„Für dieses Abkommen hätte Frau Hendricks sich nicht die Mühe machen müssen, nach Belgien zu reisen. Hier werden schlicht und einfach Selbstverständlichkeiten im Zusammenleben benachbarter Staaten erneut fixiert und als Fortschritt verkauft.“ Das erklärte gestern Städteregionsrat Helmut Etschenberg anlässlich der in Brüssel verkündeten Unterzeichnung des deutsch-belgischen Atomabkommens. Sein Fazit zum

StädteRegionsrat Helmut Etschenberg und der Ministerpräsident der deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens, Oliver Paasch übermitteln Belgiens Innenminister ihre Sorgen ...
StädteRegionsrat Helmut Etschenberg(links) und der Ministerpräsident der deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens, Oliver Paasch übermittelten schon vor Monaten Belgiens Innenminister ihre Sorgen …

Atomabkommen: „Ich bin tief enttäuscht. Damit wird eine deutsch-belgische Nuklearkom-mission geschaffen, die ein reiner Papiertiger ohne irgendwelche Kompetenzen ist. Man kann immer Arbeitskreise oder Kommissionen einsetzen, das hört sich nett an, hilft uns in der Praxis aber keinen Schritt weiter und wird den Sorgen und Ängsten der Menschen in der DreiländerRegion nicht gerecht.“

25.03.16 Pfeil für TextEtschenberg fordert stattdessen handfeste Ergebnisse.

„Ich brauche keine Kommission einzusetzen, wenn nicht geregelt wird, dass objektive Überprüfungen zugelassen werden und festgestellte Mängel bei der Reaktorsicherheit auch zu Konsequenzen innerhalb fest definierter Fristen führen. Das wäre aus meiner Sicht das absolute Minimum, das man in einem solchen Abkommen hätte festschreiben müssen.“

Die Expertenmeinungen, ob die von tausenden Rissen durchzogenen Reaktordruckbehälter des  belgischen Atom-Pannenreaktors Tihange 2 auch unter Unfallbedingungen sicher sind und ein Versagen derselben ausgeschlossen werden kann, gehen auseinander.

25.03.16 Pfeil für TextDie Auswirkungen, eines nicht auszuschließenden GAU in Tihange wären indes laut den Ergebnissen der Studie des Instituts für Sicherheits- und Risikowissenschaften an der Universität für Bodenkultur Wien katastrophal.

Diese von der StädteRegion Aachen in Auftrag gegebene Studie wird Gegenstand einer weiteren Klage der StädteRegion Aachen gegen Tihange 2, die noch in dieser Woche von Maastricht (NL), Wiltz (Luxemburg) und der StädteRegion Aachen in Brüssel eingereicht wird. Etschenberg: „Wir sehen uns durch das heutige Abkommen bestärkt, unseren eigenen Weg konsequent fortzusetzen und am Donnerstag auch die zweite Klage einzureichen.”