RAG-Kohle contra NRW-Umweltminister Remmel ?
Aufregung an Rhein und Ruhr: Seit mehr als zwei Jahren weiß die RAG, dass in ihren Bergwerken 10 000 Tonnen hochgiftiges PCB lagern… Das sei nicht ordnungsgemäß entsorgtes Hydrauliköl, schreibt der Spiegel in seiner neuesten Ausgabe vom Samstag 14. Januar. Das Blatt
bezieht sich in seinem Artikel neben eigenen Recherchen auch auf das Ergebnis eines Gutachtens, das NRW – Umweltminister Johannes Remmel vor Monaten in Auftrag gegeben hat und dessen „katastrophale Ergebnisse“ nun vorliegen. Die RAG dagegen hat heute, Montag 16. Januar, erklärt sie fühle sich in ihrer eigenen Einschätzung der Sachlage , die überhaupt nicht dramatisch ausfällt, von dem Gutachten bestätigt.
Den Ergebnissen der Gutachter zufolge übersteigt die PCB-Konzentration in den von der RAG eingeleiteten Grubenwässern bereits heute die zugelassenen Grenzwerte bei weitem. Die Gutachter kommen zu dem Ergebnis, dass die Belastungen auch künftig weiter steigen werden.
Für die Reinigung der Grubenwässer, die bei nicht ordnungsgemäßer Reinigung, die Gesundheit von tausenden Menschen an Rhein und Ruhr belasten, veranschlagen sie notwendige Investitionen in Reinigungsanlagen in der Höhe bis zu 50 Mio Euro.
Würde nicht entsprechend vorgesorgt sei die Gesundheit von tausenden Menschen an Rhein und Ruhr gefährdet, weil nach Schließung der Bergwerke, in spätestens zwei Jahren, das Grubenwasser immer stärker ansteige und mehr und mehr Mengen des belasteten Wassers in Flüsse und Oberflächenwässer gelangen.
Mehr als 97 Prozent der heute in die Flüsse geleiteten verschiedenen Gifte könnten dagegen problemlos herausgefiltert werden. Die RAG stellt nun in ihrer heute, Montag, 16. Januar,
herausgegebenen Erklärung dazu fest: Der PCB-Anteil der RAG an der gesamten PCB-Fracht beispielsweise im Rhein betrage lediglich 0,2 Prozent. Das Unternehmen stellt dann die Frage: „ … wo die anderen 99,8 Prozent herkommen?“ ( s. weiter unten)
Das NRW-Umweltministerium weist jetzt darauf hin, dass die Empfehlungen der Gutachter Basis sein sollen für die weitere Diskussion, wie sich PCB aus Grubenwässern entfernen lässt.
Das Gutachten ist eine Ergänzung zu dem von Umweltministerium und Wirtschaftsministerium gemeinsam in Auftrag gegebenen “Gutachten zur Prüfung möglicher Umweltauswirkungen des Einsatzes von Abfall- und Reststoffen zur Bruchhohlraumverfüllung in Steinkohlenbergwerken in Nordrhein-Westfalen.
Folgende Punkte umfasst das Gutachten:
- Kurze zusammenfassende Darstellung aller in Frage kommenden übertägigen PCB-Eliminationsverfahren aus Grubenwässern.
- Ermittlung des materiellen Investitionsbedarfs für die ermittelten und vorgeschlagenen Verfahren; vergleichende Abschätzung der für die Realisierung der Maßnahmen und den Betrieb der Anlagen anfallenden Jahreskosten.
- Auswertung und Bewertung der sich ergebenden Alternativen in einer vergleichenden Gegenüberstellung.
An drei Referenzstandorten (Bergwerke Haus Aden, Ibbenbüren und Robert Müser) haben die Gutachter jeweils zwei Varianten betrachtet. Die Empfehlungen der Gutachter werden als eine gute Basis für die weitere Diskussion bezüglich des Schutzes der Gewässer in NRW vor weiteren Einleitungen von PCB aus Grubenwässern und deren Elimination angesehen. Neben PCB würden zudem weitere relevante Stoffe wie Ammonium, Eisen und PAK reduziert.
Die RAG hat heute, Montag, 16. Januar, zum Thema wörtlich erklärt das Landesgutachten „bestätigt Einschätzung der RAG.“
Und behauptet weiter: Entgegen anderslautender Berichte werde die Einschätzung des Unternehmens bezüglich ihres Grubenwasserkonzepts durch die bisherigen Ergebnisse eines Gutachtens, das die Landesregierung in Auftrag gegeben hat und das jetzt veröffentlicht worden sei, bestätigt.
Danach werde der PCB-Austrag durch den Anstieg des Grubenwassers deutlich reduziert.
Heute schon werde durch die Einleitung von Grubenwasser die Umweltqualitätsnorm in Oberflächengewässern sicher eingehalten. Vorbehaltlich einer gründlichen Prüfung ( des Gutachtens, d. Redakt.) lässt sich sagen: Auch das von der Landeregierung in Auftrag gegeben Gutachten bestätigt die RAG in dieser Annahme. Das Gutachten bestätigt ebenfalls sehr deutlich die Auffassung der RAG, dass von den im Rahmen der Bruchhohlverfüllung nach unter Tage verbrachten Reststoffen keine Gefahr für Mensch und Umwelt ausgeht.
In einer Machbarkeitsstudie, heißt es in der RAG-Stellungnahme weiter – auch vom Land in Auftrag gegeben – ginge es dann um die technischen Möglichkeiten, weitere PCB-Anteile aus dem Grubenwasser zu reduzieren. „Komplett herausfiltern lassen sie sich nicht“, so die RAG.
Schon heute beträgt der PCB-Anteil der RAG an der gesamten PCB-Fracht beispielsweise im Rhein lediglich 0,2 Prozent, behauptet die RAG. Und stellt die Frage: „ … wo die anderen 99,8 Prozent herkommen. Hier könnte eine landesweite Bestandsaufnahme z.B. in Form eines PCB-Katasters für Klarheit sorgen.“ Weiter weist das Unternehmen daraufhin, dass Gutachten und Machbarkeitsstudie der RAG erst seit Freitagnachmittag, 13. Januar, vorlägen. Das Unternehmen werde nun beide gründlich prüfen.
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