Wegen Nord-Stream 2: OMV-Chef Seele fordert Maßnahmen gegen US-Sanktionen
Der Chef des österreichischen Öl- und Gasunternehmens OMV und Präsident der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer, Rainer Seele, hat die EU-Kommission und die Bundesregierung dazu
aufgerufen, Reaktionsmaß-nahmen auf die Ausweitung der amerikanischen Sanktionen gegen Russland zu ergreifen, berichten russische Medien, und das wiederum war für die von Moskau gesteuerte Nachrichten-Agentur-Sputnik-news gestern, Mittwoch 13. September, Anlass das den Westen wissen zu lassen.
Seele äußerte demnach seine Forderung in der Pressekonferenz „Neue US-Sanktionen – mögliche Konsequenzen für die deutsche Wirtschaft in Russland“.
„Wir appellieren im Namen der deutschen Wirtschaft in Russland an die Bundesregierung und an die EU-Kommission, Gegenmaßnahmen gegen die US-Sanktionen einzuleiten“, zitierte Sputnik Seele.
Sowohl die Handlungen der USA als auch die jetzige Haltung der Bundesregierung würden den deutschen Wirtschafts- und Energieinteressen und den deutschen Unternehmen in Russland extrem schaden, äußerte der frühere Chef der BASF -Tochter Wintershall. Er hatte 2015 den größten hochprofitablen Kasseler Öl- und Gasproduzenten verlassen, um den österreichischen, in der Führung stark zerstrittenen und wenig profitablen OMV- Konzern wieder nach vorne zu führen.
„Es ist Zeit, über eine schrittweise Aufhebung der Sanktionen zu sprechen. Davon würden wir alle profitieren“, äußerte der Jetzt-„Österreicher“ Seele auch für Deutschland als Präsident der Deutsch-Russischen- Auslandshandelskammer.
Eine ähnliche Meinung hatte, laut Sputnik, zuvor der AHK-Vorstandsvorsitzende, Matthias Schepp, bei einer Präsentation am Mittwoch, 13. September, geäußert: …
…„Die neuen Sanktionen schweben wie ein Damoklesschwert über den deutschen Unternehmen.“
Dennoch, Seele hob auch hervor, dass die US-Sanktionen die Projekte der OMV in Russland nicht aufhalten werden.
OMV ist neben Shell, Engie, Uniper und Wintershall ein wichtiger Akteur beim Gaspipeline.Projekt „Nord-Stream 2“, das den Bau von zwei Pipeline-Strängen mit einem Gesamtdurchlassvolumen von 55 Milliarden Kubikmeter Gas vorsieht.
Das Gas soll dann direkt von der russischen Küste bis nach Deutschland transportiert werden, von wo es dann weiter in Europa verteilt werden soll. Dabei würden, laut Sputnik, alle Transitländer umgangen, die in der Vergangenheit mehrmals für Störungen des Gastransits verantwortlich gewesen seien.
Das neue US-Sanktionsgesetz richtet sich gegen alle Unternehmen, die sich an der Instandsetzung, der Modernisierung oder dem Ausbau russischer Exportpipelines beteiligen. Damit soll, so die russische Agentur, vor allem das Pipeline-Projekt Nord Stream 2 verhindert werden, das russisches Gas direkt – abseits der Transitländer — in die EU transportieren soll.
Für Europa würde ein Wegfall des Pipelineprojekts nach Angaben des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft höhere Energiepreise und wachsende Unsicherheit bei der Energieversorgung bedeuten, heißt es im Sputnik-Bericht.
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