In der Europäischen Union sind im vergangenen Jahr rund 340.000 Hektar Wald verbrannt, eine Fläche, die 30 Prozent größer ist als Luxemburg. Das zeigt der 21. Jahresbericht über Waldbrände in Europa, dem Nahen Osten und Nordafrika, den die Gemeinsame Forschungsstelle der Europäischen Kommission am vergangenen Freitag, 29. Oktober,  vorgelegt hat.

Rumänien war im Jahr 2020 das am stärksten betroffene Land, gefolgt von Portugal, Spanien und Italien. Rumäniens Natura-2000-Gebiete im Donaudelta-Naturschutzgebiet waren erneut stark betroffen. Aus Deutschland wurden 1.360 Waldbrände gemeldet, betroffen war eine Fläche von 368 Hektar. Am stärksten betroffen von den Waldbränden war Brandenburg. Der Klimawandel wird jedes Jahr sichtbarer, zeigt der Bericht erneut.

In der Europäischen Union sind im vergangenen Jahr rund 340.000 Hektar Wald verbrannt ...; Bild Alexander Kriaschew sputnik
In der Europäischen Union sind im vergangenen Jahr rund 340.000 Hektar Wald verbrannt …; Bild Alexander Kriaschew sputnik

Zu beobachten ist eine erhöhte Brandgefahr, längere Brandzeiten im Jahresverlauf und intensive, sich schnell ausbreitende „Mega-Brände“, die mit herkömmlichen Brandbekämpfungsmitteln kaum zu beeinflussen sind. In diesem Jahr waren bereits Ende Juni, also zu Beginn der eigentlichen Brandsaison, rund 130.000 ha abgebrannt. Brände betreffen nicht mehr nur die südlichen Staaten, sondern stellen auch eine wachsende Bedrohung für Mittel- und Nordeuropa dar. Mehr als neun von zehn Bränden in der EU sind auf menschliches Handeln zurückzuführen. Zur Vermeidung von Katastrophen sind daher Sensibilisierungs- und Aufklärungskampagnen der Öffentlichkeit in Bezug auf die Brandgefahr von entscheidender Bedeutung.

Die Brandsaison 2021 ist noch ernster. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Berichts sind bereits fast 0,5 Millionen Hektar in Flammen aufgegangen, 61 Prozent davon sind Wälder, deren Erholung Jahre dauern wird. Etwa 25 Prozent der in Europa abgebrannten Gebiete gehörten zu den Natura-2000-Gebieten, den EU-Reservoirs biologischer Vielfalt. Die EU hat dieses Jahr ihre Kapazitäten zur Unterstützung der Länder während der diesjährigen Brandsaison ausgebaut und diese wurden bereits stark für die großen Brände, die den Mittelmeerraum in diesem Sommer heimsuchten, genutzt.

EU-Forschungskommissarin Mariya Gabriel betonte in diesem Zusammenhang: „Der Klimawandel

 „Die Europäische Kommission hat eine neue EU-Waldstrategie angenommen, ...“ , Virginijus Sinkevičius
„Die Europäische Kommission hat eine neue EU-Waldstrategie angenommen …“ , Virginijus Sinkevičius

erhöht weltweit das Risiko und das Ausmaß von Flächenbränden. Seit 2016 zeigen die beispiellosen Brände, die sich weltweit ereignet haben, ein Verhalten und eine Intensität, wie sie bisher noch nie festgestellt wurden. Die Gemeinsame Forschungsstelle und die Europäische Kommission mobilisieren Wissenschaft, Technologien, Strategien und Zusammenarbeit, um diese massiven Brände zu verhindern, unsere Wälder zu schützen, die biologische Vielfalt zu erhalten und vor allem das Leben in der EU und darüber hinaus zu schützen.“

Umwelt-Kommissar Virginijus Sinkevičius erläuterte: „Die Europäische Kommission hat eine neue EU-Waldstrategie angenommen, um die Widerstandsfähigkeit der Wälder in Europa zu erhöhen. Gesunde und widerstandsfähige Wälder und Flächen, die so bewirtschaftet werden, dass die biologische Vielfalt und die Menschen geschützt werden, sind von entscheidender Bedeutung, um die Auswirkungen von Flächenbränden abzumildern. Deshalb arbeiten wir mit Partnern und nationalen Behörden zusammen, um die landbasierte Waldbrandprävention als Norm zu etablieren.“