Wird die russische Gaspipeline Nord-Stream 2 zum Spielball der Weltpolitik?
Für den Bau der neuen Gaspipeline von Russland durch die Ostsee direkt nach Deutschland ist eine formelle Zustimmung Russlands, Finnlands, Schwedens, Dänemarks und Deutschlands erforderlich. Die von Moskau gesteuerte Nachrichten-Agentur Sputnik-news berichtete gestern Montag, 10. April, die Regierung in
Kopenhagen erwäge eine Novellierung der nationalen Gesetze, um ein Vetorecht gegen die Verlegung der Gasrohre im dänischen Hoheitsgewässer zu bekommen. Sputnik bezieht sich auf einen Bericht in der russischen Zeitung Nesawissimaja Gaseta.
Das heißt es: „Wir wollen die Möglichkeit haben, ‚ja‘ oder ‚nein‘ aus der Sicht der Sicherheit und Außenpolitik zu sagen“, habe der dänische Energie- und Klimaminister Lars Christian Lilleholt geäußert.
Das Nord-Stream-2-Projekt sieht den Bau von zwei Strängen am Ostseeboden zwischen Russland und Deutschland vor, deren Kapazität bei insgesamt 55 Milliarden Kubikmeter Gas jährlich liegen soll. Die neue Pipeline soll neben der ersten verlegt werden.
Berlin befürworte den Bau der neuen Pipeline, schreibt Sputnik. Als wirtschaftliches Argument habe der Chef des russischen Energieriesen Gazprom, Alexej Miller, früher bereits festgestellt, dass die Transportkosten des Gases über Nord Stream 2 um etwa 40 Prozent unter denen für Lieferungen durch die Ukraine liegen würden.
„Dänemark wird es nicht gelingen, seine Gesetze zu novellieren“, zeigte sich der Experte von Sberbank Investment Research Valeri Nesterow überzeugt. „Zumal das den Interessen Deutschlands widerspricht.“ Allerdings könnte man die Umsetzung dieses Projektes bis 2019 hinauszögern, wenn die aktuellen Transitverträge zwischen Russland und der Ukraine auslaufen. „Dadurch könnte Russland in eine schwierige Lage geraten“, warnte der Experte.
Gestern wurde auch bekannt, so Sputnik, dass die USA
ihre Russland-Sanktionen verlängern könnten. Davon könnten unter anderem Investoren betroffen werden, die in den Bau von russischen Rohrleitungen mehr als eine Million Dollar gesteckt haben. Am Ende könnten die neuen Restriktionen die Finanzierung aller Gazprom-Projekte von Nord Stream 2 bis zur „Kraft Sibiriens“ betreffen.
Schreibe einen Kommentar