In den Sondierungsgesprächen von CDU/CSU und SPD wurde ein Sondervolumen Wind an Land angekündigt, um die trotz des aktuellen Ausbaus der Erneuerbaren Energien erkannte Verfehlung des Klimaschutzziels 2020 aufzufangen. „Wir begrüßen diese Ankündigung“, erklärte  Hermann Albers, Präsident des Bundesverbandes Windenergie (BWE) am vergangenen Donnerstag, 25. Januar. Er regte zugleich  an, die Aufteilung auf die einzelnen Ausschreibungsrunden an dem tatsächlich genehmigten Volumen auszurichten. “Damit lässt sich zusätzlicher Klimaschutz mit Wettbewerb kombinieren“, so Albers weiter.

“Wir begrüßen die Ankündigung …”; Hermann Albers (BWE).

Zum Erreichen des in den Sondierungsgesprächen vorgeschlagenen Anteils von 65 Prozent Erneuerbarer Energien am Stromverbrauch bis zum Jahr 2030, ist aus Sicht des Bundesverbandes Windenergie (BWE) eine nachhaltige Anpassung des Ausschreibungsvolumens für Windenergie an Land erforderlich. Matthias Zelinger, Geschäftsführer von VDMA Power Systems, dazu: „Die Diskussion über notwendig höheren Beitrag der Windenergie muss nun schnell beginnen. Auch weil Anfang der Zwanzigerjahre mit einem erheblichen Rückbau alter Anlagen zu rechnen ist.“

Zur Beschleunigung der Genehmigungsverfahren sind administrative Hemmnisse auf den Ebenen Bund, Land und kommunalen Gebietskörperschaften schnellstmöglich zu beseitigen. Die Windbranche wünscht sich einen diskriminierungsfreien Zugang in bestehende Infrastrukturen im Energiebereich und den Abbau von Barrieren, die direkte Marktbeziehungen von Erneuerbaren mit Gewerbe und Industrie erschweren, machten die Verbände VDMA und BWE anlässlich der Vorstellung der neuen Zubauzahlen von Windenergie an Land deutlich.

„Die Tatsache, dass die südlichen Bundesländer (NRW, Baden-Württemberg, Hessen, Bayern, Rheinland-Pfalz, Saarland, Thüringen und Sachsen) inzwischen einen Anteil von 44 Prozent des Zubaus auf sich vereinen, zeigt, dass technisch die Nutzung der Windenergie in ganz Deutschland wirtschaftlich ist“, bilanzierte BWE- Albers. Die Politik steht vor der Herausforderung, die regionale Ausgewogenheit des Zubaus unter Ausschreibungen besser abzusichern. „Wir schlagen vor, dass im Referenzertragsmodell alle Standorte bis 60 Prozent berücksichtigt werden“, so Albers.

Die führende Rolle der deutschen Windindustrie kann nur durch einen ambitionierten, stabilen Heimatmarkt langfristig bestehen. „Politik muss hierfür einen langfristig verlässlichen Rahmen bieten, der Herstellern in Deutschland eine industrielle Perspektive für Investitionen und Innovationen bietet“, fordert Matthias Zelinger Geschäftsführer von VDMA Power Systems.

Wie geht es weiter?

Nach Einschätzungen des Weltwindenergieverbands GWEC wird der Weltmarkt in den kommenden Jahren insgesamt weiter wachsen. Für das Jahr 2018 wird ein geringes Wachstum in Nord- und Lateinamerika prognostiziert, während die Märkte in Europa und Asien eher stagnieren. Die Prognose für den Zeitraum 2019-21 zeigt dann wieder ein moderates Wachstum in allen genannten Regionen auf.„Aufgrund der Kostendegression in der Windindustrie setzt sich die Windenergie an Land als kostengünstige Art der Stromerzeugung zunehmend weltweit durch – selbst in Regionen, in denen Regierungen dem Ausbau Erneuerbarer Energien eher skeptisch gegenüberstehen“, erklärte Zelinger.

Ausbau Übersicht: Quelle BWE und VDMA

Status Windenergieausbau an Land Leistung in MW Anzahl Anlagen
Netto-Zubau Gesamtjahr 2017 4.866 1.405
Brutto-Zubau Gesamtjahr 2017 5.333 1.792
Davon Repowering 952 315
Abbau 467 387
Kumulierter Anlagenbestand am 31.12.2017 50.777 28.675

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