Auch während der Regierungspressekonferenz am vergangenen Mittwoch, 23. März, ging es auf dem Hintergrund des Putin-Krieges gegen die Ukraine vor allem die Energieversorgungssicherheit. Denn, die Energiepreise sind  dramatisch gestiegen und Europa möchte sich unabhängig von russischen Erdgaslieferungen machen. So wollte zunächst ein Journalistenkollege vom Regierungssprecher Steffen Hebestreit wissen

" ... es gibt es keine direkte Verbindung zwischen den Flüssiggasterminals auf der Iberischen Halbinsel und Deutschland....!" , Steffen Hebstreit, bild brg Steffen Kugler
” … es gibt es keine direkte Verbindung zwischen den Flüssiggasterminals auf der Iberischen Halbinsel und Deutschland….!” , Steffen Hebstreit, bild brg Steffen Kugler

Frage: „Der Bundeskanzler sagte heute vor dem Bundestag, Deutschland werde die Flüssigerdgasterminals an der europäischen Westküste nutzen, um seine Energieversorgung zu diversifizieren. Können Sie bitte angeben, auf welche Einrichtung Sie sich konkret beziehen, ob es sich vorzugsweise um eine Einrichtung auf der Iberischen Halbinsel handelt und wie diese Terminals kurzfristig genutzt werden sollen?“

Steffen  Hebestreit tastete sich vor: „Wenn ich richtig informiert bin, gibt es keine direkte Verbindung zwischen den Flüssiggasterminals auf der Iberischen Halbinsel und Deutschland. Insofern wäre es eher ausgeschlossen, dass da in größerem Maßstab geliefert werden könnte. Ich glaube, dabei geht es stärker um die in den Niederlanden und in Belgien befindlichen Flüssiggasterminals. Aber das ist jetzt „gut feeling“. Ich kann nicht hart ausschließen, dass auch die Iberische Halbinsel betroffen wäre.“

Säverin: Vielleicht kann ich dazu ergänzen. – Wir haben ja einen liberalisierten Gasmarkt. In den letzten Jahren ist viel dafür getan worden, die Infrastruktur zu verbessern. Das heißt, es sind Pipelines auch quer durch Europa gelegt worden, sodass man, wenn ein Gaseinspeisepunkt ausfällt, auf einen anderen übergehen kann.

Rund um die Iberische Halbinsel gibt es mehrere Flüssiggasterminals. Es gibt welche in Westeuropa, an der Nordsee. Ob eine direkte Verbindung zwischen einem auf der Iberischen Halbinsel liegenden LNG-Terminal und Deutschland besteht, ist nicht so sehr wichtig; denn irgendwo sind auch die spanischen LNG-Terminals an das Gesamtnetz angeschlossen. Wenn in Deutschland ein höherer Bedarf besteht, dann wird das aus dem Netz genommen. Das Netz wird dann von unten auch wieder beliefert. Es geht nicht um direkte Verbindungen der LNG-Terminals zu einem Verbraucher in Deutschland, sondern es geht um Einspeisepunkte und um Ausspeisepunkte. Diese Infrastruktur funktioniert und hat in den letzten Jahren auch an Flexibilität gewonnen.

Frage: Ich habe eine kurze Nachfrage, um das zu verstehen. Bei vielen Pipelines ist der Fluss des Gases nur in eine Richtung gewährleistet gewesen. So, wie Sie das beschreiben: Ist das mittlerweile für ganz

" Bei vielen Pipelines ist der Fluss des Gases nur in eine Richtung gewährleistet gewesen. ...; Regierungspressekonferenz Berlin
” Bei vielen Pipelines ist der Fluss des Gases nur in eine Richtung gewährleistet gewesen. …; Regierungspressekonferenz Berlin

Europa behoben, sodass man Gas in verschiedene Richtungen pumpen kann? Denn das wäre ja die Voraussetzung dafür, dass der Gasmarkt wirklich so flexibel funktioniert, wie Sie es beschreiben.

Säverin: Das ist richtig. Zu der Entwicklung der Infrastruktur gehört auch, dass die Befüllung oder Betreibung der Pipelines schrittweise in beide Richtungen möglich wird. Das ist als Erstes in Richtung von Deutschland nach Osten umgestellt worden, wenn ich das richtig weiß. Es geht ja nicht nur darum, dass das Gas in beide Richtungen fließen kann, sondern dass es auch in beide Richtungen gezählt werden kann. Das ist das Hauptproblem. Das wird schrittweise in ganz Europa umgesetzt. Ich habe jetzt keinen genauen Stand darüber, wie weit man damit ist.

Zusatzfrage: Was Sie eben beschrieben haben, klang so, als ob auf der Iberischen Halbinsel angelandetes Flüssiggas uns tatsächlich jetzt schon nützen könnte. Aber ist das jetzt schon der Fall? Es kann ja sein, dass dazwischen gar keine „Reverse-flow“-Möglichkeiten bestehen.

Säverin: Damit komme ich an die Grenze dessen, was ich weiß. Wie die Natur und die Umswitchmöglichkeit der Gasleitungen zwischen der iberischen Halbinsel und Mitteleuropa aussehen, ….
Die vollständige Antwort musste nachgereicht werden. Umwelt- und Energie-Report erhielt inzwischen  von einer Kollegin von Säverin wie es sich mit den Umswitchmöglichkeiten  aussieht. Säverins Kollegin erklärte am gestrigen Dienstag, 29. März:  „ 2019 wurde die Arbeiten am Projekt des Baues zweier Pipelines, der South Transit East Pyrenees (STEP) und der Midi-Katalonien (MidCat), als Teilstücke einer Pipeline zwischen Spanien und Frankreich eingestellt. Die Pipeline sollte vorrangig LNG Gas aus spanischen LNG-Terminals in Spanien genutzt werden bzw. nach Frankreich transportieren. Die geplante Kapazität betrug 7,5 Mrd. m³, bei 3,7 Mrd. Euro Baukosten und einer Gesamtlänge von 1.250 Km. Es gibt derzeit Bestrebungen Spaniens den Bau der Pipeline erneut zu starten.

Wir sind innerhalb der EU-Staaten in Gesprächen zu den Themen Gasversorgung und Versorgungsicherheit. Diese Pipeline hat zum jetzigen Stand keine Auswirkungen auf die deutsche Gasversorgung.“