Der dritte Bericht  der EU-Kommission zur Energieunion , der, wie berichtet, am Freitag  24. November in Brüssel vorgelegt wurde,  enthält ausführliche Analysen für die 28

Brüssel fordert Deutschland zur Verbesserung der Netzinfrastruktur auf

Mitgliedstaaten. Danach konzentriert sich die  EU-Förderung ab 2017 mehr auf Projekte in den Bereichen Stromversorgung und intelligente Netze, wobei es, laut Kommission,  darum geht, erneuerbare Energiequellen grenzüberschreitend einzubinden, Innovationen und die Digitalisierung voranzutreiben und das Netz „intelligenter“ zu machen. Dazu liegt auch eine Analyse zu Deutschland vor.

Im Jahr 2002 hatte der Europäische Rat alle Mitgliedstaaten aufgefordert, bis 2020 einen Verbundgrad von mindestens 10 Prozent ihrer vorhandenen Stromerzeugungskapazität zu erreichen. Das bedeutet, dass jeder Mitgliedstaat seine Stromleitungen so auslegen sollte, dass mindestens 10 Prozent des in den jeweiligen Kraftwerken erzeugten Stroms grenzüberschreitend in Nachbarländer weitergeleitet werden kann.

Zwischen 2014 und 2017 ist der Stromverbund in Deutschland von 10 auf 8,9 Prozent gesunken und liegt damit hinter dem Ziel von 10 Prozent für 2020. Dennoch ist das Land auf dem Weg, das 10 Prozent-Ziel bis 2020 durch die Fertigstellung der derzeit laufenden Projektevon gemeinsamem Interesse (PCI)   zu erreichen. Dazu gehören unter anderem die inländische Verbindungsleitung zwischen Audorf und Hamburg/Nord oder die Verbindung zwischen Wilster in Deutschland und Tonstad in Norwegen.

Interne Engpässe im deutschen Stromübertragungsnetz stellen nach Ansicht der EU-Kommission, dennoch sowohl innerhalb Deutschlands als auch in den benachbarten Mitgliedstaaten nach wie vor eine Herausforderung dar. Es würden zwar beträchtliche Anstrengungen unternommen, um die internen Netzwerke zu verbessern, aber die Verzögerungen bei wichtigen Projekten seien doch beträchtlich, auch wegen des politischen Widerstands, heißt es in der Vorlage der Kommission.

Häufige Netzüberlastungen  erforderten zunehmende Eingriffe von Übertragungsnetzbetreibern. Darüber hinaus wurde ein Reservesystem eingeführt, um die internen Engpässe vorübergehend zu beheben, bis das interne Netz ausreichend entwickelt ist.

Für das deutsche Netz ergeben sich neue Anforderungen, auch im Hinblick auf die Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien, stellt die Kommission fest. Große  Offshore-Projekte, die in Nord- und Ostsee geplant sind, werden  den Bedarf an Netzmanagement erhöhen.

Außerdem wird im dritten Bericht über die Lage der Energieunion bestätigt, dass ohne Anpassung der Infrastruktur an die Erfordernisse des zukünftigen Energiesystems eine Energiewende nicht möglich ist. Die Energie-, Verkehrs- und Telekommunikationsinfrastrukturen sind immer stärker miteinander verknüpft. Lokale Netze gewinnen im täglichen Leben der EU-Bürger — die zunehmend auf Elektromobilität, dezentrale Energieerzeugung und Laststeuerung setzen — immer mehr an Bedeutung. Dabei wurden zwar bereits beachtliche Fortschritte erzielt, aber insbesondere im Elektrizitätsbereich treten weiterhin Engpässe auf.

Um hier Abhilfe zu schaffen, hat die Kommission am Freitag  eine Mitteilung zum Stromverbundziel innerhalb der Mitgliedsländer von 15 Prozent für 2030 angenommen.