Die Bundesregierung setzt auf den Aufbau neuer fossiler Gaskraftwerkskapazitäten, die irgendwann auf grünen Wasserstoff umgerüstet werden sollen. Das ist aus Klimaschutz-, Wertschöpfungs- und Resilienzgründen kontraproduktiv“, konstatierte am vergangenen Donnerstag, 03. August  Simone Peter, Präsidentin des Bundesverband Erneuerbare Energie   (BEE). Zugleich stellte der Verband fest er verfolge die Kraftwerksstrategie des Bundesministeriums für Wirtschaft- und Klimaschutz (BMWK) weiterhin mit Sorge. Über die neue Strategie der Bundesregierung hat Umwelt- und Energie-Report in den letzten Tagen ausführlich berichtet, s. unten.

 Für den BEE betont Simone Peter jetzt auch noch mal: „Als Lehre aus der fossilen Kosten- und Versorgungskrise des letzten Jahres müssen als Flexibilitätsoptionen für Wind und Sonne vor allem heimische Erneuerbare Energien wie Bioenergie, Wasserkraft und Geothermie genutzt werden. Hinzu kommen grüne KWK, Speicher und Sektorenkopplungstechnologien. Der BEE plädiert daher dafür, die Kraftwerksstrategie zu einer ganzheitlichen Flexibilitätsstrategie weiterzuentwickeln.“

Hybridkraftwerke seien keine wirtschaftlich sinnvolle Lösung zum Vorhalten gesicherter Leistung: „Prognosen des BEE zeigen, dass diese Kapazitäten nur eine überschaubare Anzahl an Betriebsstunden benötigen. Sie stehen dem Markt damit nur bedingt zur Verfügung“, konstatiert Simone  Peter. Durch die derzeitige Ausgestaltung des § 28f EEG würden dem Markt außerdem wichtige Flexibilitätsoptionen entzogen werden. Und weiter gibt die BEE- Präsidentin zu bedenken:  „Durch die Vorgabe, dass Elektrolyseure keinen Strom vom Markt beziehen dürfen, drohen sie ihre stabilisierende Wirkung bei hoher Einspeisung aus Erneuerbaren Energien zu verlieren. Daneben sollen steuerbare Erzeuger in ihrer Funktion der Stromerzeugung begrenzt werden, wenn sie nur Wasserstoff aus dem Elektrolyseur beziehungsweise dem Vor-Ort-Speicher nutzen. Ist dieser nicht vorhanden, kann die Leistung der Wasserstoff-Gasturbine nicht abgerufen werden.“

Aus Sicht des BEE brauchen die Masseträger Wind und Sonne   ein flexibles, grünes und dezentrales Back-up an ihrer Seite. Dazu eignen sich die über 9.000 Bioenergieanlagen, 7.500 Wasserkraft-, Geothermie- und die grünen Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen, sowie Speicher und Sektorenkopplungstechnologien, wie die BEE-Strommarktstudie  zeigt. Von aktuell 9 Gigawatt (GW) kann die Bioenergie gemäß der Studie demnach auf bis zu 27 GW im Jahr 2045 ausgebaut werden und damit den gewünschten Bedarf an steuerbaren Wasserstoff-Gaskraftwerken fast vollständig decken.

Abschließend konstatiert die BEE-Präsidentin noch mal: „Die Nutzung der bestehenden heimischen Potenziale macht Deutschland nicht nur unabhängiger, sondern spart auch die Kosten für neue Gaskraftwerke und die Anbindung an ein Wasserstoffgasnetz. Tausende von kleinen Kraftwerken können zudem deutlich netzdienlicher eingesetzt werden als wenige große Kraftwerke und bieten eine stärkere Resilienz im System als wenige Kraftwerke im Gigawatt-Bereich, wie das Beispiel Frankreich mahnend zeigt !“

Lesen Sie dazu auch unseren Bericht: “… dies bildet auch den Rahmen für die nationale Kraftwerksstrategie des BMWK …!”

und auch: Wichtig nun: Vorlage der vollständigen Kraftwerksstrategie

und weiter:  Nein zur Kraftwerksstrategie: ” … wir müssen den Turbo hin zu 100 Prozent  Erneuerbaren zünden !