Bundesnetzagentur und Netzbetreiber sind sich noch nicht klar darüber welche Gründe dafür maßgeblich waren, dass im Juni weniger Strom produziert wurde als in Deutschland benötigt. Bis zu acht Wochen, so ein Netzbetreiber gegenüber Umwelt- und Energie-Report könne es dauern, bis man eventuell Klarheit habe. «Die Lage war sehr angespannt und konnte nur mit Unterstützung der europäischen Partner gemeistert werden», teilten die Übertragungsnetzbetreiber Amprion, Tennet, 50Herz und TransnetBW  aber auch  gemeinsam mit.

Die Lage war angespannt
Die Lage war angespannt …… … …

Gegenüber Umwelt und Energie-Report bestätigte eine Sprecherin des Übertragungsnetzbetreibers Amprion:  Am 6., 12. und 25. Juni stellten die deutschen Übetragungsnetzbetreiber eine starke Unterspeisung des deutschen Systems fest, was jeweils zu einem Absinken der Netzfrequenz im gesamten europäischen Verbundnetz geführt hat (Unterfrequenz).“

Die Übertragungsnetzbetreiber greifen, nach dieser Erklärung, als Systemverantwortliche ein, wenn die Bilanzkreisverantwortlichen nicht dazu in der Lage sind, Erzeugung und Verbrauch physisch auszugleichen. Dazu haben die Übertragungsnetzbetreiber das Mittel der Regelenergie.

Die Sprecherin von Amprion berichtete weiter in ihrem Statement uns gegenüber: „Der Bedarf für Regelenergie an den oben genannten Tagen lag im Schnitt bei mehr als sechs GW. Kontrahiert haben die ÜNB insgesamt drei GW Regelenergie (SRL/MRL). Deswegen mussten weitere Maßnahmen ergriffen werden, um entsprechend den festgelegten Prozessen zusätzliche Kapazitäten zu beschaffen, um das Ungleichgewicht zwischen Erzeugung und Verbrauch auszugleichen (z. B. an der Strombörse, im Ausland und durch sogenannte abschaltbare Lasten, die von Industrieunternehmen zur Verfügung gestellt

Auch hier wird noch gerätselt...; Sitz der Bundesnetzagentur in Bonn
Auch hier wird noch gerätselt…; Sitz der Bundesnetzagentur in Bonn

werden (sie werden von Unternehmen auf Auktionen angeboten). Die Lage war sehr angespannt, und konnte nur mit Unterstützung der europäischen Partner gemeistert werden.“

Als Konsequenz aus dieser plötzlichen Lage haben die ÜNB die Ausschreibungsmenge für Regelenergie (Minutenreserve) zum 29.6. nun erhöht, heißt es in dem Statement. Sie berichten aber auch: „ Dies hätte turnusmäßig zum 1.7. stattgefunden.“

Und dann heißt es in dem Statement weiter: „Zu den Preisentwicklungen bei Regelenergie können die ÜNB als Kunde nur mutmaßen: grundsätzlich gilt das Gesetz von Angebot und Nachfrage.

Warum es zu den ungewöhnlich großen Systembilanzabweichungen kam, wird derzeit analysiert. Die ÜNB arbeiten mit der Bundesnetzagentur dazu eng zusammen.“ In dem dem Statement der Sprecherin von Amprion wird bestätigt: „Dazu gehört auch die Auswertung der Bilanzkreisabrechnung, was jedoch durch die seitens der BNetzA vorgegebene Methodik bis zu acht Wochen Zeit in Anspruch nimmt.

Mutmaßungen zu den Ursachen „…möchten wir nicht anstellen“, heißt es in dem Statement weiter und wird auch telefonisch nicht diskutiert.

Denn: „Ob es Konsequenzen für Marktteilnehmer oder die Methodik der Bilanzkreisabrechnung geben wird, wäre zu diesem Zeitpunkt auch eine Spekulation, an der wir uns nicht beteiligen wollen“, so die Sprecherin.