International: Windkraft rückt künftig weit nach vorn …
Der Chef der Internationalen Energie-Agentur (IEA) mit Sitz in Paris, Fatih Birol, warnte Mitte vergangener Woche die deutsche Politik während der internationalen Windmesse in Hamburg nicht den gleichen Fehler zu machen, „wie mit anderen Technologien.“ Sprich: Die Bremserposition der deutschen Politik könnte die gleichen Auswirkungen haben wie vor fünf Jahren, als auf diese Weise die deutsche Solarbranche dem Erdboden gleichgemacht wurde.
Birol ist so etwas wie der Wirtschaftsweise der Energiewelt und als solcher Herrscher über die Zahlen. Manche bezeichnen seinen jährlichen Bericht zur Lage erneuerbarer Energien sogar als Bibel der Ökowelt.
Noch im Juli hatte Birol Zahlen offenbart, die wie Warnungen aufleuchteten. Sieben Prozent weniger Finanzmittel als 2016 seien im letzten Jahr, also 2017, in erneuerbare Energiesysteme investiert. Die Investitionen in Wind– und Wasserkraft seien zurückgegangen, nur bei der Solarenergie habe es einen Anstieg gegeben. Die meisten Investitionen in erneuerbare Energien fließen in und nach China, berichtete Birol da und man staune: Es folgen die USA und dann erst Europa. In Indien gab es erstmals mehr Geld für erneuerbare Energien als für fossile.
Die IEA zeigte sich bei der Vorstellung des Berichtes besorgt über den Trend bei erneuerbaren Energien: „Wir sehen einen Rückgang, der enttäuschend ist. Noch enttäuschender sind die Anzeichen dafür, dass sich dieser Rückgang in diesem Jahr fortsetzen könnte – das ist ein besorgniserregender Trend“, so IEA-Exekutivdirektor Birol noch im Juli mit dem Blick zurück auf 2017.
Als der türkischstämmige Birol dann in Hamburg Mitte vergangener Woche einen kleinen Ausblick über seine neuesten Berechnungen gab,zeigte sich die Windindustrie zuversichtlicher : In zehn Jahren schon, prophezeite Birol da, „wird Wind Europas größte Stromquelle sein“. Ab spätestens 2027 werde Windkraft rund 20 Prozent der europäischen Stromlieferungen ausmachen und damit weltweit die Kohlekraftwerke überrundet haben.
Birol verwies darauf es entstünden immer mehr neue Märkte wie Taiwan, Indien oder Südafrika an Land und auf dem Meer. mittlerweile drehen sich Turbinen mit einer installierten Leistung von 540.000 Megawatt (MW) – mit Luft nach oben.