„Leider leugnet die Bundesregierung bis heute den Handlungsbedarf“, klagte am vergangenen Dienstag, 29. September,  Harald Ebner, Sprecher für Waldpolitik der Grünen –Bundestagsfraktion

Und seine Klage und Mahnung bezog darauf, dass das Ausmaß und die Risiken von Pestizidbelastungen in der Luft bislang unterschätzt werden wie die Studie “Pestizid-Belastung der Luft” ,die  im Auftrag der Grünen vom Münchner IUmweltInstitut  erstellt , und nun vorgestellt wurde, nach seiner Darstellung eindeutig belegt.

".... die Bundesregierung bis heute den Handlungsbedarf...."; .Harald Ebner, bild Grüne
“…. die Bundesregierung leugnet bis heute den Handlungsbedarf….”; Harald Ebner, bild Grüne

Danach finden sich Glyphosat und Co nicht nur in Acker und Weinberg, sondern auch in Naturschutzgebieten und Nationalparken. Auch Ökobetriebe können sich kaum schützen gegen Einträge, vor allem gegen die über viele Kilometer durch die Luft verbreitbaren Stoffe Pendimethalin und Prosulfocarb.

Die Messergebnisse belegen, laut Ebner,  einmal mehr Mängel der Pestizidzulassungsverfahren. So werde das Verbreiten über die Luft bei schwach und mittel flüchtigen Pestiziden nicht untersucht, obwohl es auch bei solchen Wirkstoffen wie Glyphosat bereits viele wissenschaftliche Hinweise auf Einträge über Bodenstäube und Winderosion gibt.

Ebner weist in seinem aktuellen Statement zum Thema darauf hin, auch Gesundheitsschäden über das Einatmen von belasteter Luft und durch das Zusammenwirken mehrerer Pestizide seien bisher nicht oder nur ungenügend bei der Risikobewertung berücksichtigt. Er fordert nun „…die Zulassungsbehörden sind besonders im aktuellen Zulassungsverfahren für Glyphosat aufgefordert, diesen Erkenntnissen endlich Rechnung zu tragen und das reale Risiko der Verbreitung über die Luft bei allen Wirkstoffen zu prüfen.“

Ebner betont, nur eine wesentliche Reduktion der Pestizideinsatzmengen könne letztlich Mensch, Umwelt, Ökolandbau und Imkerei sicher schützen. Doch das Ziel der EU-Kommission, bis 2030 eine Pestizidreduktion um 50 Prozent zu erreichen, werde von Bundeslandwirtschaftsministerin Klöckner und dem ihr unterstellten Ministerium sogar gänzlich in Frage gestellt.

„Bis heute warten wir auf die Einleitung des Glyphosatausstiegs und die Umsetzung der Koalitionsankündigung im Rahmen des Aktionsprogramms Insektenschutz, den Pestizideinsatz in Naturschutzgebieten stark einzuschränken“, erinnert Ebner. Auch friste  die Förderung von Ökolandbau und nicht chemischen Alternativen beim Pflanzenschutz  weiter ein Schattendasein. Immer noch fehle ein staatliches flächendeckendes Pestizidmonitoring von Luft, Boden, Gewässern und Menschen.

„Es darf nicht dabei bleiben, dass unser Wissen zur Belastungssituation sich allein auf das Engagement der Zivilgesellschaft stützt. Nötig ist auch eine konsequente Anwendung des Vorsorgeprinzips, damit durch Schadstoffeinträge geschädigte Betriebe nicht auf ihren Schäden sitzen bleiben“, fordert der Grünen-Politiker.