Düngemittel in der Landwirtschaft beeinträchtigen nach wie vor die Gewässerqualität in Deutschland. Das zeigen die Ergebnisse des aktuellen Nitratberichts, der

Trinkwasserqualität  nicht gefährden...
Trinkwasserqualität nicht gefährden…

vorwiegend Messdaten aus landwirtschaftlich genutzten Flächen erfasst. Hauptproblem bleibt der übermäßige Einsatz von Stickstoffdüngern. Nitrat belastet vor allem das Grundwasser. Die Bundesregierung legt den Bericht alle vier Jahre der Europäischen Kommission vor.

Auch an den Küsten der Nord- und Ostsee gibt es kaum Anzeichen für eine Verbesserung. Die zu hohen Phosphor- und Stickstoffeinträge (Eutrophierung) führen hier zu übermäßigem Algenwachstum. Bei Seen und Flüssen gehen die Einträge leicht zurück.

25.03.16 Pfeil für Text“Die intensivierte Landwirtschaft kommt uns immer wieder teuer zu stehen“, stellte Bundesumweltministerin Barbara Hendricks gestern Dienstag 03. Januar, anlässlich der Veröffentlichung des Berichts fest.

 „Das zeigt sich gerade beim Grundwasser. Wenn es zu stark…

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks:
Bundesumweltministerin Barbara Hendricks: Muss jetzt zügig in Kraft treten …

...mit Nitrat belastetet ist, muss es für unsere Trinkwasserver-sorgung verdünnt oder das Nitrat muss technisch beseitigt werden. Das treibt die Wasserkosten für alle in die Höhe.

Im Sinne des Gemeinwohls müssen wir hier stärker als bisher gegensteuern. Dafür brauchen wir jetzt verschärfte Düngeregeln. Diese haben wir 2016 auf den Weg gebracht, jetzt müssen sie zügig in Kraft treten,” forderte Hendricks.

25.03.16 Pfeil für TextDer Grundwasserzustand hat sich dem Bericht zufolge  in den vergangenen Jahren nicht wesentlich verbessert.

Gegenüber den Messungen von 2008 bis 2011 ist der Anteil der unbelasteten oder nur gering belasteten Grundwassermessstellen zwischen 2012 bis 2014 kaum gestiegen – prognostiziert worden war hingegen eine deutliche Verbesserung. 28 Prozent der Messstellen weisen zudem Konzentrationen auf, die den Zielwert von 50 Milligramm pro Liter überschreiten. An Flüssen und Seen wird dieser Wert flächendeckend unterschritten.

Der Nitratbericht wertet erstmals auch die Einträge von Phosphor in Seen, Flüsse und Küstengewässer aus, der ebenfalls durch Düngemaßnahmen in die Umwelt gelangt.

25.03.16 Pfeil für TextWie Nitrat löst auch Phosphor in Gewässern ein übermäßiges, schädliches Pflanzenwachstum aus, das die Ökologie der Gewässer verändert und sie auch verlanden lassen kann.

Wasserprobenentnahme; BildCopyright: VKU/regentaucher.com
Wasserprobenentnahme; BildCopyright: VKU/regentaucher.com

Die Phosphoreinträge sind zwischen 2012 und 2014 deutlicher zurückgegangen. Der angestrebte Zielwert – hier existieren je nach Gewässertyp unterschiedliche Vorgaben – wird jedoch an circa 65 Prozent der Messstellen an Oberflächengewässern überschritten. Dies wirkt sich vor allem auf die deutschen Nordsee- und Ostseeküsten aus. In den Küstengewässern kommt es aufgrund der hohen Nährstoffeinträge aus den Flüssen zu einem vermehrten Algenwachstum.

 Die Bundesregierung hat deshalb strengere Regeln beim Einsatz von landwirtschaftlichen Düngern auf den Weg gebracht. Ab diesem Jahr sollen demnach bei der Düngeverordnung neue Vorgaben gelten, die mittelfristig zu weniger Nitrat in den Gewässern führen und die Eutrophierung deutlich verringern sollen. Die parlamentarischen Beratungen zur Novelle des Düngegesetzes und die Verhandlungen zwischen Bund und Ländern zur Änderung der Düngeverordnung müssen jetzt zügig finalisiert werden. Ziel muss sein, dass Regelungspaket noch im ersten Quartal des Jahres zu verabschieden.