Zum ersten Mal in diesem Jahr fand der Wettbewerb”Ausgezeichnet! – Wettbewerb für vorbildliche Bürgerbeteiligung” statt zu dem das Bundesumweltministerium (BMU) und das Umweltbundesamt (UBA) aufgerufen hatten. Bei diesem  Wettbewerb werden  herausragende Bürgerbeteiligungsprojekte ausgezeichnet, die als Beispiele guter Praxis dienen können.

 "Gut gemachte Bürgerbeteiligung kann helfen...", Auszeichnung der Projektbeteiligten; Jochen Flasbarth 2.v.r
“Gut gemachte Bürgerbeteiligung kann helfen…”, Auszeichnung der Projektbeteiligten; Jochen Flasbarth 2.v.r

Staatssekretär Jochen Flasbarth benannte am vergangenen Mittwoch, 21. November,  die vier Gewinnerprojekte. In der jeweiligen Kategorie durchsetzen konnten sich danach der Landkreis Marburg-Biedenkopf, die Stadt Gunzenhausen und, man höre, lese und staune: Das Ministerium für Umwelt, Klimaschutz und Energiewirtschaft des Landes Baden-Württemberg. Den Sonderpreis für besonders innovative Ansätze der Bürgerbeteiligung erhielt die Stadt Halle an der Saale.

“Gut gemachte Bürgerbeteiligung kann helfen, politische Lösungen zu verbessern und deren Akzeptanz zu erhöhen. Der Wettbewerb zeigt“, kommentierte  Jochen Flasbarth die vorgezeigten Projekte.

Die insgesamt fast 160 Wettbewerbsbeiträge reichten von Spielplatzplanungen über die Erstellung von Leitbildern für Kommunen bis hin zur Beteiligung bei Gesetzesentwürfen.

Der Preis in der Kategorie “Strategie” ging an den Landkreis Marburg-Biedenkopf für seinen Bürgerdialog Biodiversität. Der Landkreis nahm den Bottom-up-Ansatz der hessischen Biodiversitätsstrategie auf und beteiligte Bürgerinnen und Bürger bei der Umsetzung. Der Biodiversitätsdialog ist als dauerhafter Prozess angelegt, der konkrete Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität sowie der Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit erarbeiten soll.

Die Bürgerbeteiligung “Hochwasserschutz der Altstadt und Gestaltung der Altmühlaue” durch die Stadt Gunzenhausen gewann in der Kategorie “Vorhaben”. Ziel der Beteiligung war, eine für alle akzeptable Lösung für den Hochwasserschutz zu finden. Das Ergebnis brachte eine Lösung, die bisher nicht angedacht war. Statt einer Hochwasserschutzmauer, der die Altstadt von der Altmühlaue getrennt hätte, oder der Anschaffung mobiler Hochwasserschutzsysteme wurde die Altmühl wieder in ihr ursprüngliches Flussbett verlegt, das 50 Jahre zuvor begradigt worden war. Die Stadt schuf so einen Erholungs- und Freizeitraum, in den der Hochwasserschutz kaum wahrnehmbar eingebettet wurde.

In der Kategorie “Regelung” wurde das Ministerium für Umwelt, Klimaschutz und Energiewirtschaft des Landes Baden-Württemberg für seine Bürger- und Öffentlichkeitsbeteiligung am integrierten Energie- und Klimaschutzkonzept Baden-Württemberg (IEKK) ausgezeichnet. Das IEKK wurde als Teil eines Landes-Klimaschutzgesetzes im Rahmen einer landesweiten Bürger- und Öffentlichkeitsbeteiligung umfassend erarbeitet. Den Sonderpreis des Wettbewerbs erhielt die Stadt Halle an der Saale für das Bürgerschaftliche Quartierskonzept Freiimfelde. Ausgehend vom Engagement der Anwohnerinnen und Anwohner wurde das Quartierskonzept im Rahmen eines grundlegend partizipativen Ansatzes als Bottom-up-Projekt von der Bürgerschaft erarbeitet: Mit drei Urban-Art-Festivals nach dem Motto “All you can paint” haben die Stadtplaner/Stadtplanerinnen, Künstler/Künstlerinnen und Pädagogen/Pädagoginnen des Büros “Freiraumgalerie” ab 2011 das Quartier wieder interessant gemacht. So erfuhr das Stadtviertel Freiimfelde, das dem Verfall preisgegeben war, einen positiven Wandel. Zwischenzeitlich stand dort die fünftgrößte Galerie von Wandbildern an Häuserfronten weltweit.