„Erstmals konnten im Jahr 2020 in ganz Nordrhein-Westfalen alle Luftqualitätswerte eingehalten werden“, verkündete am vergangenen Freitag, 12. März, das NRW-Umweltministerium. Eine erstaunliche Feststellung wenn man zugleich im Hinterkopf hat, dass die Deutsche Umwelthilfe (DUH) erneut die Bundesregierung verklagen wird, wie sie am vergangenen Donnerst5ag, 11. März, ankündigte , weil Berlin mit den bisher angekündigten Maßnahmen die Klimaziele verfehlen wird. Umwelt- und Energie-Report berichtete, s. unten.

"Erstmals im Jahr 2020 in ganz Nordrhein-Westfalen alle Luftqualitätswerte eingehalten ..!".; Ursula Heinen-Esser
“Erstmals im Jahr 2020 in ganz Nordrhein-Westfalen alle Luftqualitätswerte eingehalten ..!” ; Ursula Heinen-Esser

Die NRW-Umweltministerin, Ursula Heinen-Esser,  verwies dagegen stolz darauf die Ergebnisse der Messungen zur Luftqualität, die das Umweltministerium und das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) vorgestellt haben belegten ihre eingangs gemachte Aussage: „Erstmals konnten im Jahr 2020 in ganz Nordrhein-Westfalen alle Luftqualitätswerte eingehalten werden..“  Demnach lag 2020 erstmals auch der Jahresmittelwert für Stickstoffdioxid (NO2) an allen 124 Standorten unter dem EU-weit gültigen Grenzwert von 40 µg/m³. Auswertungen des LANUV zeigen, dass Corona-bedingte Veränderungen des Mobilitätsverhaltens bezogen auf den Jahresmittelwert nur einen geringen Effekt hatten.

Ursula Heinen-Esser dazu: “… Ich freue mich, dass wir unser Ziel, den Gesundheitsschutz der Menschen in Nordrhein-Westfalen weiter zu verbessern und den Stickstoffdioxid-Grenzwert im Jahr 2020 einzuhalten, erreicht haben. Dies gilt explizit auch für die Hotspots, in denen bis zum Jahr 2017 Belastungen von teils über 60 µg/m³ gemessen wurden. Damals waren noch in 27 Städten Grenzwertüberschreitungen zu verzeichnen. Ich danke den Bezirksregierungen und Kommunen, die in den zurückliegenden Jahren in einem gemeinsamen Kraftakt passgenaue Maßnahmen erarbeitet und umgesetzt haben. Die geschnürten Maßnahmenpakete wirken nachweislich.”

Verringerung der NO2-Belastung: Während 2019 noch 16 Probenahmestellen in acht Kommunen (Dortmund, Düsseldorf, Essen, Gelsenkirchen, Hagen, Köln, Oberhausen und Wuppertal) einen Jahresmittelwert von mehr als 40 µg/m³ aufzeigten, wurde in 2020 erstmalig in allen Städten Nordrhein-Westfalens der NO2-Jahresgrenzwert eingehalten. Der Jahresmittelwert der Verkehrs-Messstationen im LANUV-Messnetz sank dabei durchschnittlich um etwa 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahr 2019. Der landesweit höchste NO2-Jahresmittelwert lag 2020 bei 39 µg/m³, 2019 lag er bei 47 µg/m³, 2018 noch bei 59 µg/m³.

Geringer Corona-Einfluss: In einer begleitenden Untersuchung hat das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Belastung mit Stickstoffdioxid als gering eingeschätzt.

Auch bei Feinstaub (PM10) : …zeigt sich eine weiter sinkende Belastung. Auch hier wurde an allen Probenahmestellen in Nordrhein-Westfalen der Grenzwert, wie bereits in den Jahren zuvor, deutlich unterschritten. Vergleiche in 13 von 14 Klageverfahren

Klageverfahren: Die in der Vergangenheit zu hohen Stickstoffdioxid (NO2)-Werte waren auch Auslöser von insgesamt 14 Klageverfahren der Deutschen Umwelthilfe (DUH) gegen das Land Nordrhein-Westfalen und betroffene Kommunen. Vielerorts drohten Dieselfahrverbote. “13 der 14 Klagen konnten wir bisher mit einem Vergleich beigelegen. Ich bin zuversichtlich, auch das noch offene Klageverfahren im Fall Düsseldorf mit einem Vergleich beenden zu können. Unser Ziel für die nächsten Jahre ist es, die Luftqualität weiter zu verbessern und die Luftqualitätswerte dauerhaft einzuhalten”, so Ministerin Heinen-Esser.

Lesen Sie dazu auch unseren Bericht: Neue Klage gegen die Bundesregierung wegen Verfehlung der Klimaziele