Die Bundesregierung hat insgesamt vier schwimmende Flüssigerdgasterminals (sog. FSRU) gemietet, bestätigte am vergangenen Dienstag das Bundeswirtschafts- und Klimaministerium (BMWK).  Zusätzliche Information: Zwei Schiffe stehen bereits in diesem Jahr zur Verfügung und sollen zum Jahreswechsel 2022/23 in Wilhelmshaven und Brunsbüttel eingesetzt werden.

"..innerhalb kürzester Zeit eine neue Infrastruktur aufbauen, um russisches Gas so schnell es geht ersetzen zu können.. ...!" Robert Habeck, bild grüne
“..innerhalb kürzester Zeit eine neue Infrastruktur aufbauen, um russisches Gas so schnell es geht ersetzen zu können.. …!” Robert Habeck, bild grüne

Für die anderen zwei Schiffe, die ab Mai 2023 verfügbar sind, sind die Standortentscheidungen – laut BMWK-Erklärung- jetzt ebenfalls gefallen. So wird das dritte FSRU nach Stade und das vierte schwimmende Terminal nach Lubmin gehen.

Der Standort Stade wird voraussichtlich ab Ende 2023 zur Verfügung stehen. Für Lubmin gilt: Nach Angaben der Betreiber wird die Anlage auf See vor Lubmin frühestens ab Ende 2023 zur Verfügung stehen. In Lubmin entsteht zudem bis Ende 2022 ein weiteres, fünftes FSRU-Terminal durch ein privates Konsortium.

Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck betonte in dem Zusammenhang noch mal Bund und Länder arbeiteten im intensiven Austausch und mit höchster Priorität an der Umsetzung und Fertigstellung der Standorte für die vier Flüssigerdgasterminals. Habeck: „Wir müssen innerhalb kürzester Zeit eine neue Infrastruktur aufbauen, um russisches Gas so schnell es geht ersetzen zu können. Es ist daher eine sehr gute Nachricht, dass zusätzlich zu den vier Bundes-Schiffen jetzt noch ein fünftes privates Regaszifizierungsschiff hinzukommt. Damit können wir die Menge, die angelandet werden kann, noch mal erhöhen und so die Versorgungssituation verbessern.“

Damit die schwimmenden Flüssigerdgasterminals so schnell wie möglich ins deutsche Gasnetz einspeisen können, wurden mit dem LNG-Beschleunigungsgesetz die rechtlichen Grundlagen geschaffen, um die Verfahren für den Bau der nötigen Infrastruktur zu beschleunigen. „Jetzt kommt es auf die Umsetzung vor Ort an. Und es ist deutlich, dass sich alle dahinter klemmen, damit es so schnell wie möglich vorangeht“, bestätigte der Minister.  und erklärte zugleich: „ Letztlich müssen wir ein Tempo vorlegen, das es so in Deutschland noch nicht gab.“

Nähere Angaben des BMWK zu den Schiffen und zu den möglichen LNG-Kapazitäten: Jedes der vier LNG-Schiffe, das die Bundesregierung gemietet hat, hat eine Kapazität von mindestens ca. 5 Mrd. m3/Jahr. Entscheidend ist es jedoch nicht nur die Kapazität der Schiffe, sondern auch auf die Leitungskapazitäten zu blicken, das heißt wie viel Kapazität vom Netz aufgenommen werden kann. Hiernach ergeben sich folgende Kapazitäten und Zeiträume:

In Wilhelmshaven wird das erste schwimmende Terminal Ende 2022 in Betrieb gehen. Es können hier 5 Mrd. m3/Jahr ins Netz eingespeist werden.

Das FSRU in Brunsbüttel soll zum Jahreswechsel 2022/2023 startklar sein und Gas ins Netz einspeisen. In der Regel kann das FSRU selbst ein Volumen von etwa 5 Mrd. m3 pro Jahr aufnehmen und regasifizieren. Aufgrund der Netzkapazitäten wird diese Menge von 5 Mrd. m3/Jahr in der ersten Projektphase im Winter erreicht, im Sommer 2023 wird es jedoch zunächst etwas weniger sein, so dass man in der ersten Projektphase auf einen Jahresdurchschnitt von 3,5 Mrd. m3 pro Jahr kommt. Nach Bau und Inbetriebnahme einer neuen, 55 Kilometer langen Gasleitung kann dann ab Ende 2023 die Kapazität gesteigert werden, so dass dann das volle Volumen des Schiffes in Höhe von 5 Mrd. m3 pro Jahr auch über das komplette Jahr realisiert werden kann.

Die genauen Kapazitäten der Leitungen für Stade und Lubmin werden aktuell gemeinsam mit den Akteuren vor Ort bestimmt. Die LNG Schiffe haben auch hier eine Kapazität von je mindestens 5 Mrd. m3/Jahr. Ziel ist es natürlich die Anbindungsmaßnahmen auf diese Kapazität auszurichten.

Neben der Anlandung an die deutschen Standorte wird bei hoher Nachfrage auch weiterhin eine Versorgung über die LNG-Terminals in Rotterdam, Zeebrugge und Dunkerque hinzukommen und weitere Kapazitäten in den deutschen Markt bringen.