In seinem Positionspapier zur Nationalen Wasserstoffstrategie der Bundesregierung hat sich der Bundesverband Erneuerbare Energie e.V. (BEE) für sofortige Maßnahmen ausgesprochen, um den Einsatz von Erneuerbaren Energien zur Nutzung von grünem Wasserstoff, den Aufbau von Elektrolyseuren und die entsprechende Infrastruktur zu stärken.

".. Grüner Wasserstoff und Folgeprodukte werden zunehmend relevant ...!"  Simone Peter
“.. Grüner Wasserstoff und Folgeprodukte werden zunehmend relevant …!” Simone Peter

Fast zur gleichen Zeit wie der BEE sein Positionspapier veröffentlichte watschte Stefan Kaufmann (CDU), Wasserstoffbeauftragter der Bundesregierung, vor allem seinen Parteikollegen und Bundeswirtschaftsminister, Peter Altmaier , öffentlich kräftig ab.  Er hält die Pläne des Bundeswirtschaftsministeriums, auch zentraler Anlaufpunkt für die Umsetzung der nationalen Wasserstoffstrategie,  und des Bundesumweltministeriums (BMU) zur Umsetzung dieser Nationalen Wasserstoffstrategie für unzureichend. Zur Umsetzung der im Juni verabschiedeten Nationalen Wasserstoffstrategie der Bundesregierung „reichen Trippelschritte nicht aus, wir brauchen einen Sprung nach vorn“, sagte er.

BEE-Präsidentin Simone Peter  verwies  in dem Zusammenhang am vergangenen Freitag, 02. Oktober, darauf: :„Grüner Wasserstoff und Folgeprodukte werden dort zunehmend relevant, wo es keine alternativen Dekarbonisierungsoptionen gibt, überwiegend im Industriesektor von Stahl bis Chemie, aber auch beim Schwerlast-, Zug- und Flugverkehr. In diesen Sektoren ist die direkte Nutzung Erneuerbarer Energien derzeit nicht möglich. Auch im Wärmesektor können Wasserstoff und seine Folgeprodukte einen Beitrag zur Minderung der Treibhausgasemissionen leisten, etwa bei der klimaneutralen Bereitstellung von Fernwärme!“  Da der Bedarf für diese Prozesse sehr hoch sei, müsse die Priorität grundsätzlich auf der direkten Nutzung der Erneuerbaren Energien liegen.

Deutlich wies Peter darauf hin es müsse eine Fokussierung auf die inländischen Produktionskapazitäten geben, das sei  dringend notwendig. „Zwar wird ein Teil der Nachfrage auch durch importierten

" .... Trippelschritte reichen  nicht aus, wir brauchen einen Sprung nach vorn...!" Stefan Kaufmann
” …. Trippelschritte reichen nicht aus, wir brauchen einen Sprung nach vorn…!” Stefan Kaufmann

Wasserstoff gestillt werden, doch gilt es zunächst alle inländischen Potentiale auszuschöpfen.“  Die Bundesregierung dürfe  sich nicht prioritär darauf verlassen, große Mengen an Wasserstoff aufwendig und mit vielen Unsicherheiten behaftet aus dem Ausland zu beziehe, mahnte Peter. Es gelte jetzt die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass der Markthochlauf zur Produktion heimischen grünen Wasserstoffs schnell Fahrt aufnimmt. Es stünden bereits heute Akteure in Deutschland bereit, ihnen fehlten jedoch die notwendigen Rahmenbedingungen, um die vorhandenen Potentiale auszuschöpfen. „Wir müssen die heimische Produktion nun mithilfe verschiedener Instrumente wie einer EEG-Umlagefreiung für grünen Wasserstoff, Investitionsförderung und einem spezifischen Rechtsrahmen weiter anreizen“, so Peter weiter.

Es sei auch dafür Sorge zu tragen, für die Herstellung grünen Wasserstoffs genügend erneuerbaren Strom zur Verfügung zu stellen. „Bei der Berechnung der erforderlichen Ausbaumengen der Erneuerbaren Energien muss deshalb auch der zusätzliche Strombedarf, mit dem durch wasserstoffbasierte Anwendungen zu rechnen ist, angemessen Berücksichtigung finden. Hier ist eine Nachsteuerung in der Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes erforderlich, um nicht eine riesige Ökostromlücke zu provozieren“, fordert Peter.