Das Bundeslandwirtschaftsministerium von Minister Cem Özdemir  muss auch Kritik hinnehmen. So, von der Deutschen Umwelthilfe (DUH), Germanwatch und der Ärzteinitiative „Ärzte gegen Massentierhaltung“. Sie alle  kritisierten am vergangenen Montag, 31. Januar, das neue Eckpunktepapier des Ministeriums mit dem  weniger Antibiotika in der Massentierhaltung erzielt  werden soll, es enthalte vor allem alte Fehler in neuem Gewand.

"... „Dafür braucht es konkrete Reduktionsziele für den Einsatz von Antibiotika ...!" .....!
„Dafür braucht es konkrete Reduktionsziele für den Einsatz von Antibiotika …..!”

In einer gemeinsamen Stellungnahme fordern die Organisationen ein neues Konzept von Minister Özdemir, um den Antibiotikaeinsatz in der industriellen Tierhaltung wirksam zu minimieren. „Dafür braucht es konkrete Reduktionsziele für den Einsatz von Antibiotika und ein Verbot der besonders wichtigen Reserveantibiotika“, heißt es im gemeinsamen Statement.

„Im Koalitionsvertrag wurde versprochen, Antibiotika in der industriellen Tierhaltung deutlich zu reduzieren“, hält  Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH, dem Minister vor. Das neue Eckpunktepapier von Landwirtschaftsminister Cem Özdemir hingegen enthalte keine Reduktionspflichten. „Darin finden sich vielmehr bekannte Maßnahmen der alten Bundesregierung! Aber, mahnte Müller-Kraenner, ein ‚Weiter so‘ darf es bei der Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen nicht geben. Der Antibiotikaeinsatz muss bei allen industriell gehaltenen Tieren endlich reduziert und digital dokumentiert werden!“  Alle drei Organisationen fordern Cem Özdemir auf, ein neues wirksames Konzept für weniger Antibiotika vorzulegen.

„In Europa sterben jährlich über 30.000 Menschen an Infektionen mit antibiotikaresistenten Erregern“, hält  Imke Lührs von der Ärzteinitiative „Ärzte gegen Massentierhaltung“ dem Minister vor und verweist darauf, dass die Quelle für die Übertragung multiresistenter Erreger auf Menschen zu fast 20

"... ein neues wirksames Konzept für weniger Antibiotika vorlegen....!" Sascha Müller-Kraenner , bild duh
“… ein neues wirksames Konzept für weniger Antibiotika vorlegen….!” Sascha Müller-Kraenner , bild duh

Prozent Lebensmittel, insbesondere Fleisch sind.  Und trotzdem steige der Antibiotikaverbrauch in der industriellen Tierhaltung hierzulande aktuell an „…und sorgt dafür, dass sich resistente Keime verbreiten können. Im neuen Eckpunktepapier des Landwirtschaftsministeriums findet sich nun weder ein Verbot der besonders wichtigen Reserveantibiotika, noch eine Pflicht zum Erregertest, um Fehlanwendungen von Antibiotika zu vermeiden. Imke Lühr fordert: „ Reserveantibiotika müssen kranken Menschen vorbehalten sein und dürfen höchstens für Einzeltierbehandlungen genutzt werden.“

Reinhild Benning, Agrar-Expertin der DUH, warnt: „Solange Tierärzte und -halter nur angeben müssen, wie oft sie Antibiotika verabreichen, aber nicht in welcher Dosis, wird sich der Antibiotikaeinsatz nicht weiter reduzieren!“ Die vorgeschlagenen Maßnahmen basieren aus ihrer Sicht auf einer lückenhaften Dokumentationspflicht, die bereits 2020 versagt hat. In Deutschland werden demnach  Kilogramm Tiergewicht doppelt so viele Antibiotika verbraucht wie in Dänemark. Reinhild Benning fordert für die Organisationen: „Alle Antibiotikaeinsätze müssen in Dosis erfasst und ein zu hoher Einsatz geahndet werden. Wer mehr als 50 Milligramm Antibiotika je Kilogramm Tiergewicht verbraucht, sollte seine Tiere gesünder halten oder seine Tierzahl erheblich reduzieren müssen.“