20 Mio Elektroautos?- Dann müssen wir die Fahrräder mitzählen…

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich am Montag, 15. Mai, während eines Fraktionskongresses in Berlin vom Ziel der Bundesregierung verabschiedet, bis 2020 eine Million Elektroautos auf die Straße zu bringen. „So, wie es im Moment aussieht, werden wir dieses Ziel nicht

erreichen“, sagte sie an diesem Montag während eines Fraktionskongresses in Berlin. Sigmar Gabriel (SPD) hatte schon im Januar, da war er noch Bundeswirtschafts-minister,  prognostiziert: „Wenn wir nicht noch die Fahrräder dazu zählen, werden wir nicht mal auf die Hälfte kommen. Ich rate zu ein bisschen mehr Realismus.“

Auch aus Sicht des Bundesverband Neue Energiewirtschaft (bne) ist in der Elektromobilitätspolitik nach der Bundestagswahl ein Neustart nötig. „Dafür braucht es schnell einen politischen Konsens. Sonst laufen wir als Autoland Gefahr, bald abgehängt zu werden“, betonte heute, Dienstag, 16. Mai,  bne- Geschäftsführer Robert Busch.

„Dass die von der Bundesregierung selbst gesteckten Ziele bei der Elektromobilität nicht erreicht werden, ist mehr als bedauerlich“, kommentierte Busch. 

Die Entwicklung komme aber angesichts der nach wie vor stockenden Zulassungszahlen nicht überraschend., heißt es in einer Mitteilung des bne dazu.  Nach der Bundestagswahl sollten daher schnell Maßnahmen für einen Neustart der Elektromobilität ergriffen werden, fordert der bne.

Ein Element sollte dabei eine Vorgabe an die Hersteller sein, im Jahr 2025 eine bestimmte Anzahl von Autos mit elektrischem Antrieb zu verkaufen. Eine Mindestquote könnte je nach Segment, also etwa für PKWs und Nutzfahrzeuge, unterschiedlich ausgestaltet sein. „Die Mindestquote ist ein deutlich besseres Instrument als etwa Zulassungsverbote und ein klares Signal an die Hersteller“,

betonteBusch. Viele Hersteller hätten bereits Ziele für den Verkauf von Elektroautos in den kommenden Jahren formuliert.

Eine zentrale Aufgabe werde zudem sein, Vorgaben aus den Bereichen IKT, Energie und Verkehr zu verzahnen. Dies sei die Masteraufgabe, um die Weichen für die Mobilität der Zukunft zu stellen, so der Verband in seiner Stellungnahme.

Aktuell passen aus Sicht des bne energiewirtschaftliche Regeln nicht zu mobilen Anwendungen. Viele Prozesse, etwa bei der Abrechnung von Ladevorgängen, seien kompliziert und machten die Verfahren unnötig teuer. „Diese Herausforderungen sollten nach der Bundestagswahl in einem groß angelegten Grün- und Weißbuchprozess angegangen werden aus dem eine konkrete Gesetzesinitiative entsteht“, fordert Busch.

Von zentraler Bedeutung wird aus Sicht des bne zudem eine Reform des Abgabe- und Umlagesystems im Energiesektor sein. Aktuell sei hier der Strompreis überproportional belastet, was die Marktchancen für strombasierte Lösungen auf Basis von erneuerbaren Energien wie Batterie-Elektromobilität aber auch Wasserstoff oder synthetischen Kraftstoffen erschwere.