Bundesumweltministerin Svenja Schulze wird ihrer Vorbildfunktion im Kabinett nicht gerecht und heizt die Klimakrise mit ihrem BMW 745e an, der einen realen CO2-Ausstoß von 242 g/km auf die Straße bringt. Sogar Verkehrsminister Andreas Scheuer übersteigt mit einem realen Ausstoß von 258 g CO2/km den gültigen EU-Flottengrenzwert um mehr als das 2,7-fache.

. .. belegt einen alarmierenden Trend zu klimaschädlichen CO2-Schleudern“. ... Andy Andreas Scheuer, bild steffen kugler
. .. belegt einen alarmierenden Trend zu klimaschädlichen CO2-Schleudern“;. … Andy Andreas Scheuer, bild steffen kugler

Der Dienstwagen-Check der Deutschen Umwelthilfe (DUH) unter Spitzenpolitikerinnen und –politikern, der am vergangenen Mittwoch, 11. November veröffentlicht wurde,  „…belegt einen alarmierenden Trend zu klimaschädlichen CO2-Schleudern“, heißt es in einem Statement der DUH zu den Ergebnissen des Checks.  Zugleich weist der Verband darauf hin, dieses Ergebnis spiegele  die aktuelle verfehlte Klimapolitik der Bundesregierung im Verkehrsbereich wieder. Gemessen am realen CO2-Ausstoß auf der Straße verpassen bis auf 7 Fahrzeuge alle Dienstwagen den EU-Flottengrenzwert von 95 g CO2/km. Mit einem durchschnittlichen realen CO2-Ausstoß von 227 g/km liegen die Dienstwagen sogar noch über dem Durchschnitt des vergangenen Jahres (225 g CO2/km). Als ein Grund für den gestiegenen CO2-Ausstoß bezeichnet die DUH in ihrer Kommentierung der Ergebnisse den wachsenden Anteil besonders klimaschädlicher Plug-In-Hybride von 31 Prozent im letzten Jahr auf 43 Prozent.
Die DUH fordert zugleich die Förderung der  klimaschädlichen, zunehmend verbreiteten Plug-In-Hybride  mit Steuergeld  „…muss die Bundesregierung sofort beenden!“  Zudem fordert die DUH, dass grundsätzlich keine Zuschüsse für Kauf oder Leasing oder Steuervergünstigungen für dienstlich genutzte Fahrzeuge gewährt werden dürfen, die die seit 2020 europaweit geltende Grenzwerte überschreiten. Die Bundesregierung muss nach Ansicht der DUH jegliche Förderung oder Begünstigung für Fahrzeuge streichen, die im realen Fahrbetrieb mehr als 95 g CO2/km ausstoßen oder einen Stromverbrauch von 18 kWh/100 km gemäß dem Prüfzyklus WLTP übersteigen.

„Unser diesjähriger Dienstwagen-Check zeigt, dass die Regierungspolitikerinnen und -politiker die

"...dass die Regierungspolitikerinnen und -politiker die verbindliche Verpflichtung, CO2 zu reduzieren, selbst nicht umsetzen. ..,.;karik.. U+ E
“…dass die Regierungspolitikerinnen und -politiker die verbindliche Verpflichtung, CO2 zu reduzieren, selbst nicht umsetzen. ..,.;karik.. U+ E

verbindliche Verpflichtung, CO2 zu reduzieren, selbst nicht umsetzen. Dass es möglich ist, über die Wahl des Dienstwagens ein Zeichen zu setzen, sehen wir an den sieben rein elektrischen Dienstwagen, die den Grenzwert von 95 g CO2/km im realen Verbrauch einhalten“, betonte in dem Zusammenhang  die Stellvertretende DUH- Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz.  Und sie fordert
„…die Regierungspolitikerinnen und -politiker dazu auf, noch vor der Bundestagswahl auf ein Fahrzeug zu wechseln, das den EU Flottengrenzwert von 95 g CO2/km im realen Betrieb einhält“, so die Stellvertretende Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz.“
Insgesamt wurden 240 Spitzenpolitikerinnen und -politiker auf Bundes- und Landesebene mit insgesamt 235 Dienstwagen abgefragt. Von diesen sind 47 Prozent (111 Fahrzeuge) mit Dieselantrieb, 43 Prozent (101 Fahrzeuge) mit Plug-In-Hybridantrieb und 3 Prozent (8 Fahrzeuge) mit Benzin-Motor. Auch im Jahr 2020 liegt der Anteil batterieelektrischer Dienstwagen bei nur 6 Prozent. Allerdings erhält nur die Hälfte dieser Elektro-Fahrzeuge (7 von 15) eine Grüne Karte für das Einhalten der 95 g CO2-Grenze beim deutschen Strommix. Dazu zählen die Berliner Umweltsenatorin Regine Günther mit einem Tesla Modell 3 sowie der Baden-Württembergische Umweltminister Franz Untersteller mit einem Audi e-tron.

