„Die Pandemie hat die internationalen Lieferketten empfindlich gestört“, hat am vergangenen Dienstag auch noch einmal der NRW-Wirtschaftsminister  Minister Andreas Pinkwart  öffentlich festgestellt.

"... Schlüsselindustrien müssen ihre energetische Basis auf grünen Wasserstoff umstellen  ....!" NRW-Wirtschaftsminister  Prof. Andreas Pinkwart
“… Schlüsselindustrien müssen ihre energetische Basis auf grünen Wasserstoff umstellen  ….!” NRW-Wirtschaftsminister  Prof. Andreas Pinkwart

Und weiter hat er darauf hingewiesen, dass mit dem Wiederanfahren der weltweiten Wirtschaft Rohstoffe und Materialen nun deutlich teurer und teilweise gar nicht verfügbar sind, sodass die Industrie nur schwer die hohe Nachfrage bedienen kann. Aber: „Die Pandemie ist dafür nicht die einzige Ursache. Die Schlüsselindustrien in Nordrhein-Westfalen stehen vor einer fundamentalen Transformation mit großen Auswirkungen auf den Rohstoffbedarf und sind in besonderem Maße von den Marktbewegungen betroffen!“ Pinkwart betont: „ Nur mit einer in die Zukunft gerichteten, effektiven Rohstoffpolitik können wir den Erhalt von Industrien und eine erfolgreiche Etablierung von Zukunftstechnologien sicherstellen.“

Deshalb hat das NRW-Wirtschaftsministerium in einer Studie die Versorgung der Industrie in Nordrhein-Westfalen mit den wichtigsten Primär- und Sekundärrohstoffen bis 2035 untersuchen lassen und die Bedeutung der Kreislaufwirtschaft bei knapper werdenden Ressourcen beleuchtet.

Die Ergebnisse der vom RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung erstellten Rohstoffstudie liegen nun vor und sollen so „…eine fundierte Grundlage für die Entwicklung einer nachhaltigen und zukunftsorientierten Rohstoffstrategie für NRW schaffen“… wie Pinkwart anlässlich der Veröffentlichung erster Ergebnisse betont.

Erste „wichtige“ Ergebnisse des Berichtes fasst Pinkwart hier zusammen:

  • Die Preise metallischer Rohstoffe begannen während der Corona-Pandemie deutlich zu steigen. Für die NRW-Industrie sind die steigenden Metallpreise eine Belastung, die die wirtschaftliche Erholung und technologischeTransformation beeinflussen könnten.
  • Von den Rohstoffen, die künftig besonders für die Zukunftstechnologien der NRW-Schlüsselindustrien relevant sind, bergen 20 ein hohes und 15 ein mittleres Risiko. Gründe dafür sind die künftige Nachfrageentwicklung sowie die Konzentration und politische Stabilität der Förderländer. Dazu gehören neben Seltenen Erden und Batterierohstoffen auch Massenrohstoffe wie Titan oder Zink.
  • Die NRW-Schlüsselindustrien stehen vor einer Transformation mit Auswirkungen auf den Rohstoffbedarf: Chemische Industrie und Metallindustrie müssen ihre energetische Basis auf grünen Wasserstoff umstellen, die Automobilhersteller elektrifizierte Antriebe einführen, die Elektro- und Elektronikindustrie sowie der Maschinenbau auf Zukunftstechnologien umsteigen.
  • Bei Nichtmetallen besteht ein Ausfuhrüberschuss. Steine und Erden wurden 2020 von Nordrhein-Westfalen im Wert von gut 300 Millionen Euro exportiert, was einem Viertel der deutschen Ausfuhren in diesem Bereich entspricht. Etwa die Hälfte davon waren Kies und Sand, die v.a. in die Niederlande und nach Belgien ausgeführt wurden.

Um auch in Zukunft über die benötigten Werkstoffe verfügen zu können, müssen verstärkt Sekundärrohstoffe – als wiederaufbereitetes Material in hoher Qualität – eingesetzt werden. Damit kommt der Kreislaufwirtschaft eine große Bedeutung zu.

Wir, Umwelt- und Energie-Report,  berichten über weitere Ergebnisse am Wochenende