Deutschland wird das EU-Ökolandbauziel von 25 Prozent bis 2030 krachend verfehlen. Das zeigen neue Berechnungen der Deutschen Umwelthilfe (DUH) auf Basis von Zahlen der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), erklärte der Verband am vergangenen  Mittwoch, 10. November

"Endlich Schluss machen  mit den verfehlten Verteilungen von Subventionen...!" Reinhild Benning, bild duh
“Endlich Schluss machen mit den verfehlten Verteilungen von Subventionen…!” Reinhild Benning, bild duh

und verwies zugleich darauf, dass Deutschland „mit dem aktuellen Schneckentempo…“  demnach dieses „ohnehin wenig ambitionierte Ziel“ erst 2040 erreichen würde. Die DUH legte noch einen drauf und behauptete ginge es nach SPD und Grünen mit einem Ökolandbauziel von 30 Prozent, würde Deutschland dieses sogar erst 2047 erreichen.

Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH verwies in dem Zusammenhang noch mal darauf, dass  „…der Ökolandbau unser wichtigstes Instrument für eine weniger von Pestiziden abhängige Landwirtschaft ist“ und laut einer aktuellen Studie sei die Artenvielfalt bei Wildblumen auf Ökolandbauflächen bis zu 17 Mal größer als auf pestizidbehandelten Flächen. Im Sondierungspapier der möglichen Ampelkoalition  wird das Artensterben und der Verlust der Biodiversität als ernst zunehmende ökologische Krise identifiziert, der die Verhandlungspartner mit wirksamen Maßnahmen entgegentreten wollen. Müller-Kraenner: „An diesem Versprechen müssen SPD, Grüne und FDP sich jetzt messen lassen. Die neue Bundesregierung muss beim Ökolandbau endlich den Turbo zünden. Dazu erwarten wir im Koalitionsvertrag ein Programm für Agrarökologie inklusive einer Neuausrichtung der staatlichen Beratung und Forschung“, postulierte bereits im Vorfeld der wirklichen Regierungsbildung der Ampel der DUH-Spitzenmann.
Gerade einige landwirtschaftlich geprägte Bundesländer kommen bei gleichbleibendem Tempo

"...als ernst zunehmende ökologische Krise identifiziert ...";   Sascha Müller-Kraenner, DUH Bundesgeschäftsführer..!.“ Sascha Müller-Kraenner bild steffen kugler  duh
“…als ernst zunehmende ökologische Krise identifiziert …”; Sascha Müller-Kraenner, DUH Bundesgeschäftsführer..!.“ Sascha Müller-Kraenner bild steffen kugler duh

besonders spät ans Ziel, bis 2030 ein Viertel der Fläche für Ökolandbau zu nutzen. So ist ausgerechnet beim Agrarland Niedersachsen mit einer Zielerreichung erst 2062 zu rechnen, das langsamste Land ist Nordrhein-Westfalen mit erwarteter Zielerreichung erst 2070. Dies zeigt, dass die neue Bundesregierung tätig werden muss, um Ökobauernhöfen und solchen, die es werden wollen, bundeseinheitlich bessere Rahmenbedingungen zu verschaffen.
Reinhild Benning, Agrar-Expertin der DUH fordert deshalb: „. Die neue Bundesregierung muss bei der öffentlichen Beschaffung vorangehen und bis 2030 schrittweise den Ökoprodukte-Anteil auf mindestens 50 Prozent festlegen – zuvorderst in staatlich geförderten Kantinen!“ Weiter fordert der DUH-Agrar-Experte  es müsse  endlich Schluss gemacht werden mit den verfehlten Verteilungen von Subventionen und Forschungsgeldern zum Schaden der Biodiversität. So müssten statt bisher 2 Prozent der Agrarforschungsgelder künftig mindestens 25 Prozent in die Ökoforschung fließen und weitere 25 Prozent in die Forschung zur Stabilisierung von Ökosystemen im Klimawandel.“

Lesen Sie dazu auch unseren Bericht: Biodiversität auf der Landschaftsebene fördern