Zehn Industrieprojekte hat die Deutsche Energie-Agentur (dena) zu Leuchttürmen für energieeffiziente Abwärmenutzung erklärt, teilte die Agentur jetzt mit. Alle Leuchttürme erschließen demnach  ihr 08.01.16 logo denaAbwärmepotenzial durch einen besonders innovativen oder wirtschaftlichen Technologieeinsatz und sollen so anderen Unternehmen als Vorbild dienen. Wie die  dena berichtet  berät sie die ausgewählten Industrieprojekte beim Planen und Umsetzen von Maßnahmen zur Abwärmenutzung sowie bei der Beantragung von Fördermitteln. Gemeinsam haben die ausgewählten Leuchttürme das Potenzial, jährlich etwa 36.000 Tonnen CO2 einzusparen.

Deutschlandweit könnten Unternehmen pro Jahr bis zu 37 Millionen Tonnen CO2 und rund fünf Milliarden Euro Energiekosten einsparen, bilanziert die Agentur, „…wenn Abwärme konsequent genutzt würde“, machte Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der dena- Geschäftsführung  zur Voraussetzung.

Andreas Kuhlmann,  Geschäftsführer  dena: Dies sollten wir nutzen ...
Andreas Kuhlmann, Geschäftsführer dena: Dies sollten wir nutzen …

„Allein unsere zehn Leuchtturmprojekte besitzen ein Einsparpotenzial von rund 200.000 Megawattstunden Wärme und Strom jährlich. Das reicht aus, um 10.000 Einfamilienhäuser etwa ein Jahr lang zu beheizen. Die dena hat damit einen wichtigen Grundstein für die Wärmewende in Deutschland gelegt, auf dem nun weitere Unternehmen aufbauen können.“

25.03.16 Pfeil für TextIm Rahmen seiner „Offensive Abwärmenutzung“ hatte das BMWi im vergangenen Jahr eine groß angelegte Förderinitiative gestartet. Unternehmen können für Investitionen in die Modernisierung, Erweiterung oder den Neubau von Anlagen, die Abwärme vermindern oder nutzen, zinsgünstige Darlehen von bis zu 25 Millionen Euro pro Vorhaben inklusive 30 Prozent Tilgungszuschüsse erhalten. Die Mittel stammen vom BMWi und können über das KfW-Energieeffizienzprogramm „Abwärme“ beantragt werden. Details zum Leuchttürme-Projekt, Informationen rund um das Thema Abwärmevermeidung und -nutzung sowie eine Übersicht über Förderprogramme vermittelt die dena.

Die zehn ausgewählten Leuchtturmprojekte zeigen nach dena-Darstellung die hohe Bandbreite möglicher Abwärmenutzung in unterschiedlichen Branchen. Zu ihnen zählen:

 

  • Der Kupferhersteller Aurubis AG, mit dessen Abwärme die enercity Contracting Nord GmbH zukünftig die Hamburger Hafencity Ost beheizt.
  • Die Bosch Thermotechnik GmbH und Bosch KWK Systeme GmbH, die Abwärme für das Wärmeversorgungsnetz der Stadtwerke Gießen AG bereitstellen.
  • Die Brauerei C. & A. Veltins GmbH & Co. KG, die zukünftig die Abwärme aus der Drucklufterzeugung zur Trinkwassererwärmung nutzt.
  • Die Evers-Druck GmbH, deren Abwärme in Zukunft für die Wärmeversorgung in einem innovativen Quartierskonzept der Stadt Meldorf genutzt wird.
  • Die Evonik Industries AG, die durch Abwärmenutzung auf dem eigenen Gelände große Mengen an Prozessdampf einspart.
  • Die Fahrzeugwerk Bernard Krone GmbH & Co. KG, die den Wärmeverbrauch beim Lackieren um über 40 Prozent senkt.
  • Die Georgsmarienhütte GmbH, die durch Abwärmenutzung im Stahlwerk Erdgas, Dampf sowie Strom einspart und Abwärme an die Stadtwerke Georgsmarienhütte GmbH übergibt, die diese speichert und nach Bedarf in das Fernwärmenetz der Stadt einspeist.
  • Die GETEC heat & power AG, die als Contractor in einem Industrieunternehmen Abwärme über einen Wärmetransformator zur Dampferzeugung nutzbar macht.
  • Die GILGEN’S Bäckerei & Konditorei GmbH & Co. KG, die Abwärme aus Backofen und Kühlung nutzt.
  • Die Nestlé Deutschland AG, in deren Werk in Hamburg Abwärme zur Kälteproduktion eingesetzt wird.