Der Kreis Coesfeld will beweisen, dass  Klimaschutz und Recycling Hand in Hand gehen und berichtet von einem Projekt im Kreis, in Höven, wo mit einer Biogasanlage der Biomüll aus Gärten und Parks für klimafreundliche Energie genutzt wird. Rechnerisch versorgt der Kreis Coesfeld (220 000 Einwohner) mit diesem Projekt 1.400 Haushalte mit Wärme und spart etwa 5.000 Tonnen CO2 im Jahr ein.

Biomüll aus Gärten und Parkanlagen ..., B. Wirtschftsbetr. Coesfeld
Biogasanlage für Biomüll aus Gärten und Parkanlagen …, B. Wirtschftsbetr. Coesfeld

„Klimaschutz, regionale Wertschöpfung und eine höhere Versorgungsicherheit sind dank heimischer Energieträger möglich. Der Kreis Coesfeld macht es vor“, betont Nils Boenigk, stellvertretender Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien die ebenfalls mit einer eigenen Erklärung auf dieses Projekt verweist.

Nachdem der jährlich rund 45.000 Tonnen anfallende Biomüll verkleinert und gereinigt wird, entsteht aus dem Gemisch durch Trockenvergärung Biogas. Diese Technik eignet sich besonders gut, um nicht-flüssige Stoffe wie Abfälle zu vergären. So entstehen in Coesfeld rund 600 Kubikmeter Biogas pro Stunde.

Die benötigte Wärme für den Prozess liefert eine Holzfeuerung, welche mit Holzhackschnitzeln aus den gesammelten Grünabfällen versorgt wird. Die Reste der Vergärung werden anschließend im benachbarten Kompostwerk zu Dünger verarbeitet und in der Landwirtschaft genutzt.

Das gewonnene Rohbiogas wird in einem Speicher mit 7.000 Kubikmeter Volumen zwischengespeichert, um eine gleichmäßige Beschickung der Anlage zu gewährleisten. Anschließend wird das Biogas veredelt. In einer Aufbereitungsanlage wird CO2, Schwefelwasserstoff, Wasserdampf, Stickstoff, Ammoniak und Sauerstoff entzogen. Das so gewonnen Biomethan wird ins deutsche Erdgasnetz eingespeist und ersetzt dort fossiles Erdgas. „Wichtige Erfolgsfaktoren für das Gelingen des Projektes waren die vorhandenen gastechnischen Einrichtungen, die bestehende Infrastruktur und das am Standort bereits tätige und geschulte Fachpersonal“, urteilt Kreisdirektor Joachim L. Gilbeau.

Neben dem Biomethanprojekt treibt der Kreis Coesfeld mithilfe seines integrierten Energie- und Klimaschutzkonzeptes weitere Projekte voran, wie beispielsweise eCOEmobil: In allen elf Städten und Gemeinden wurde eine öffentliche und flächendeckende Ladeinfrastruktur für Elektroautos installiert. Die Nutzung von Ladesäulen steigt seit den Installationen kontinuierlich und die Anzahl zugelassener Elektrofahrzeuge hat sich im Kreis Coesfeld von Anfang 2017 bis Anfang 2018 mehr als verdoppelt. So nimmt die Verkehrswende  im ländlichen Kreis Coesfeld  Fahrt auf, freut sich Kreisdirektor Gilbeau.