BDEW: Erdgas kann “grüner” gestaltet werden
Erdgas kann grundsätzlich “grüner”, also umweltschonender und erneuerbarer gestaltet werden und wird auch in Zukunft eine wichtige Rolle in der
Energieversorgung in Deutschland einnehmen. Das sind zwei zentrale Ergebnisse einer Befragung der forsa Politik- und Sozialforschung GmbH im Auftrag des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), berichtete der Verband gestern, Dienstag 15. August.
Im Rahmen der Untersuchung wurden, laut BDEW, insgesamt 254 Meinungsbildner aus den Bereichen Politik, Medien, Wissenschaft und der Zivilgesellschaft danach gefragt, wie sie den Energieträger Erdgas wahrnehmen, welche Bedeutung ihm für die zukünftige Energieversorgung beigemessen wird und welche Potenziale gesehen werden.
Als Vorzüge von Erdgas seien dabei vor allem seine vergleichsweise umweltschonenden Eigenschaften, die hohe Flexibilität und die Verfügbarkeit genannt worden. Etwa 60 Prozent in allen Befragtengruppen meinten, dass Erdgas grundsätzlich “grüner” gestaltet werden kann – genannt werden dabei auch die Möglichkeiten von Bio-Erdgas und der Power-to-Gas-Technologie.
Insgesamt wird Erdgas von allen Meinungsbildnern vor allem als technisch sicherer, komfortabler und sauberer Energieträger wahrgenommen, berichtet der BDEW als Ergebnis der Studie. Dabei zeige sich allerdings in den Anwendungsfeldern ein deutliches Gefälle: Während eine große Mehrheit in allen Befragtengruppen Erdgas eine große Bedeutung bei der industriellen Anwendung und der Wärmeerzeugung beimisst, schreibt nur die Hälfte der Befragten Erdgas bei der Erzeugung von Strom und lediglich ein Fünftel oder weniger bei der Mobilität eine große Bedeutung zu.
“Die Ergebnisse zeigen, dass Meinungsbildner in Deutschland grundsätzlich positiv auf den Energieträger Gas blicken. Wir müssen als Branche das grüne Potenzial von Gas noch stärker herausstellen und die technischen Möglichkeiten noch deutlicher hervorheben”, resümierte Stefan Kapferer, Vorsitzender der BDEW-Hauptgeschäftsführung, anlässlich der Vorstellung der Studie in Berlin.
Deshalb habe die Branche vor Kurzem die von zwölf Branchenverbänden getragene Erklärung “CO2-Emissionen reduzieren: Konkrete Schritte der Gaswirtschaft” veröffentlicht. Sie zeige konkrete Maßnahmen der Branche auf und stelle die Potenziale in den verschiedenen Sektoren dar. Es sei zwar erfreulich, dass die Politik Erdgas eine wichtige Rolle beimesse, sie sollte aber noch immer bestehende Hemmnisse etwa bei der Nutzung von Biomethan oder bei Power-to-Gas-Anlagen beseitigen, forderte Kapferer und weiter appellierte er an die Politik:
“ … wir müssen endlich das ungenutzte CO2-Einsparpotenzial im Wärmemarkt heben. Dafür brauchen wir eine Modernisierungsoffensive in Form der steuerlichen Absetzbarkeit von Investitionen in
CO2-sparende und effiziente Heizungstechnik. Dabei müssen CO2 -Vermeidungskosten als technologieneutraler Maßstab für die Bewertung von CO2- Minderungsmaßnahmen etabliert werden.”
Auch die bestehende Förderstruktur müsse optimiert werden, so Kapferer. Wichtiger Baustein der Energiewende im Wärmemarkt seien stetige und diskriminierungsfrei gestaltete Förderprogramme zur Markteinführung von innovativen Systemen, Erneuerbaren Energien und zur energetischen Sanierung.
Neben den wesentlichen Programmen zum energetischen Bauen und Sanieren sollten temporäre Marktanreizförderungen die Markteinführungsphase innovativer Produkte oder Technologien, beispielsweise von Brennstoffzellen, zeitlich begrenzt begleiten.
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