Trotz der Sanktionspolitik gegen Moskau sind die Gas-Importe der Europäischen Union aus Russland auf einen Rekordwert gestiegen, wie die deutsche Zeitschrift „The

Gefährliches Gift …?., Bild Sputnik

European“ schreibt und mit dem Bericht von der von Moskau gesteuerten Nachrichten-Agentur Sputnik-news kürzlich zitiert wurde.(o6. Januar) Erstaunlich, dass Sputnik auch dies vom Autor des Artikels veröffentlicht:  „Die EU-Staaten müssen schauen, ihren Hunger nach Energie verstärkt durch eine konsequent diversifizierte Beschaffung und mit neuen Energietechnologien zu stillen“, meint nämlich der Autor Wolf Achim Wiegand und warnt: „Das Gazprom- Gas ist ein gefährliches Gift …“

Die Angaben zu den europäischen Importen stammen vom russischen Gasgiganten Gazprom.  Danach flossen im vergangenen Jahr rund 195 Milliarden Kubikmeter Gas nach Mittel- und Westeuropa (inklusive der Türkei). Das sind 8,1 Prozent mehr als im Vorjahr, Deutschland bleibt damit  weiterhin größter Abnehmer.

Autor Wiegand  verweist in dem Zusammenhang darauf, der Europäische Rat habe zwar einstimmig wirtschaftliche Strafmaßnahmen gegen Russland beschlossen, die russische Wirtschaft bekomme das auch zu spüren, doch der russische Energiesektor spüre eher wenig von dem Boykott. Die neuen Gazprom- Verkaufszahlen würden dies ja eindeutig belegen.

Die EU habe seit einem Jahrzehnt postuliert, die Rohstoffabhängigkeit vom „politisch unzuverlässigen“ Russland verringern zu wollen. Und doch floriere der Gashandel von Ost nach West. „Letztlich steht die EU damit düpiert gegenüber Kreml-Herrscher Wladimir Putin da“, schreibt Wiegand und wird damit wiederum gerne von Sputnik zitiert.

Wiegand verweist dann etwas verklausuliert auf die US-Angebote. So schreibt er Flüssiggas (LNG) zum Beispiel   öffne dabei ein Fenster für neue Blicke aufs Gasgeschäft  öffnen. Das könne global via Tankschiffen quer über die Weltmeere an den Kunden gebracht werden, und damit entfalle der starre Lieferweg über Rohre von Punkt zu Punkt, den Russland und insbesondere der faktische Pipeline-Monopolist Gazprom nutze.

Der Autor nennt natürlich auch die wichtigsten LNG-Exporteure:  Katar, Malaysia, Indonesien und Australien. Aber auch die USA „ drängen beim Energie-Export nach vorne  und wollen zur stärksten Energie-Supermacht der Welt werden.“  In der Tat mauserten sich die Vereinigten Staaten zum Energie-Selbstversorger,  so Wiegand weiter.

Pekuniäre Aspekte seien zwar auch wichtig und richtig, erwähnt Wiegend so nebenbei. Immerhin würde das Flüssiggas natürlich teurer werden, den USA Geld in die Kassen spülen und dem kleinen Mann in Deutschland den Geldbeutel schröpfen, aber auch die energieintensive Wirtschaft Probleme bereiten.  

Die Wertegemeinschaft EU dürfe sich nicht dem möglichen politischen Druck Russlands ausliefern fordert Wiegand .und folgert: „Deshalb ist das Gazprom-Gas ein gefährliches Gift für unsere Glaubwürdigkeit.“ Dabei lässt der Autor unerwähnt, dass zunächst die Sowjetunion und seit 1990 Russland den Westen treu und redlich mit Gas versorgt hat.