EU-Bericht zur Versorgungssicherheit über die Ländergrenzen hinweg für Strom und Gas: Bild K.W. Schmidt 1986; Acryl,Holz; i. Bes. U&E
EU-Bericht zur Versorgungssicherheit über die Ländergrenzen hinweg für Strom und Gas: Bild K.W. Schmidt 1986; Acryl,Holz; i. Bes. U&E

Die Staaten Belgien, Deutschland, Frankreich, Luxemburg, Niederlande, Österreich und der Schweiz haben gestern einen gemeinsamen Versorgungssicherheitsbericht veröffentlicht. In diesem Bericht des Pentalateralen Energieforums, wie die Zusam- menkunft der Staaten auch genannt wird, haben die Nachbarstaa- ten ihre Erzeugungskapazitäten im Strombereich gemeinsam be- rechnet und dabei die wechselseitigen Einflüsse im Binnenmarkt berücksichtigt.

Hildegard Müller (BDEW) BDEW : Der Blick in die Zukunft täuscht
Hildegard Müller, BDEW : Der Blick in die Zukunft täuscht …

Hildegard Müller, Vorsit- zende der Hauptgeschäfts- führung des Bundesver- bandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), erklärt dazu:

“Der Bericht ist eine gute Grundlage für die weitere Diskussion zur Versor- gungssicherheit und zur Entwicklung eines grenz- überschreitenden Strom- marktes in Europa“, kom- mentierte Hildegard Mül- ler, Vorsitzende der Haupt- geschäftsführung des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirt- schaft (BDEW) die Ergebnisse. Die drängenden Fragen zum Energiemarktde- sign der Zukunft und zur Versorgungssicherheit löse er allerdings nicht, warnte Müller.

Blick in die Zukunft basiert auf dem Prinzip Hoffnung

Der Blick in die Zukunft basiere im Bericht auf dem Prinzip Hoffnung. Es sei ein gegebener Kraftwerkspark unterstellt worden bei dem der angenommene Zubau von Kraftwerken derzeit unrealistisch erscheine. „Die Entwicklungen bei bestehenden Kraftwerken und beim Neubau von konventionellen Anlagen zur Stromerzeugung in Deutschland in den letzten Jahren gehen in eine vollkommen andere Richtung“, so Müller. Viele der angekündigten Neubauprojekte lägen aufgrund der Marktentwicklungen und der fehlenden politischen Rahmenbedingungen auf Eis.

Dramatische Entwicklungen

Der BDEW weise seit längerem auf diese dramatischen Entwicklungen im Bereich des konventionellen Kraftwerksparks hin. Der Bericht könne nicht als Beleg dafür herangezogen werden, dass es bis in das nächste Jahrzehnt hinein ausreichend Kraftwerkskapazitäten gebe und auch nicht dafür, dass eine schnelle Entscheidung zur Einführung eines Kapazitätsmarktes nicht getroffen werden müsse.

Deutliche  Verbesserungen  gegenüber   früheren Berichten

Dennoch stelle der Bericht eine deutliche Verbesserung gegenüber früheren Berichten dar, da er erstmals die Wechselwirkungen zwischen den Staaten in Zentralwesteuropa abbildet. Aus Sicht des BDEW sei es zielführend, die Kooperation auf nachbarstaatlicher Basis fortzuführen. Nächster Schritt könnte die Festlegung eines gemeinsamen einzuhaltenden Versorgungssicherheitsniveaus sein. Auch sollte man gemeinsam verabreden, was zu tun sei, wenn die Versorgungssicherheit unter einen kritischen Wert sinke, erklärte Müller.