Deutschland und Namibia weiten ihre Zusammenarbeit für die künftige Produktion von grünem Wasserstoff aus. Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck und Namibias Energieminister Tom Alweendo haben dazu am vergangenen Mittwoch, 06. März, im Rahmen des diesjährigen Berlin Energy Transition Dialogue konkrete Vereinbarungen getroffen. Mit den Vorhaben wird die bisherige Wasserstoff- und PtX-Kooperation, die bereits im Jahr 2022 geschlossen wurde, weiter vertieft. Über den Dialogue hatte Umwelt- und Energie-Report ausführlich berichtet, s. unten.

„Namibia hat ideale Voraussetzungen ..!!!" Robert Habeck steffen kugler
„Namibia hat ideale Voraussetzungen ..!!!” Robert Habeck ; bild steffen kugler

Anlässlich der Unterzeichnung der Vereinbarung betonte Robert Habeck : „Namibia hat ideale Voraussetzungen, um mit Hilfe von Wind- und Solarenergie günstigen und klimafreundlichen grünen Wasserstoff herzustellen. Dies eröffnet dem afrikanischen Land völlig neue wirtschaftliche Perspektiven und trägt zum Aufbau eines internationalen Wasserstoffmarktes bei. Hierfür wollen wir einen Beitrag leisten und den Ausbau der grünen Wasserstoffwirtschaft in Namibia beschleunigen!“ Dabei geht es allerdings ja nicht nur um die Verstärkung der namibischen Wirtschaft, auch Deutschland muss sich ja im Rahmen der weltweiten Energieentwicklung, hin zu den Erneuerbaren und weg vom fossilen Gas aus Moskau, Quellen und Zugänge sichern.

Die Minister  unterzeichneten in Berlin   eine Vereinbarung zur Unterstützung des „Green Hydrogen Namibia Programme“ – die neue namibische Organisation für grünen Wasserstoff – unter anderem beim Aufbau lokaler H2-Wertschöpfungsketten, die der Bevölkerung vor Ort zugutekommen; bei der Entwicklung einer nationalen Strategie zur grünen Industrialisierung sowie bei der Durchführung von Umweltverträglichkeitsprüfungen für grüne Wasserstoffprojekte in Namibia.

Zum anderen, plant das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) mit Unterstützung der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) eine bilaterale Verwaltungspartnerschaft mit Namibia. Die Zusammenarbeit mit den namibischen Regierungsbehörden zielt darauf ab, technische Standards für grünen Wasserstoff festzulegen oder bei Gesetzen und Normen zu beraten und Fachkräften zu schulen. Gleichzeitig unterstützt sie die Nationale Wasserstoffstrategie der Bundesregierung und treibt internationale rechtliche Voraussetzungen für den sicheren Einsatz von Grünem Wasserstoff voran.

Außerdem übergibt das BMWK der deutschen Firma ENERTRAG für das „Hyphen“-Projekt ein Unterstützungsschreiben, einen sogenannten qualifizierten Letter of Interest, hieß es beim BMWK.  Darin formuliert die Bundesregierung ihr Interesse am größten Wasserstoff-Vorhaben in Afrika südlich der Sahara. Hier sollen zwei Mio. Tonnen grüner Ammoniak pro Jahr für die Wasserstoffproduktion erzeugt werden. Die namibische Regierung hat das Unternehmen Hyphen Hydrogen Energy, an dem ENERTRAG beteiligt ist, als Ergebnis einer internationalen Ausschreibung mit der Umsetzung beauftragt.

Wasserstoff ist ein wichtiger Baustein für die globale Energiewende, betonte Habeck in dem Zusammenhang noch mal.  Die Bundesregierung hat in ihrer Wasserstoffstrategie einen Gesamtwasserstoff-Bedarf von 95-130 TWh bis 2030 identifiziert. Ein großer Teil davon muss aus Importen gedeckt werden. Die herausragenden Wind- und Sonnenbedingungen (durchschnittlich 300 Sonnentage pro Jahr) sowie die politische und institutionelle Stabilität machen Namibia zum idealen Standort für die Produktion und den Export von grünem Wasserstoff und seinen Derivaten. Gleichzeitig kann der Aufbau einer grünen Wasserstoffwirtschaft in Namibia einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung, zum Aufbau lokaler Wertschöpfungsketten und zur Schaffung von Arbeitsplätzen leisten.

Lesen Sie dazu auch unseren Bericht: „ Wir brauchen: Eine Explosion der globalen Investitionen in saubere Energien!!