomkraftwerk herum wurde damals im Radius von 30 Kilometern eine Sperrzone geschaffen. Aus den dort gelegenen Städten Prypjat und Tschernobyl sowie aus weiteren 74 Ortschaften wurden alle Einwohner evakuiert. Die Reaktorruine wird mit einem über zwei Milliarden Euro teuren Sarkopag umbaut an dessen Finanzierung sich viele Nationen beteiligen, unter anderem Deutschland mit weit über hundert Mio Euro.

Lesen Sie dazu auch unseren Bericht: Tschnobyl: 2 Mrd Euro für einen Sarg