Der Bestand weit verbreiteter Amphibienarten, wie Grasfrosch oder Erdkröte, geht auch im Rhein-Sieg-Kreis, dem zweitgrößten Landkreis in Deutschland, massiv zurück, gab der Kreis am gestrigen Dienstag, 25. Mai, bekannt.

 Amphibienarten, wie Grasfrosch oder Erdkröte, gehen auch im Rhein-Sieg-Kreis, dem zweitgrößten Landkreis in Deutschland, massiv zurück, ...; Bild nabu
Amphibienarten, wie Grasfrosch oder Erdkröte, gehen auch im Rhein-Sieg-Kreis, dem zweitgrößten Landkreis in Deutschland, massiv zurück …; Bild nabu

Während die Tiere an vielen Stellen bereits seit Jahrzehnten unter anderem wegen der Zerstörung ihrer Lebensräume immer seltener wurden, brachen die Bestände in den vergangenen Jahren massiv ein, heißt es in dem gesonderten Statement des Kreises  und gibt damit einen ausschnittartigen Einblick in den Klimawandel vor Ort.   Dieser Negativtrend setzt sich auch im Kreisgebiet weiter fort, heißt es da weiter.  An einzelnen Laichplätzen des Grasfrosches kamen demnach 2020 und 2021 nur noch 10 bis 20 Prozent der Tiere zum Ablaichen an.

„Auffällig an dem bundesweiten Trend ist, dass die starke Abnahme in den letzten Jahren vor allem Arten betrifft, die früh im Jahr ablaichen und anschließend das Gewässer wieder verlassen“, sagt Elke Säglitz, Expertin für Amphibien beim Rhein-Sieg-Kreis. „Dieser massive Rückgang erfolgte in den Jahren, in denen es im Frühjahr und Sommer sehr trocken und heiß war.“ Daher gehen Expertinnen und Experten von einem Zusammenhang mit dem Klimawandel aus. Das in diesem Jahr eher feuchte und kühle Frühjahr ist kein Grund Entwarnung zu geben: „Mittelfristig ist bei uns weiterhin mit zu trockenen Perioden zu rechnen“, so Elke Säglitz weiter.

Normalerweise halten sich Grasfrosch und Erdkröte nach dem Ablaichen in feuchten und nassen Lebensräumen wie Bachtälern und Sümpfen auf. Da diese Habitate jedoch ebenfalls sehr früh austrockneten, gehen Expertinnen und Experten davon aus, dass viele Tiere verdursteten und verhungerten oder so geschwächt waren, dass sie nicht ausreichend Kraft für die Bildung von Laich hatten. Zudem trockneten kleinere Gewässer aus, bevor die Kaulquappen sie verlassen hatten, wodurch sich keine Jungtiere entwickeln konnten.

„Dieser starke Rückgang bei den ehemals sehr häufigen Arten wie Grasfrosch und Erdkröte ist außerdem noch problematisch, da sie als Nahrungsgrundlage für weitere Tiere wie Schwarzstorch und Iltis gelten, denen dadurch ebenfalls die Futtergrundlage entzogen wird“, so Christoph Rüter, Abteilungsleiter beim Amt für Umwelt und Naturschutz des Kreises. Das Amt führt an zahlreichen Stellen im Kreisgebiet Maßnahmen zum Schutz und Erhalt von Amphibienbeständen durch. So werden vorwiegend Laichgewässer neu angelegt oder optimiert, um den Tieren zumindest geeignete Laichplätze anbieten zu können.

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