Gemeinsam auf dem Weg nach vorne?  Präsident Wladimir Putin und Altkanzler Gerhard Schröder
Warum wohl gerade Gerhard Schröder…? Gemeinsam auf dem Weg nach vorne? Präsident Wladimir Putin und Altkanzler Gerhard Schröder. Links neben Putin Gazprom-Chef Aleksej Miller

“Ich glaube nicht, dass ich mit dem Mandat meiner Partei schade”, antwortete Altkanzler Gerhard Schröder gestern, Donnerstag  17. August, der Schweizer Zeitung “Blick” als er gefragt wurde, ob er trotz der allseits aufkommenden Kritik  bei seiner Absicht bleibe neben seinem Aufsichtsratsmandat beim russischen Gasgiganten Gazprom  auch eine führende Position beim russischen Ölgiganten Rosneft anzunehmen.  Schröder ist, vom Unternehmen oder von Kreml-Chef Wladimir Putin, seinem Freund,  für einen Posten im Aufsichtsrat der russischen Ölfirma nominiert. (Wir, U+E berichteten bereits aufsführlich und wohl auch als erste, s. unten)

Schröders langjähriger Freund und Parteigenosse  Heino Wiese, sieht Schröders Positionen  als hilfreich für die deutsch-russischen Beziehungen an. Das erklärte er der von Moskau gesteuerten Nachrichten-Agentur Sputnik-news einen Tag zuvor, wie die Agentur berichtete im Interview . Dort wurde Wiese auch so als Freund und Parteigenosse dargestellt.

Schafft gute
Ja, wenn ein deutscher Politiker bei Exxon oder …; Ex-Kanzler gerhard Schröder und Präsident Wladimir Putin

Die durchweg negativen Berichte, heißt es bei Sputnik weiter,  in den Medien dazu führe Wiese auf Russophobie und den Wahlkampf zurück. Wiese war, wie die Agentur weiter berichtet,  von 1990 bis 2003 Landesgeschäftsführer der SPD Niedersachsen und führend an den jeweiligen Wahlkämpfen von Gerhard Schröder und Sigmar Gabriel beteiligt.

25.03.16 Pfeil für TextIm Bundestag wirkte er unter anderem als Mitglied in der deutsch-russischen, der deutsch-iranischen und der deutsch-rumänischen Parlamentariergruppe. Seit 2006 betreibt Wiese die Unternehmensberatung „Wiese Consult“ in Berlin und vermittelt unter anderem in russischen-deutschen Wirtschaftsfragen. Seit 2016 ist er Honorarkonsul der Russischen Föderation in Hannover. 

Sputnik fragte bei Wiese nach: „In jedem anderen Land wäre man wahrscheinlich stolz, wenn ein Landsmann so hoch aufsteigen würde in einer Weltmacht wie Russland.“

Und der antwortete: Ja, wenn ein deutscher Ex-Politiker das Angebot bekommen hätte, Aufsichtsratsmitglied von BP oder Exxon zu werden, würde das wahrscheinlich ganz anders kommentiert werden. Wobei natürlich Rosneft schon auch etwas damit verbindet, wenn sie Gerhard Schröder in den Aufsichtsrat holen. Das hat mit deutsch-russischem Zukunftsgeschäft zu tun.

Dann kam seitens Sputnik die Frage auf, die viele interessiert:

25.03.16 Pfeil für Text„Warum wohl gerade Gerhard Schröder? Was schätzen die Russen und Präsident Wladimir Putin so an ihm?“ und die Antwort Wieses lautete:  

„Er rechtfertigt das Vertrauen, dass in ihn gesetzt wird. Er steht zu seinen Positionen und ist auch unter Druck nie von diesen abgewichen. Er ist ein Freund Russlands. Und er ist jemand, der in einem Beratungsgremium die richtigen Fragen stellt.“ Gemeint wie sich aus weiteren Nachfragen Sputniks ergibt: Sachliche Fragen nach der Zukunft eines Unternehmens, nach dem Allgemeinnutzen, wie gut die Administration des Unternehmens ist. Und dann anwortee Wiese: „… so geht er bei Hannover 96 vor und in der Wirtschaft genauso.“