„Das in den vergangenen Tagen von Politikern häufig geäußerte Problem, es sei nichts gewonnen, wenn Deutschland Kohlekraftwerke abschalte und anschließend Kohlestrom aus Polen oder Kernenergie aus Frankreich importiert werde, lässt sich mit einem höheren Ausbau Erneuerbarer Energien praktikabel lösen“, erklärte am Montag, 06.November,. Peter Röttgen, Geschäftsführer Bundesverband Erneuerbare

Hier, wir zahlen gerne noch dahzu, wenn Sie unseren Kohlestrom abnehmen …

Energie(BEE). Was Deutschland sofort tun könne  und auch müsse, sei einfach: Die Ausbaudeckelung für Erneuerbare Energie müsse gestrichen werden. So können die wegfallenden Kohlestrommengen sicher ersetzt werden. Sicherlich liegt  Röttgen auch mit dem Vorschlag  nicht falsch. Aber es sei auch darauf hingewiesen, dass Deutschland inzwischen so viel Kohlestrom produziert, dass er exportiert werden muss.  In diesem Jahr waren es bereits über 25 Terrawattstunden. Manchmal wurde sogar noch dazu gezahlt, damit er überhaupt im Ausland abgenommen wird. Darüber hinaus stehen sauberere Gaskraftwerke lange Zeiten still, wie das von Trianel in Hamm-Uentrop.

Die Kosten für Erneuerbare Energien sind in den vergangenen Jahren massiv gesunken. Strom aus Wind- und Solarstromanlagen ist bereits deutlich günstiger als Strom aus neuen konventionellen Kraftwerken, betont  Röttgen zurecht. Mehr Erneuerbare Energie hieße dann zugleich auch mehr Klimaschutz. Röttgen ganz vorsichtig: „Ein schrittweiser Kohleausstieg und mehr Erneuerbare Energie sind somit direkt miteinander verbunden. Zudem lassen sich so – und nur so – noch die EU-Verpflichtungen zum Ausbau Erneuerbarer Energie einhalten.“ Wobei sich der BEE-Mann mit dem „schrittweisen Kohleausstieg“ nicht richtig festlegt. Die Experten betonen wir hätten keine Zeit mehr abzuwarten. Selbst mit einem schnellen Ausstieg sei es nicht garantiert, dass es nicht schon zu spät sei.

“… schrittweise aussteigen.”…: Peter Röttgen

Der BEE setzt sich, wie Röttgen in seiner Erklärung betont,  seit Jahren nachdrücklich für Marktlösungen ein. Er unterstütze die Flexibilisierung des Strommarktes. Aber: Der BEE plädiert ebenfalls zu recht dafür, dass sich CO2-Kosten deutlich stärker in den Energiepreisen widerspiegeln müssen. Nur dann sei ein fairer Wettbewerb möglich.  Röttgen resümiert: „Wie ernst es den Parteien mit marktwirtschaftlichen Instrumenten für den Klimaschutz ist, zeigt sich insbesondere an ihrer Haltung zur CO2-Bepreisung.“

Den seitens des BDEW in den Sondierungsgesprächen befürworteten sog. technologieoffenen Leistungsmarkt für in- und ausländische Kohle-, Kernkraft- und Gaskraftwerke lehnt der BEE scharf ab. „Hierbei handelt es sich lediglich um einen Subventionsmechanismus für konventionelle Kraftwerkstechnologien, von dem sogar Kohle- und Kernkraftwerke in den Nachbarländern profitieren würden. Mit einem Marktansatz hat das nichts zu tun – der Markt würde sogar eingeschränkt“, kritisiert Röttgen.

Hingegen unterstützt der BEE nachdrücklich den Vorschlag des Umweltbundesamt (UBA), die Volllaststunden von Kohlekraftwerken zu budgetieren. Also festzulegen wie viele Stunden ein Kohlekraftwerk produzieren darf. Der BEE geht von der eher unwahrscheinlichen Annahme aus  dies würde sicherstellen, dass die Klimaziele eingehalten werden könnten, „ …und zugleich wäre damit automatisch gewährleistet, dass in den nächsten Jahren auch an kalten Wintertagen ausreichend Kapazitäten zur Verfügung stehen.“ Speicher und andere Backup- Kapazitäten könnten dann in den nächsten Jahren die verbleibenden  Kohlekraftwerke schrittweise ersetzen.