Nach den extrem windreichen Weihnachtstagen 2016 empfiehlt die Deutsche Energie-Agentur (dena), die Rahmenbedingungen für Pumpspeicherwerke zu verbessern. Pumpspeicherwerke könnten bei einem starken Überangebot von Strom aus schwankenden 23.06.15 logo dena

Sturm- und Drangzeit flaut ab? Bild U&E
windreiche Weihnachtstage…  Bild U&E

Quellen wie Wind- und Solarenergie maßgeblich zur Versorgungssicherheit beitragen, da sie überschüssige Energie in großen Mengen aufnehmen und in Zeiten geringeren Stromangebots abgeben, teilte die Agentur gestern, Dienstag 10. Januar mit.  

Es gelte jetzt, die Rahmenbedingungen für Stromspeicher weiterzuentwickeln, um einen wirtschaftlichen Betrieb auch in Zukunft zu sichern. Pumpspeicherwerke würden zum Beispiel über die sogenannte Letztverbraucherregelung mit nicht sachgerechten Abgaben belastet.

 „Pumpspeicherwerke und andere Speichertechnologien sind unverzichtbar für die Integration volatiler erneuerbarer Energien“, erklärt Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der dena-Geschäftsführung.

„Sie wirken als Puffer zum Ausgleich von Schwankungen des Stromangebots und der Nachfrage. Außerdem tragen sie maßgeblich zur Netzstabilität insgesamt bei. Damit wir diese Schlüsseltechnologie für die Energiewende in vollem Umfang nutzen können, müssen wir jetzt günstige Rahmenbedingungen schaffen

Andreas Kuhlmann,  Geschäftsführer  dena: Fuhrparmanager ansprechen und motivieren ...
Andreas Kuhlmann, Geschäftsführer dena: Sie wirken als Puffer…

und möglichst auch Investitionen in neue Anlagen anregen. Es ist zum Beispiel nicht sinnvoll, Speicher als Letztverbraucher einzustufen und sie mit nicht sachgerechten Entgelten und Umlagen über Gebühr zu belasten. Leider wurde dies bei der aktuellen Novelle des Energiewirtschaftsgesetzes und des Erneuerbare-Energien-Gesetzes nicht angemessen berücksichtigt. Stromspeicher sollten im Energiewirtschaftsgesetz als eigenes Element definiert und von allen Letztverbraucherabgaben befreit werden.“

Die Weihnachtsfeiertage 2016 waren, laut dena, gekennzeichnet durch eine niedrige Stromnachfrage und eine hohe Windeinspeisung. Es kam zeitweilig zu negativen Preisen an der europäischen Strombörse EEX. Ein Teil des Stroms wurde in deutschen Pumpspeicherwerken zwischengespeichert. Dennoch kam es zu relativ hohen Stromexporten. Beispiel Heiligabend:

Zur Stromabnahme wurde Geld dazu gezahlt ...
Zur Stromabnahme wurde Geld dazu gezahlt …

Der Anteil der Windkraft an der Nettostromer-zeugung betrug um 19:00 Uhr 52,5 Prozent, der Anteil des Stroms aus Pumpspeicher-werken lag aufgrund niedriger Strompreise nur bei 0,3 Prozent. Das zeigen, so die Agentur in einer Mittelung, die Angaben der Übertragungsnetzbetreiber und der europäischen Strombörse.

25.03.16 Pfeil für Text Vier Tage später, am 28. Dezember um dieselbe Zeit, habe der Wind merklich nachgelassen. Die Nachfrage und die Strompreise seien wieder angestiegen und Windräder steuerten nur noch 5,6 Prozent zur Nettostromerzeugung bei. Dagegen hätten Pumpspeicherwerke während dieses Zeitraums 6,5 Prozent des Stroms geliefert.

Die Weihnachtstage zeigten beispielhaft, wie Pumpspeicherwerke dazu beitragen können, starke Schwankungen der Einspeisung und Phasen niedriger Erzeugung erneuerbarer Energien auszugleichen und zu überbrücken.

Darüber hinaus gelte generell , dass es neben Pumpspeichern unterschiedliche Speichertechnologien wie etwa Batteriespeicher oder Power to Gas gebe. Diese unterschieden sich vor allem durch ihren Entwicklungsstand, die damit verbundenen Kosten sowie durch ihre Leistung und Kapazität. Speicher wie Schwungräder und Kondensatoren könnten zum Beispiel Stromschwankungen eher im Sekunden- bis Minutenbereich ausgleichen. Batterien eignen sich dagegen für den Minuten- bis Stundenbereich, Pumpspeicher auch für den Tagesbereich.

 Langfristige Speicher, die auch tage- oder wochenlang Strom bereitstellen könnten, würden in Zukunft vor allem durch chemische Speicherung verfügbar sein, befänden sich aber noch in der Erprobung, konstatiert die dena in ihrer Mitteilung.  Ein Beispiel hierfür sei die Power-to-Gas-Technologie, bei der Gase wie Wasserstoff oder Methan mit Hilfe von erneuerbarem Strom hergestellt würden. „Für das Stromsystem werden im Zuge der Energiewende kurz- und langfristige Stromspeicher in großem Umfang benötigt“, bilanziert Andreas Kuhlmann.

 dena-Plattform Pumpspeicherwerke

Um Lösungsvorschläge für eine sinnvolle Integration von Pumpspeicherwerken in das Energiesystem zu erarbeiten, hat die dena nach eigenen Angaben die Plattform Pumpspeicherwerke gegründet.

25.03.16 Pfeil für TextPartner sind … demnach unter anderem Kraftwerksbetreiber, Anlagenbauer, Energieversorger und Netzbetreiber. Mit ihrer Initiative will die dena wichtige Unternehmen unterschiedlicher Branchen zusammenbringen  und das Know-how büdeln. Auf der Agenda stehen insbesondere die Erarbeitung gemeinsamer Positionen für die künftige Rolle von Pumpspeichern im Energiesystem, die Identifikation von Herausforderungen, Stellungnahmen zu aktuellen Fragestellungen sowie Veranstaltungen und Dialogangebote.