Die gerechte Verteilung von Wasser ist die Grundlage für Wohlstand und Frieden. Umgekehrt können Armut und Ungleichheit, soziale Spannungen und Konflikte durch eine unsichere Wasserversorgung verschärft werden. Zu diesem Ergebnis kommt der Weltwasserbericht der Vereinten Nationen, der am Weltwassertag, Freitag 22. März,  veröffentlich wurde. Er untersucht die Zusammenhänge zwischen Wasser, Wohlstand und Frieden. Der Bericht wird jährlich von der UNESCO erstellt und am Weltwassertag , nochmal: 22. März, veröffentlicht.

„Klimawandel, Kriege, Konflikte und andere Krisen verschärfen den ohnehin ungleichen Zugang zu Wasser“, betonte in dem Zusammenhang Ulla Burchardt, Vorstandsmitglied der Deutschen UNESCO-

„Klimawandel, Kriege, Konflikte und andere Krisen verschärfen den ohnehin ungleichen Zugang zu Wasser“... Ulla Burchardt , bild andreas weiss
Klimawandel, Kriege, Konflikte und andere Krisen verschärfen den ohnehin ungleichen Zugang zu Wasser“… Ulla Burchardt , bild andreas weiss

Kommission. „Fast immer sind es die Ärmsten und Schwächsten, die davon am stärksten betroffen sind. Mit der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung hat sich die Weltgemeinschaft ehrgeizige Ziele gesetzt, auch für das Menschenrecht auf Wasser- und Sanitärversorgung. Der UN-Bericht zieht eine alarmierende Zwischenbilanz. Aus heutiger Sicht werden wir die Nachhaltigkeitsziele für die Wasser- und Sanitärversorgung verfehlen. Die gute Nachricht des Berichts ist jedoch, dass Wasser entgegen allen Erwartungen bislang kein wesentlicher Auslöser von Konflikten ist. Gerade in Europa wird auf Kooperation gesetzt. Die meisten grenzüberschreitenden Wassereinzugsgebiete werden von den Anrainern gemeinsam bewirtschaftet. Die Zusammenarbeit am Rhein gilt international als beispielhaft. Solche Kooperationen brauchen wir auch in anderen Teilen der Welt“, konstatierte Burchardt anlässlich der Veröffentlichung des Berichts.

Wassermangel: Alltag für Milliarden: 2,2 Milliarden Menschen haben – laut dem UN-Bericht – keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Die meisten von ihnen leben in ländlichen Gebieten. Noch prekärer ist die Situation bei der Sanitärversorgung: 3,5 Milliarden Menschen müssen ohne eine entsprechende Grundversorgung auskommen. Die Lage verschlechtert sich hier vor allem in den Städten. Auch die weltweite Entwicklungshilfe für den Wassersektor vermag diesen Trend bislang nicht zu stoppen. Sie ist seit 2015 sogar um 15 Prozent zurückgegangenen.

Etwa die Hälfte der Weltbevölkerung leidet saisonal unter akutem Wassermangel. Wasserknappheit wird in Zukunft auch dort auftreten, wo die Ressource heute scheinbar im Überfluss vorhanden ist. Bevölkerungswachstum, sozioökonomische Entwicklungen und veränderte Konsumgewohnheiten lassen den Wasserverbrauch jährlich um ein Prozent steigen. Zwar verbraucht die Landwirtschaft weltweit mehr als zwei Drittel des Wassers, aber vor allem Industrie und Haushalte sind für den steigenden Bedarf verantwortlich. – Hier taucht für uns , Umwelt- und Energie-Report gleich die Frage auf: Wie steht es dann in Zukunft  mit hohem Verbrauch von Wasser für die Produktion von immens viel grünem Wasserstoff?

 Fazit: Wachstum und Wohlstand hängen von einem funktionierenden Wassermanagement ab. Nur so können Landwirtschaft, Energiewirtschaft, Industrie und verwandte Branchen die wirtschaftliche Existenz von Milliarden Menschen sichern. Derzeit gibt es nur indirekte Indikatoren für den

„ Wassermangel: Alltag für Milliarden: 2,2 Milliarden Menschen ...!"
„ Wassermangel: Alltag für Milliarden: 2,2 Milliarden Menschen …!”

Zusammenhang zwischen Wasserverfügbarkeit und Wohlstand, aber das Kosten-Nutzen-Verhältnis von Investitionen in Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene fällt positiv aus, insbesondere durch Nebeneffekte für Gesundheit, Bildung und Beschäftigung.

Zahlreiche Beispiele belegen zudem die friedensstiftende Wirkung von Kooperationen im Wassersektor, heißt es weiter im UN- Weltwasserbericht . Gemeinsame Initiativen können Spannungen abbauen und andere internationale Verträge und Strukturen auf den Weg bringen: 2002 unterzeichneten Bosnien und Herzegowina, Kroatien, Serbien und Slowenien ein Rahmenabkommen für das Einzugsgebiet der Save. Es gilt heute, über seine Funktion für ein tragfähiges Wassermanagement hinaus, als Garant für die Stabilität in der Region. Im südlichen Afrika wiederum verwalten Angola, Botswana und Namibia gemeinsam das Cubango-Okavango-Gewässersystem, das mit dem Okavangodelta eines der größten Feuchtgebiete des Kontinents speist, das zum UNESCO-Welterbe zählt.
Nochmal zum Hintergrund des jeweiligen UN-Weltwasserberichts: Der Zugang zu sicherem Wasser und sanitärer Versorgung ist ein Menschenrecht und gehört zu den 17 Zielen der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung. Daran erinnert der Weltwassertag am 22. März.

Der Weltwasserbericht der Vereinten Nationen wird jährlich durch die UNESCO und ihr World Water Assessment Programme für UN-Water erstellt. Dazu arbeiten über 30 UN-Organisationen mit der UNESCO zusammen. Von 2003 bis 2012 erschien der Bericht alle drei Jahre. Seit 2014 wird er jährlich mit einem Themenschwerpunkt herausgegeben und widmet sich in diesem Jahr der Rolle  von Wasser für Wohlstand und Entwicklung.

Lesen Sie dazu auch unseren heutigen Bericht: Der Klimawandel stellt die Wasserwirtschaft vor neue Herausforderungen