„Mit der Ausweitung der Energiewende auf die Bereiche Wärme- und Mobilität stehen wir vor einer großen Herausforderung, für die nun die Rahmenbedingungen gesetzt werden müssen“, fordert Robert Busch, Geschäftsführer des Bundesverbandes Neue

Robert Busch (r.): Können die notwendigen Beschlüsse auch durchgesetzt werden ...?
Robert Busch (l): KDas Umlagesystem verteuert den Strom…

Energiewirtschaft (bne)heute Mittwoch, 02. November in einer Stellungnahme zum Thema. Ein entscheidender Hebel bestehe dabei in der Umgestaltung des Umlagesystems, „das aktuell Strom künstlich verteuert und die Sektorkopplung erschwert“, so Busch.

 Aus Sicht des bne finden sich im Impulspapier „Strom 2030“ viele richtige Annahmen zur Weiterentwicklung des Energiesystems. Allerdings sind, laut bne,  in einigen Punkten Unterschiede zwischen dem Impulspapier, dem Klimaschutzplan 2050 und dem Grünbuch Energieeffizienz festzustellen. Als Beispiel nennt der bne  die Annahmen zum Stromverbrauch.

 25.03.16 Pfeil für TextAusgleich von Erzeugung und Verbrauch

Eine der wesentlichen Aufgaben in einem Energiesystemen mit hohen Anteilen von wetterbedingt schwankenden erneuerbaren Energien wird, wie der bne feststellt, der Ausgleich von Erzeugung und Verbrauch sein. „Bei der Flexibilisierung bestehen nach wie vor große Hemmnisse, vor allem durch überholte Regelungen bei den Netzentgelten, die etwa einen kontinuierlichen Verbrauch begünstigen“, konstatiert der Verbandsgeschäftsführer Busch.

Strommarkt..., bild bmwi
Technologie offenen und liquiden Strommarktsplatz…, bild bmwi

Um Flexibilisierung anzureizen, ist die Etablierung eines technologieoffenen und liquiden Marktplatzes nötig, auf dem Händler, Erzeuger, Aggregatoren oder Speicherbetreiber Flexibilität anbieten. Der bne hat, laut bne,  dazu mit seinem Flemarktkonzept bereits einen Vorschlag gemacht. Aktuell koordiniert der bne nach eigener Darstellung zudem ein Branchenverfahren, mit dem eine von der Stromlieferung unabhängige Vermarktung von Flexibilität über Aggregatoren möglich werden soll. „Entscheidend ist, dass es einen wirklichen Wettbewerb um Flexibilitäten gibt, und nicht etwa Netzbetreiber das Geschäft mit verbundenen Vertrieben und Dienstleistern auskungeln“, so bne-Geschäftsführer Busch.

25.03.16 Pfeil für TextKlimaziele werden nur erreicht, wenn …

Der Verband stellt fest: „Die Erreichung der vereinbarten Klimaziele ist nur durch eine Kopplung der Sektoren Strom, Wärme und Mobilität möglich. Diese wird aktuell durch die hohen Belastungen auf dem Stromverbrauch, etwa durch die EEG-Umlage, erschwert. Eine Ausweitung der Umlage auf den Energieverbrauch im Wärme- und Verkehrssektor könnte hier eine Lösung bieten.“

bne-Geschäftsführer Busch ist der Ansicht  „eine Verbreiterung der EEG-Umlage würde zu niedrigen Strompreisen führen und gleichzeitig eine emissionsspezifische Belastung der Energieträger ermöglichen.“ Der Verband verweist in seiner Stellungnahme darauf, dass  das IÖW im Auftrag des bne ein Gutachten erstellt habe, das die  Möglichkeiten aufzeigt wie die EEG-Umlage zu erweitern wäre.

25.03.16 Pfeil für Text„Wir können nicht immer höhere Netzentgelte auf immer weniger Kunden verteilen…

Die Dezentralisierung der Energieerzeugung führt laut bne zu einer Ausbreitung von privaten Eigenversorgungsmodellen, etwa auf Basis von Solarenergie und Speichern. Diese seien für eine breite Energiewende auch unabdingbar. Das alte auf dem Energiebezug aus dem Netz basierende System der Finanzierung der Infrastruktur gerate damit allerdings an Grenzen. „Wir können nicht immer höhere Netzentgelte auf immer weniger Kunden verteilen, die keine Möglichkeit zur Eigenversorgung haben“, betont Busch.

Der bne schlägt daher vor, die Netzentgeltsystematik zu reformieren. Statt eines Leistungs- und eines Arbeitspreises sollte es künftig für Kunden über 6.000 Kilowattstunden Jahresverbrauch ein auf der technischen Leistungsfähigkeit des Anschlusses

Das  ...
Das Entgelt sollte am Jahresanfang entrichtet werden …

basierendes Netzanschlussentgelt geben. „Das Netzanschlussentgelt würde bei Energiekunden mit wirklichem Flexibilisierungs-potential ansetzen und eine unbegrenzte Ein- und Ausspeisung ermöglichen.“

25.03.16 Pfeil für TextDas Entgelt wäre, laut bne-Vorstellung, jeweils zu Jahresbeginn zu entrichten, was den Netzbetreibern eine höhere Planungssicherheit geben würde.

„Unser Vorschlag vermeidet im Gegensatz zum ebenfalls diskutierten reinen Leistungsentgelt den Effekt, dass Kunden versuchen, Lastspitzen zu vermeiden, die sich durch die Flexibilisierung automatisch ergeben und zur richtigen Zeit durchaus erwünscht sind“, so Busch.