8 Politikerinnen und Politiker erhalten eine Gelbe Karte für Fahrzeuge, die bis zu 20 Prozent oberhalb des EU-Flottengrenzwerts liegen. Für alle anderen Dienstwagen vergibt die DUH insgesamt 220 Rote Karten für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor, die den EU-Zielwert von 95 g CO2/km im realen Fahrbetrieb nicht einhalten. Rote Karten erhalten damit auch alle Dienstwagen mit besonders klimaschädlichem Plug-In-Hybridantrieb.

Plug-In-Hybride sind echte Spritschlucker, die nur auf dem Papier klimafreundlich aussehen, weil der meist kleine Elektromotor mit dem Verbrennungsmotor gleichgewichtet wird. Messungen des Emissions-Kontroll-Instituts der DUH wie auch anderer Prüfeinrichtungen zeigen, dass diese Fahrzeugklasse im realen Fahrbetrieb auf der Straße besonders hohe CO2-Emissionen verursachen. Nach aktuellen Studien werden sie als Dienstwagen im Durchschnitt zu 82 Prozent der Fahrtstrecke im ineffizienten Verbrennungsmodus gefahren.

"...-Aber auch Bundesumweltministerin Svenja Schulze wird ihrer Vorbildfunktion im Kabinett nicht gerecht; Svenja Schulze, dahinter Bundesverkehrsminister Angy Scheuer...;  bild guido bergmann
“…-Aber auch Bundesumweltministerin Svenja Schulze wird ihrer Vorbildfunktion im Kabinett nicht gerecht; Svenja Schulze, dahinter Bundesverkehrsminister Andreas “Andy” Scheuer…; bild guido bergmann

Unglaubliche 286 g CO2/km im realen Betrieb und damit eine dreifache Überschreitung des EU-Flottengrenzwerts für CO2 emittiert als Schlusslicht im Bundeskabinett der Audi A8 von Bundesministerin für Familien, Senioren, Frauen und Jugend Franziska Giffey. Aber auch Bundesumweltministerin Svenja Schulze wird ihrer Vorbildfunktion im Kabinett nicht gerecht und heizt die Klimakrise mit ihrem BMW 745e an, der einen realen CO2-Ausstoß von 242 g/km auf die Straße bringt. Verkehrsminister Andreas Scheuer übersteigt mit einem realen Ausstoß von 258 g CO2/km den gültigen EU-Flottengrenzwert um mehr als das 2,7-fache.
Sowohl der am wenigsten das Klima belastende als auch der schlimmste Dienstwagen aller untersuchten Bundes- und Landespolitiker findet sich im Fuhrpark des Berliner Senats. Umweltsenatorin Regine Günther belegt den Spitzenplatz im Gesamtranking mit einem Tesla Modell 3, während der Regierende Bürgermeister Michael Müller wie im Vorjahr mit 408 g/km realen CO2-Ausstoß negativer Spitzenreiter der Abfrage ist.

Den geringsten Klimagasausstoß im Vergleich der Bundesländer hat die Dienstwagenflotte der Bremer Landesregierung. Schlusslicht unter den Bundesländern bildet weiterhin das schwarz-grün regierte Hessen. Es verschlechtert sich in diesem Jahr von durchschnittlich 255 g CO2/km auf 257 g CO2/km realen CO2-Ausstoß. Auch bei den Landesregierungen steigen die Gesamt-Emissionen der Fahrzeugflotten im Vergleich zum Vorjahr sogar an, anstatt zu fallen. Auch die grün-schwarze Landesregierung von Baden-Württemberg fällt bis auf die Verkehrs- und Umweltminister mit ihren Dienstwagen durch und landet im Ländervergleich nur auf Platz 12.

Die verfehlte Verkehrspolitik der Bundesregierung lässt sich auch an der Modellpolitik der deutschen Autohersteller ablesen. Anstatt sich auf bezahlbare Elektroautos zu fokussieren, kündigen Hersteller wie VW die Ausweitung Plug-In-Hybridmodelle an: Bis zum Jahr 2025 will der Konzern mehr als 30 weitere Modelle auf den Markt bringen und damit die bereits steigenden Verkaufszahlen noch weiter erhöhen. Zuletzt schrumpfte VW sogar zwei vollelektrische Modelle zu einem