DVGW: Bisher keine Haltung zu Nord-Stream 2
„Die Klimakonferenz COP23 in Bonn hat die Dringlichkeit effektiver Klimaschutzmaßnahmen noch einmal deutlich vor Augen geführt“, betonte vor Tagen der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) in einer Einladung zur
Pressekonferenz und lädt deshalb zum Pressegespräch am kommenden Mittwoch, 29. November, ins Kölner Congress-Centrum Nord der Kölnmesse. Dabei soll es um die wirtschaftlichen Perspektiven und technologischen Potenziale von Gas in der Energiewende gehen. Darüber „… möchten wir Sie im Rahmen unseres gat-Pressegesprächs gerne persönlich informieren“, heißt es in der Einladung zum Gespräch.
Umwelt- und Energie-Report hatte zuvor angefragt, ob der Vorstandsvorsitzende des Vereins,Prof. Linke, drei bis fünf Fragen zum geplanten Bau der Gaspipeline Nord-Stream 2 schriftlich beantworten könne. Die Pipeline soll von Russland durch die Ostsee direkt nach Deutschland geführt werden. Während Deutschland das Projekt durchweg bejaht, ist es in der EU noch sehr umstritten. Der Pressesprecher des DVGW beantwortete unsere Anfrage so: „Bedauerlicherweise sind in unsere Kapazitäten bis auf weiteres erschöpft, weshalb wir Ihre Anfrage derzeit leider nicht bedienen können.“ Und er erklärte weiter: „Zu Nord Stream 2 hat sich der DVGW bislang noch nicht offiziell geäußert.“
Es ist doch verwunderlich, dass der Verein bisher noch keine öffentlich darstellbare Haltung zu dem Projekt eingenommen hat, das in der EU-Kommission für Wirbel sorgt und in mehreren baltischen Staaten auf Ablehnung stößt. Dies ist umso verwunderlicher als der DVGW in seiner Einladung zum Pressegespräch selbst schreibt: „…Der Energieträger Gas steht als Wegbereiter einer emissionsarmen, sicheren und bezahlbaren Energiewende bereit. Denn die Nutzung von Gasen und Gasinfrastrukturen kann auch dort für signifikante Treibhausgasminderungen sorgen, wo rein elektrische Technologien nicht oder nur bedingt einsetzbar sind. … Über die wirtschaftlichen Perspektiven und technologischen Potenziale von Gas in der Energiewende möchten wir Sie im Rahmen unseres gat-Pressegesprächs gerne … informieren.“
Angesichts dieses Anspruchs des DVGW Gas solle in der Energiewende eine zentrale, wichtige Funktion einnehmen, stellt sich doch gleich die Frage: Reicht dazu unser bisher bezogenes Gas aus? Die europäischen Quellen versiegen immer mehr, und LNG aus Übersee, aus dem Trump-Land führt zu enormen Kostensteigerungen. Bleibt abzuwarten, ob der Verein am Mittwoch hierauf Antworten geben kann.
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