Die deutsche Wasserwirtschaft zählt zu den leistungsfähigsten weltweit, konstatieren die wasserwirtschaftlichen Verbände BDEW, DVGW, DWA und VKU anlässlich der Vorstellung eines aktuellen gemeinsamen Positionspapiers zu Klimawandel und Klimaschutz das gestern, Dienstag 11. Juli, von ihnen veröffentlicht wurde.

Dort heißt es auch: Rund 5.500 Unternehmen und Betriebe sorgen dafür, dass Trinkwasser in bester Qualität rund um die Uhr an nahezu jedem Ort verfügbar ist. Wasser ist nicht ersetzbar, und es ist die Grundlage für Menschen sowie für Industrie und Wirtschaft. Rund 8.900 Betriebe sorgen für eine qualitativ hochwertige Reinigung von Abwasser. Die Siedlungsentwässerung und Abwasseraufbereitung

„Trinkwasser in bester Qualität rund um die Uhr an nahezu jedem Ort verfügbar  ...!"
Trinkwasser in bester Qualität rund um die Uhr an nahezu jedem Ort verfügbar …!”

tragen seit Jahrzehnten zur Erhöhung der Lebenserwartung und -qualität bei. Und dann kommt der Anlass zu dem gemeinsamen öffentlichen massiven Auftreten:  Der Klimawandel ebenso wie die Anforderungen an den Klimaschutz stellen die Branche vor enorme Herausforderungen. Es gilt, Klimaneutralität zu erreichen und zugleich die Resilienz der Wasserver- und Abwasserentsorgung gegenüber dem fortschreitenden Klimawandel zu stärken.

„Die Wasserwirtschaft stellt sich aktiv den Anforderungen zunehmender Klimaneutralität und Klimaresilienz und unterstützt die Ziele der Bundesregierung. Sie ergreift heute bereits vielfältige Maßnahmen zur Senkung der Treibhausgasemissionen (THG). In Zukunft will die Branche ihren Beitrag zur Minderung dieser Emissionen noch weiter verstärken, um das Ziel der Klimaneutralität bis 2045 zu erreichen. Zur Bewältigung der anstehenden Herausforderungen benötigt die Wasserwirtschaft jedoch auch politische und gezielte finanzielle Unterstützung“, betonen die genannten wasserwirtschaftlichen Verbände BDEW, DVGW, DWA und VKU anlässlich der Vorstellung ihres  gemeinsamen Positionspapiers zu Klimawandel und Klimaschutz weiter.

Darin wird  unter anderem aber auch darauf hingewiesen, dass : Die Wasserversorgung und Abwasserentsorgung  einen verschwindend geringen Anteil (0,05 Prozent) des emissionsrelevanten Energieverbrauchs aller Produktionsbereiche in Deutschland aufweist. Aber dennoch verfolgen die Betreiberunternehmen intensiv konkrete Projekte zur Energieeinsparung, Energieeffizienz und Klimaneutralität. So konnten seit 2010 bereits deutliche Reduktionen erzielt werden: In der Wasserwirtschaft konnte der emissionsrelevante Energieverbrauch von 1.210 im Jahr 2010 auf 1.013 Terajoule im Jahr 2020 gesenkt werden; in der Abwasserwirtschaft im gleichen Zeitraum von 6.453 auf 2.499 Terajoule.

Entscheidend für eine wirksame Reduzierung der THG-Emissionen in der Wasserwirtschaft ist es, durch die konsequente Anwendung des Vorsorge- und Verursacherprinzips zukünftig stärker als bisher

"...Verschmutzungen bereits an der Quelle zu vermeiden " ; .Kläranlage  Berliner Wasserbetriebe
“…Verschmutzungen bereits an der Quelle zu vermeiden ” ; .Kläranlage Berliner Wasserbetriebe

Verschmutzungen bereits an der Quelle zu vermeiden, konstatieren die Verbände. Denn,  andernfalls machen aufwändige und energieintensive Verfahren in der Aufbereitung des Wassers beziehungsweise zur Klärung des Abwassers Investitionen in Energieeinsparungen zunichte.

Die konsequente Anwendung dieses Prinzips gewinnt auch angesichts der zunehmenden Relevanz der Quantität von Wasserressourcen immer mehr an Bedeutung. Je weniger Wasser zur Verfügung steht, umso wichtiger ist der Schutz der Wasserressourcen vor Einträgen und damit die Sicherung der Qualität. In Zeiten längerer und extremerer Trockenperioden muss der öffentlichen Wasserversorgung Vorrang vor anderen Nutzungen und Bewirtschaftungsaspekten entsprechend der bestehenden Regelung im Wasserhaushaltsgesetz auch tatsächlich eingeräumt und damit die lebensnotwendige und im Hinblick auf Hygiene erforderliche Daseinsvorsorge der Bevölkerung sichergestellt werden. Wichtig ist darüber hinaus Transparenz über das nutzbare Wasserdargebot, die tatsächliche Entnahme aller Nutzer und die Emissionen in die Gewässer.

Eine entscheidende Rolle für die Klimaresilienz spielt die Anpassung und wo nötig weitere Vernetzung der Infrastrukturen. Die Verbände fordern auch, dass bei wasserwirtschaftlichen Vorhaben  behördliche Genehmigungsverfahren  verkürzt beziehungsweise  beschleunigt werden sollten. Darüber hinaus -so ihre Erkenntnis, über lange Zeit und so mit vielen Erfahrungen gewonnen, hinaus muss die Herstellung notwendiger überregionaler Verbindungen von Wasserversorgungssystemen über Fernwasserleitungen politisch unterstützt und wirtschaftlich gefördert werden. Eine gute Risikovorsorge schließt unter anderem die Stärkung und den Aus- beziehungsweise Umbau der Wasserinfrastruktur ein. Die wasserwirtschaftlichen Verbände fordern ganz kategorisch: Bei städtebaulichen Planungen muss ein Paradigmenwechsel erfolgen: weg von der Wasserabführung hin zu lokaler Wasserhaltung und Versickerung.

Lesen Sie dazu auch unseren Bericht: Nationale Wasserstrategie: Vorsorge gegen Wasserknappheit … auch bei Dürre …