Während die europäischen Volkswirtschaften und Haushalte von steigenden Energiekosten aufgrund der Hitzewellen und der reduzierten Erdgasversorgung aus Russland ins Wanken geraten, verpassen Politiker und Aufsichtsbehörden eine einzigartige Gelegenheit, auf kohlenstoffarme erneuerbare Alternativen umzusteigen. Dies ist das Hauptargument einer neuen Forschungsarbeit, die gemeinsam vom Institute for New Economic Thinking (INET) und dem Bartlett Institute for Sustainable Resources des University College of London am vergangenen Dienstag, 06. September,  veröffentlicht wurde.

"...aktuelle Strompreisverfahren auf der Grundlage der Grenzkostenpreisbildung dazu führen, dass Gaspreiserhöhungen die Renditen aller Erzeuger in die Höhe treiben, Prof. Grubb, bild Prof. G.
“…aktuelle Strompreisverfahren   dazu führen, dass  die Renditen aller Erzeuger in die Höhe treiben …!” Prof. Grubb, bild Prof. G.

Das Papier zeigt, dass aktuelle Strompreisverfahren auf der Grundlage der Grenzkostenpreisbildung dazu führen, dass Gaspreiserhöhungen die Renditen aller Erzeuger in die Höhe treiben, unabhängig davon, ob sie Erdgas verwenden oder nicht. Laut dem Autor der Studie, Michael Grubb, „bestimmen fossile Brennstoffe den Strompreis für die meiste Zeit auf Niveaus, die jetzt viel höher sind als die Energiekosten von mindestens der Hälfte des Systems (neuere Erneuerbare und bestehende Kernenergie) – also der Preis Strom liegt weit über den durchschnittlichen Kosten seiner Erzeugung.“

Erneuerbare Energien sind dank Innovationen heute deutlich günstiger als früher. Eine Neugestaltung des Preisfindungsprozesses für Strom würde demnach zu einem deutlich besseren Preis und einer klimafreundlicheren Stromerzeugung führen. Kostengünstigere erneuerbare Energien, deren Preis auf langfristigen Verträgen statt auf Grenzkostenbasis und mit weitaus geringerer Volatilität als fossile Brennstoffe festgesetzt wird, würden „eine Chance bieten, die durch wesentliche Änderungen im Strommarktdesign genutzt werden könnte“, schreibt Grubb.

Die Studie schließt mit der Skizzierung von Grundsätzen für die Umstrukturierung des europäischen Energiemarktes, um die Nutzung erneuerbarer Energiequellen zu erhöhen. Das vollständige Forschungspapier von Michael Grubb ist zusammen mit einer artikellangen Zusammenfassung des Papiers auf der Website von INET zu finden.