Der BDI hat des Rätsels Lösung gefunden. Per umfangreicher Studie belegen sie im Ergebnis: „Klimaschutz braucht einen Investitionsturbo.“ Natürlich tauchen sofort die Fragen auf: Investitionsturbo? Und dann kommt es, ganz dicke:  „Zwingende

Klimaschutz braucht einen Investitionsturbo!!!, Dieter Kempf. BDI-Präsident

Voraussetzung für die Reduktion von Treibhausgasen von 80 Prozent bis zum Jahr 2050 gegenüber dem Basisjahr 1990 ist, energieintensive Unternehmen von klimapolitisch bedingten Zusatzlasten zu befreien, solange international nicht vergleichbare Bedingungen bestehen. Na, dann ist doch jetzt alles klar, oder?

Eine Reduktion von Treibhausgasen von 80 Prozent bis zum Jahr 2050 gegenüber dem Basisjahr 1990 ist grundsätzlich technisch und ökonomisch machbar, sogar  im nationalen Alleingang ohne Wachstumseinbußen, also mit einer schwarzen Null, möglich. „Unter diesen Umständen werden Industrieunternehmen von ehrgeizigem Klimaschutz sogar profitieren“, heißt es in einer Meldung des BDI zur Studie „Klimapfade für Deutschland“, die der BDI auf einem Klimakongress am Donnerstag 18. Januar in Berlin vorstellte.

Nachdem die Bedingungen zunächst ein wenig wirr erschienen, folgt BDI-Klartext: Den Berechnungen zufolge erfordert die Erreichung eines 80-Prozent-Klimaziels Mehrinvestitionen von etwa 1,5 Billionen Euro bis 2050. Dabei unterstellt die Studie eine „optimale Umsetzung, auch durch die Politik“.

Eine 95-prozentige Treibhausgas-Reduktion dagegen würde nach heutigem Stand an erhebliche Akzeptanz- und Umsetzungsgrenzen stoßen und wäre nicht realistisch erreichbar. Sie wäre erst dann vorstellbar, wenn es global in allen wichtigen Wirtschaftsräumen vergleichbare Klimaschutzanstrengungen gäbe. Dazu sollte die künftige Bundesregierung ein unabhängiges Monitoring beauftragen. Die Mehrinvestitionen für dieses 95-Prozent-Szenario würden sich bis 2050 auf rund 2,3 Billionen Euro addieren.  BDI-Präsident Dieter Kempf. warnte denn auch noch:  „Politische Fehlsteuerung bleibt für den Klimaschutz das größte Umsetzungsrisiko.“ Ob Wohnen oder Verkehr, ob Industrie oder Landwirtschaft: Investitionen kämen nicht von alleine, stellt Kempf so ganz nüchtern fest. Da kann man noch folgen. Aber dann warnt Kempf weiter:  „Die deutsche Klimaschutzpolitik droht, auf eine drastische Erfüllungslücke zuzusteuern.“ Was klimapolitisch und gesamtwirtschaftlich Sinn ergebe, sei betriebswirtschaftlich nicht unbedingt rentabel.

Der Studie zufolge klaffen klimapolitische Ziele und Mittel, diese zu erreichen, erheblich auseinander: Ohne zusätzliche politische Anstrengungen sind 61 Prozent Treibhausgasminderung bis 2050 realistisch. Aber jetzt wird Kempf verständlicher : „Alle darüber hinausgehenden Investitionsentscheidungen finden nur mit weiteren Anreizen statt, weil sie für den einzelnen Entscheider nicht ausreichend attraktiv sind.“ Es geht dem BDI-Chef also  um mehr Kohle. Nein, das wäre wieder missverständlich, um mehr Geld.