BASF-Chef Kurt Bock und Gazprom-Chef Alex Miller bei der Unterzeichnung des Rahmenabkommens zum Aktien-Deal
BASF-Chef Kurt Bock und Gazprom-Chef Alex Miller bei der Unterzeichnung des Rahmenabkommens zum Aktien-Deal

Der Aktientausch zwischen dem staatlich kontrollierten russischen Gasgiganten Gazprom mit der Tochter des weltgrößten Chemiekonzern BASF, Wintershall und mit dem österreichischen Öl- und Gaskonzern OMV kommt nun doch zustande. Das berichtete heute, Freitag 04.September, die russische Nachrichten-Agentur Sputnik news. Laut Gazprom wurde der Austausch von Aktiva mit dem deutschen Öl- und Gasproduzenten Wintershall endgültig signiert.
Damit hat Moskau ganz offensichtlich seine Strategie, das Endkundengeschäft, also Gas zu liefern bis zum Endkunden im Westen, dem Verbraucher, geändert. Die Frage ist, ob dahinter politische Entspannungsbemühungen zu sehen sind, sich also mehr im Westen zu engagieren. Oder, ob die fallenden Gaspreise Moskau und den staatlichen Gaz-Konzern dazu veranlasst haben, zusätzliche Einnahmequellen zu erschließen.

Gazprom-Chef Miller und Ex-Kanzler Gerhard Schröder: Hat der Ex-Bundeskanzler und Gazprom- Verbündete beim Strategiewechsel mitgewirkt? Bild Tass
Gazprom-Chef Alex Miller und Ex-Kanzler Gerhard Schröder: Hat der Ex-Bundeskanzler und Gazprom- Verbündete beim Strategiewechsel Moskaus mitgewirkt? Bild Tass

Getauscht werden im Zusammenhang mit Wintershall verschiedene Öl- und Gas-Beteiligungen. Die BASF-Tochter Wintershall verabschiedet sich dann ganz aus dem Gashandel. Demnach übernimmt der russische Gaskonzern den 100-Prozent-Anteil an den europäischen Gasversorgern Wingas, Wieh und Wiee sowie einen 50-Prozent-Anteil an dem Unternehmen Winz, das fossile Energieträger in der Nordsee erkundet und fördert.

Wintershall Repräsentanz in Moskau
Wintershall Repräsentanz in Moskau

Wintershall ist bereits vor Ort
Künftiger Schwerpunkt des deutschen Unternehmens Wintershall wird dann die Förderung von Öl und Gas sein.

Gazprom bekommt mit dem Tausch der Aktien auch Anteile an der Gas- und Ölförderung von Wintershall in der Nordsee. In diesem Zusammenhang hat es bereits bei erstem Bekanntwerden vor einiger Zeit große politische Diskussionen vor allem mit London gegeben.
Heute am Freitag, 04.Septemer, wurde laut der russischen Agentur bei dem Östlichen Wirtschaftsforum in Wladiwostok auch das Abkommen mit der österreichischen Energiegesellschaft OMV unterzeichnet. Danach soll OMV einen Anteil von 24,98 Prozent an dem Projekt zur Erschließung der Blöcke vier und fünf am Atschim-Abschnitt des Urengoi-Gasfeldes in Sibirien übernehmen. Gazprom soll sich seinerseits an den OMV-Aktiva beteiligen.
Wie OMV-Chef Rainer Seele erklärte sollen die Geschäftspartner Anfang 2016 in ihrem nächsten Abkommen die Struktur des Deals und das Portfolio der Aktiva präzisieren, an denen sich Gazprom beteiligen werde.

Neuer OMV-Vorstandsvorsitzender Rainer Seele: Ohne Russland geht es nicht
Neuer OMV-Vorstandsvorsitzender Rainer Seele: Ohne Russland geht es nicht

Nicht ohne Russland
Wie Gazprom-Chef Alexej Miller dazu erklärte, führt der russische Gaskonzern seit langem einen konstruktiven Dialog mit OMV in mehreren Bereichen.

„Mit der heutigen Unterzeichnung beginnt eine neue Etappe der Kooperation, und wir sind bereit, das ganze angesammelte Potential für ihre erfolgreiche Entwicklung zu nutzen“, so Miller.
OMV, eines des größten Öl- und Gas-Unternehmen in Europa, ist der Hauptpartner von Gazprom in Österreich. Laut Seele importiert OMV Gas aus Russland für europäische Abnehmer, sichert zusammen mit Gazprom die Lieferungen im Rahmen des Pipeline-Projektes Nord Stream 2 ab und baut nun auch die Partnerschaft bei der Gasförderung in Sibirien aus. Lesen Sie dazu auch: Gasdeal mit Moskau steht auf der Klippe; und : Zwei riesige Energie-Deals für ewig auf Eis gelegt? und: Interesse am Aktientausch mit Gazprom