Flüssiggas-Terminal: Ich erreiche doch nur etwas wenn ich im Gespräch bleibe …
Beim dritten deutsch-russischen Wirtschaftstreffen in Rostock wurde, gestern Mittwoch 17. Oktober, der Bau eines Terminals für russisches Flüssiggas in der Hansestadt beschlossen. Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig sprach sich dabei, in Gegenwart von 850 Größen aus Wirtschaft und Politik beider Länder, auch für eine Aufhebung der Sanktionen gegen Russland auf.
Im Interview mit der von Moskau gesteuerten Nachrichten-Agentur Sputnik-news erklärte die Ministerpräsidentin auch: „Ich erreiche doch nur etwas, gerade in schwierigen Themen, wenn ich im Gespräch bleibe und nicht, wenn ich dem anderen mit erhobenem Zeigefinger sage, was er alles falsch macht.“ Schwesig verkündete, im kommenden Jahr auch am Petersburger Wirtschaftsforum teilzunehmen.
Schwesigs SPD-Parteigenosse Thomas Oppermann, auch Vizepräsident des Deutschen Bundestages betonte: „Wir können uns keinen Stillstand in den deutsch-russischen Wirtschaftsbeziehungen leisten.“ Und er verwies auch in seiner Rede darauf, die deutsche und die russische Regierung seien sich außerdem einig, dass das Erdgasprojekt Nord Stream 2 kommen wird, so Oppermann. „Das Störfeuer von Donald Trump darf uns dabei nicht beirren“, ergänzte der SPD-Politiker.
In Rostock wurden aber auch Geschäfte gemacht – neue bilaterale Projekte wurden vorgestellt und Verträge unterzeichnet. Highlight war die Unterzeichnung eines Vertrages zum Bau eines Flüssiggas-Terminals in Rostock. Angesichts der unmittelbaren Nähe der Erdgas-Pipelines Nord Stream und zukünftig Nord Stream 2, die in Mecklenburg-Vorpommern anlanden, dürfte das ostdeutsche
Bundesland mit einem LNG-Terminal endgültig zu einer Drehscheibe des europäischen Gasmarktes werden, urteilte auch Sputnik.
Über das neue Terminal soll in erster Linie russisches und nicht US-amerikanisches Flüssiggas angeliefert werden, hieß es. Der Hafen soll als Joint Venture zwischen der belgischen Firma Fluxys und dem russischen Konzern Novatek entstehen.
Novatek ist ein russischer Energieriese, der verstärkt auf Flüssiggas setzt und über eigene Förder- und Verarbeitungsstätten in Sibirien verfügt. Dessen Geschäftsführer, der Milliardär Leonid Michelson, war selbst zur Vertragsunterzeichnung in Rostock anwesend.
Die Staatskanzlei von Mecklenburg-Vorpommern ist der wichtigste Organisator des Russland-Tages , 300.000 Euro sind im Landeshaushalt dafür vorgesehen. Auch die Nord-Stream Ag beteiligt sich mit 10 000 Euro.