Die EU-Kommission gab am Montagvormittag, 15. April,  bekannt, dass am Sitz der Europäischen Kommission im Berlaymont-Gebäude eine Vereinbarung über den  Zuschuss aus dem Fonds Connecting Europe Facility über 214,9 Mio. EUR für Arbeiten für das Gaspipelineprojekt Baltic Pipe-Projekt unterzeichnet wurde. Die Pipeline soll Polen und Dänemark mit Norwegen verbinden Umwelt und Energie-Report, hat bereits gestern über dieses Projekt kritisch berichtet( s. unten).

..Und ...? Mit der neuen Pipe tun wir 'was für Europa ,,, ich .. ich meine für die USA..! ...EU-Kommissar und Vizepräsident Sefkowic
…Und …? Mit der neuen Pipe tun wir ‘was für Europa ,,, ich .. ich … meine für die USA..! …EU- Vizepräsident Maroš Šefčovič

Der für die Energieunion zuständige Vizepräsident, Maroš Šefčovič, und der Beauftragte für Klimaschutz und Energie, Miguel Arias Cañete, nahmen an  der Unterzeichnung zusammen mit dem polnischen Premierminister Mateusz Morawiecki und dem polnischen Minister Piotr Naimski, Bevollmächtigter der polnischen Regierung für strategische Energieinfrastruktur teil. Der slowakische EU-Vizekommissionspräsident Šefčovič will Spitzenkandidat der Sozialdemokraten bei der Europawahl im Mai werden. Der Spitzenkandidat  der stärksten europäischen Parteienfamilie hat gute Chancen, EU-Kommissionspräsident zu werden.

Das Baltic Pipe-Projekt ist ein Gasinfrastrukturprojekt zur Schaffung eines neuen Gasversorgungskorridors auf dem europäischen Markt. Die neue Pipeline soll  ab 2022 die Beförderung von Gas aus der Nordsee von Norwegen  zum polnischen Markt und weiter in die baltischen Staaten sowie zu Endverbrauchern in den Nachbarländern ermöglichen. Gleichzeitig soll  es die Lieferung von Gas aus Polen, einschließlich der Importe von verflüssigtem Erdgas, auf den dänischen und schwedischen Markt ermöglichen.

Der polnische Energiekonzern PGNIG schloss bereits im Oktober 2018  mit dem US-Konzern Venture Global LNG zwei Verträge über die Lieferung von Flüssiggas aus den USA für die nächsten 20 Jahre. “Ab 2022 wird Polen endlich kein russisches Gas mehr importieren, die Gaslieferungen aus dem Osten enden, Gott sei Dank”, sagte PGNIG-Chef Piotr Wozniak anlässlich des Vertragsabschlusses. Zu den Preisen für das Flüssiggas gibt es bisher keine Angaben. Im September zuvor hatte Donald Trump Warschau die Lieferung „einer riesigen Menge an LNG, das aus Fracking-Gas stammt,  zu einem guten Preis“ versprochen.

Diese neue Pipeline „ist ein europäisches Projekt von gemeinsamem Interesse (PCI)“, heißt es in dem gestrigen Statement der EU-Kommission. Zugleich wurde darin bekannt gegeben,  Teile dieses Projekts – Analyse der Wirtschaftlichkeits- und technischen Machbarkeitsstudie und anderer vorbereitender Studien – würden bereits von der CEF Energy kofinanziert.

Lesen Sie dazu auch unseren Bericht: Dänemark verteuertNord-Stream 2 Gaspipeline