Die  nicht wie gewohnt raubauzige  Art Trumps bei seinem ersten Auftritt vor dem Kongress gestern, Mittwoch 01. März, überraschte  zum Teil die etablierten und großen US-Medien, die „The Donald“ in seiner sonst stillosen Art auch immer wieder als “Fake News” betitelte. Doch am vergangenen Samstag, 25. Februar, hatte der neue

Das war am 16.Juni 2015, Karik. U+E 0/17
Trump als Clown auf der Titelseite der Daily News: Das war am 16.Juni 2015, am Tag seiner Bekanntgabe, dass er bei der Präsidentschaftskanidaten-Nominierung teilnehmen werde … Karik. U+E 0/17

US-Präsident  mit einer jahrzehntelangen Tradition gebrochen,  seine Teilnahme am traditionellen Dinner der Korrespondenten im Weißen Haus abgesagt und damit den Streit mit den Medien auf einen vorläufigen Höhepunkt katapultiert. Trumps Absage  hatte aber womöglich eine lange, für ihn peinliche  Vorgeschichte über die bisher wohl niemand so richtig berichtet hat. Wir  kommen noch dazu. Vorerst aber zur gestrigen Rede Trumps.

Vor allem der Ton mit dem er Sätze rüberbrachte wie: „Wir sind stark, wir werden siegen, unsere Zukunft ist rosig,” war in den Ohren der US-Journalisten-Kollegen bemerkenswert  „sanft“.

25.03.16 Pfeil für TextDie schwachen Inhalte seiner Rede improvisierte er nicht „frei Schnauze“, nein, er las meistens von seinem Teleprompter ab. Ganz offensichtlich hatten seine Einflüsterer ihm dieses Mal ernsthaft zugeredet vor beiden Kammern möglichst zivilisiert aufzutreten, um nicht das bisschen Goodwill noch zu verspielen.

Und so hielt er eine Rede mit wenig Inhalt dafür mit viel gefühltem Balsam wie: „Wir brauchen nur den Mut, die Träume zu teilen, die unsere Herzen füllen.“ Keine inhaltlichen Stellungnahmen zu größeren Probleme und   zu den großen Herausforderungen wie zum Beispiel dem Klimawandel.

Es lohnt aber ein Blick zurück.

Wir rekapitulieren kurz die Vorfälle beim  Korrespondentendinner von 2011 an dem der damalige Immobilien-Tycoon teilgenommen hatte, um Trumps Einschätzung zur Presse und finden so vielleicht eine Erklärung für seine Absage zum traditionellen Dinner der Korrespondenten am vergangenen Samstag. Beim Dinner 2011 war er die Zielscheibe des Comedian Seth Meyers.

Volle zweieinhalb Minuten zog der über ihn her. Die Tischnachbarn von Trump konnten sich kaum noch zügeln, um nicht vollends in die übrigen Lacher einzufallen. Meyers hatte sich Trump zur Zielscheibe

The Donald: Später versuchte er aus seiner Demütigung noch Kapital zu schlagen t...
The Donald: Später versuchte er aus seiner Demütigung noch Kapital zu schlagen t…

erkoren, weil der sich an die Spitze der  Geburtlerbewegung gesetzt hatte, die in Zweifel zog, dass Obama im Land geboren sei. Ziel war Obama als „ Andersartigen“ zu deklassieren und die Legitimität seines Anspruches auf das Präsidentenamt infrage zu stellen.

Nach Meyers nahm sich Präsident Obama Trump vor, der während der ganzen Zeit seiner offensichtlichen Demütigung  da saß, mühsam

US-Präsident Barack Obama: ...
US-Präsident Barack Obama nahm sich beim KorrespondentendinnerTrump vor …

beherrscht, aber  ohne eine Miene zu verziehen, wie Teilnehmer berichteten. Obama sprach Trump an, und nahm ihn auf die Schüppe wie man gemeinhin sagt. Er schlug Trump vor, nachdem sein, Obamas Geburtsthema nun abschließend behandelt  sei, könne Trump sich ja nun wieder wirklich wichtiger Dinge widmen, wie zum Beispiel der Frage , ob die USA die Mondlandung nur vorgetäuscht hätten.

Trump  versuchte später seine öffentliche Demütigung nicht nach außen zu kehren. Er versuchte den Spieß umzudrehen und „das Beste“ daraus zu machen. Er röhrte: „ Sie haben mich mit großem Respekt behandelt. Sie haben Witze gemacht  und herumgealbert, aber ich war das Gesprächsthema, und das ist vielleicht gar nicht so schlecht.“ So zitierte ihn  Michael D‘ Anthonio in seinem jüngst erschienenen Buch „Die Wahrheit über Donald Trump“. Und er hat ihn damit wohl sehr treffend charakterisiert. Aber dennoch: Bei Trump ist aus dem Erlebnis 2011 etwas hängen geblieben.